Motorsport Bergmeister leidet auf seiner Lieblingsstrecke

LANGENFELD · Der Langenfelder erzielte im Training einen Streckenrekord, blieb aber im Rennen auf der Road America nur Zuschauer. Teamkollege Patrick Lindsey war in einen Unfall verwickelt.

 Der kritische Blick: Jörg Bergmeister fand den Lauf der Dinge in Elkhart Lake für sich und das Team eher unschön.

Der kritische Blick: Jörg Bergmeister fand den Lauf der Dinge in Elkhart Lake für sich und das Team eher unschön.

Foto: Park Place Motorsports

Am Ende hätte Jörg Bergmeister, der sonst keinen Aufwand scheut, auf die lange Dienstreise gut und gerne verzichten können. Nach dem Juni-Abenteuer mit dem deutschen Team Project 1 bei den 24 Stunden von Le Mans hatte der Porsche-Werksfahrer vor allem viel getestet – was ebenfalls eine Rundreise durch die Welt war. Dann kam die Nachricht aus Amerika, dass sein US-Team Park Place Motorsports aus Texas seine Pläne geändert habe. Ursprünglich sah der Terminkalender vor, in der WeatherTech Sportscar Championship nur die Rennen über die langen Distanzen zu bestreiten – nach den 24 Stunden von Daytona Ende Januar, den zwölf Stunden von Sebring Mitte März und den sechs Stunden von Watkins Glen Anfang Juli noch den Zehn-Stunden-Einsatz zum Abschluss der Saison beim „Petit Le Mans“ in Road Atlanta im Oktober. Eine Top-Platzierung in der Sonderwertung „American Endurance Championship“ war von Beginn an das Ziel. Nun kam das Sprintrennen über 2:40 Stunden auf der legendären Road America in Wisconsin hinzu – wogegen der Langenfelder zunächst überhaupt nichts einzuwenden hatte. Im Gegenteil: Elkhart Lake ist ja Bergmeisters Lieblingsstrecke, auf der er in den vergangenen Jahren bereits vier Siege einfahren konnte. Dass der Motorsport-Profi den Kurs liebt, zeigten auch seine Leistungen. So stellte er im dritten Training einen Streckenrekord für die GTD-Klasse auf und erzielte dann  im Warm-Up fürs Rennen die schnellste Zeit. Extrem ärgerlich: Im Rennen durfte Bergmeister keinen Meter fahren.

Patrick Lindsey, Team-Eigner bei ParkPlace, lag auf einem aussichtsreichen zweiten Platz – bis er in einen Unfall mit Folgen verwickelt wurde. Der Porsche 911 GT 3 R bekam dabei so viel ab, dass rund eine Stunde vor dem Ende der Veranstaltung ein langwieriger Reparatur-Versuch keinen Sinn ergeben hätte. „Das ist sehr bitter“, sagte Bergmeister, dessen Hoffnungen auf ein Spitzenresultat sich innerhalb weniger Sekunden in Luft auslösten: „Die Strecke kommt Porsche entgegen und wir hatten das schnellste Auto im Feld. Ich bin sicher, dass wir  gewonnen hätten.“ Für die Gesamtwertung in der WeatherTech-Serie wäre der erste Platz unwichtig gewesen, weil Bergmeister/Lindsey dort nur als Teilzeit-Beschäftigte unterwegs sind und deshalb von vornherein keine hohen Ambitionen hatten. Trotzdem hätte Jörg Bergmeister liebend gerne einen weiteren Rennsieg aufs persönliche Konto überwiesen, auf dem sich in der über zwei Jahrzehnten dauernden Karriere eine lange Kette an Erfolgen angesammelt hat.

Das nächste Spitzenresultat könnte es nun am kommenden Sonntag beim dritten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Silverstone geben. Das Team Project 1 aus Lohne ist ein WEC-Neuling, der in den beiden ersten Rennen (Spa-Francorchamps, Le Mans) erstens sein Potenzial zeigte und zweitens viel lernen konnte. Jörg Bergmeister macht sich natürlich rechtzeitig auf den Weg, weil es wieder ein paar Tage der Vorbereitung an Ort und Stelle gibt. „Ich will aufs Podium“, betont der 42-Jährige, „um Rennen zu gewinnen, brauchst du natürlich ein bisschen Glück.“ Nicht unwesentlich: Bergmeister muss überhaupt hinters Lenkrad klettern dürfen.

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