Motorsport Bereit zu neuen Taten

Motorsport · Motorsportler Tim Bergmeister arbeitet hart fürs Comeback und ist zehn Wochen nach seinem schweren Unfall wieder einsatzfähig. In Japan geht es aber nicht weiter – weil sein Team Art Taste aus der Serie Super GT aussteigt.

 Drängler: Tim Bergmeister (links/hier 2010 bei einem Nürburgring-Einsatz mit seinem Bruder Jörg Bergmeister) mag keinen Stillstand.

Drängler: Tim Bergmeister (links/hier 2010 bei einem Nürburgring-Einsatz mit seinem Bruder Jörg Bergmeister) mag keinen Stillstand.

Foto: Heribert Herbertz

Die Geschichte ist in jeder Hinsicht extrem ungewöhnlich. Am 4. Mai hatte Motorsportler Tim Bergmeister in der japanischen Serie Super GT auf dem Kurs von Fuji einen heftigen Unfall, bei dem er schwere Verletzungen erlitt und für einige Zeit in akuter Lebensgefahr schwebte. Dank erstklassiger medizinischer Betreuung und eines starken Willens konnte Bergmeister den Kampf aufnehmen, rasch wieder auf die Beine zu kommen. Und nur gut zehn Wochen nach dem Abflug steht fest, dass Tim Bergmeister jetzt wieder Rennen fahren dürfte – auch am 29. Juli, wenn das nächste Rennen der Super GT 2012 auf dem Programm steht. Der Einsatz fällt allerdings aus.

 Am Ende: Fürs Team Art Taste soll kein Porsche 911 GT 3 R mehr in einem Rennen unterwegs sein.

Am Ende: Fürs Team Art Taste soll kein Porsche 911 GT 3 R mehr in einem Rennen unterwegs sein.

Foto: Art Taste

Bergmeisters Japan-Comeback ging bereits in der vergangenen Woche über die Bühne, denn es gab einen Termin im Tokai-Hospital – für eine Operation, bei der eine damals zur Stabilisierung des Brustkorbs eingesetzte Metallstrebe entfernt wurde. "Alles hat gut geklappt", berichtet Tim Bergmeister, "ich bin fit." So hatte er sich das gesundheitlich irgendwie erhofft.

Ein bezahlter Urlaub

Rein sportlich stand da allerdings längst fest, dass es so wie vorher auf keinen Fall weitergehen würde – weil das Team Art Taste sein motorsportliches Engagement einstellt. "Ich habe es ein bisschen erwartet", sagt Bergmeister. Das hinter dem Team stehende Unternehmen mit demselben Namen entschloss sich unter dem Eindruck des Unfalls wegen der mit dem Motorsport verbundenen Risiken zum Ausstieg. Dabei werden die Angestellten – wie Mechaniker und Fahrer – vorläufig weiterbeschäftigt. "Ich habe im Augenblick bezahlten Urlaub", erklärt Bergmeister, dessen Vertrag fürs ganze Jahr 2012 gilt.

Der Unfall-Porsche 911 GT 3 R mit Schrottwert wäre zwar nie mehr für einen Einsatz in Frage gekommen, doch Art Taste hätte zwei Ausweich-Möglichkeiten gehabt – einen gebrauchten Dienstwagen und einen nagelneuen. Die Japaner, für deren sehr professionell arbeitendes Team der Langenfelder immer den höchsten Respekt hatte, entschieden sich trotzdem gegen ein Weitermachen.

Direkt an Ort und Stelle gab es jetzt das Angebot eines anderen Serien-Teams, für das 1000-Kilometer-Rennen in Suzuka (Mitte August) als dritter Fahrer mitzumachen. Wegen zu unterschiedlicher Vorstellungen über manche Positionen kam es hier nicht zum Abschluss, zumal Tim Bergmeister nicht um jeden Preis jede Möglichkeit wahrnehmen wollte.

Unmittelbar nach der Heimreiseaus Japan nutzte der Langenfelder die freie Zeit zu einem Abstecher an den Nürburgring, um dort die früheren Kollegen aus der Serie ADAC GT Masters zu treffen – zum zwanglosen Reden. Um Pläne zur Rückkehr in die Serie ging es für den Meister von 2008 ausdrücklich nicht. Umso sicherer gilt, dass der Motorsportler unbedingt hinters Lenkrad zurückkehren will. "Mit meiner Kondition bin ich zu 90 Prozent wieder da, wo ich vor dem Unfall war", erklärt Bergmeister.

Belohnter Einsatz

Neben intensiven Ausdauer-Übungen gehört Arbeit für die Muskulatur zum täglichen Pensum, das der Sport-Verrückte sehr gewissenhaft absolviert – was sich bezahlt macht. "Ich bin meiner Zeit voraus", findet Tim Bergmeister. Diese Geschichte ist einfach in jeder Hinsicht ziemlich ungewöhnlich.

(RP)
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