Monheim Kulturwerke Kultur-Kutsche rollt durch Berliner Viertel

Monheim · Das Duo Stereo Naked begeistert mit folkigen Weihnachtssounds. Auf ihrem Weg durchs Berliner Viertel machte sie am Diakoniezentrum halt und passierte auch den Ernst-Reuter-Platz.

 Die Kulturkutsche hielt auch am Seniorenheim der Diakonie Aprath am Berliner Platz in Monheim.

Die Kulturkutsche hielt auch am Seniorenheim der Diakonie Aprath am Berliner Platz in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Das metallische Geräusch von Hufeisen auf Asphalt, das am Samstag im Berliner Viertel zu vernehmen ist, klingt fast ein wenig surreal. Doch ganz real biegt die Kultur-Kutsche der Monheimer Kulturwerke mit zwei PS auf den Berliner Platz, den Vorplatz des Diakonie Zentrums Monheim, ein. Ein wenig muss Herbert Reuter, Kutscher und Inhaber der Kaltblutzucht bei Haus Bürgel, noch rangieren, dann hat der Planwagen, auf dem das Folk-Duo Stereo Naked ihr Folk-Christmas-Konzert hoch auf dem grünen Wagen vorbereitet, die optimale Position gefunden. Noch vor dem musikalischen Duo zieht das tierische Duo mit dem elfjährigen Hengst Eberhard und der siebenjährigen Stute Thilda, die übrigens seine Nichte ist, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich.

„Oh wie weich“, ruft verzückt Nina Zimmer, die Thilda sanft streichelt. „Ich kenn´ mich aus mit Pferden, bin selbst 18 Jahre geritten, Pferde sind einfach cool“, erklärt die Altenpflegerin des Diakonie Zentrums ihre Begeisterung. Neben dem Personal haben sich auch einige Bewohnerinnen und Bewohner erwartungsvoll auf dem Vorplatz versammelt und kosten wahlweise vom roten oder weißen Punsch, der in essbaren Bechern serviert wird. Das Gebäude selbst ähnelt einem überdimensionalen Adventskalender mit zahlreichen erleuchteten Fenstern. Von dort aus verfolgen Bewohnerinnen und Bewohner mit eingeschränkter Mobilität das musikalische Geschehen auf dem Platz.

Mit dem Weihnachtslied „Es ist ein Ros` entsprungen“ eröffnet Stereo Naked das Konzert des dritten Adventssonntags, indem es den Klassiker in ein durchaus weihnachtlich bedächtiges Folk-Arrangement verpackt. „Jeden Sonntag bieten wir mit der Kultur-Kutsche unterschiedliche musikalische Stilrichtungen, so gab es zum Auftakt Songs nach Art von ,American Christmas’, und am zweiten Advent Weihnachtslieder im Jazz-Gewand“, erklärt Marc Schönberger von den Monheimer Kulturwerken. „Wir versuchen mit dieser Aktion insbesondere auch soziale Einrichtungen zu besuchen und gleichzeitig Abwechslung in deren Nachbarschaft zu bringen“, ergänzt Kollegin Stephanie Riemenschneider. „Die Resonanz ist jedenfalls sehr gut, häufig werden wir mit unserer Kutsche sehnsüchtig erwartet. Mal sehen wie es bei unserer nächsten Station, dem Ernst-Reuter-Platz, aussieht“, sagt Schönberger. Letzter Halt an diesem Samstag ist am Nachmittag der Weihnachtsmarkt in der Altstadt.

Regelmäßig Applaus erhält das Folk-Duo mit Julia Zech (Gesang, Gitarre, Banjo) und Pierce Black
(Kontrabass, Gesang) für Country-Songs wie „On the Road Again“, Pop-Evergreens wie „Last Christmas“ von Wham, deutschen Indie-Pop aus eigener Feder wie „Raketen und Rauch“ oder Weihnachtslieder wie „Oh Tannenbaum“. Insbesondere der filigrane Harmoniegesang trifft atmosphärisch den Kern weihnachtlicher Besinnlichkeit.

„Die Musik gefällt mit gut, sogar sehr gut“, sagt Horst Meineck, der es sich vor der Eingangstür gemütlich gemacht hat. „Und auch, wenn da kein Alkohol drin ist, aber der Punsch schmeckt ebenfalls“, so der 82-jährige Senior in bester Stimmung.

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