Langenfeld/Monheim Fast alle Läden sind wieder geöffnet

Langenfeld/Monheim · Nach Wiedereröffnung der wochenlang geschlossenen Geschäfte beherzigten Langenfelder und Monheimer am Montag weitestgehend die Abstands- und Hygieneregeln.

 Im Langenfelder Geschenkeladen Lebenslust berät Inhaber Ingo Schulz Kundin Andrea Bänker.

Im Langenfelder Geschenkeladen Lebenslust berät Inhaber Ingo Schulz Kundin Andrea Bänker.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Kundin ruckelt noch an der Maske. Die Brille ist beschlagen. Die Buchtitel verschwimmen. So ganz klappt es noch nicht mit dem empfohlenen Mundschutz. Doch Gabi Schacknies, Mitarbeiterin in der Monheimer Bücherstube Rossbach, weiß Rat. „Sie müssen den Draht über der Nase zusammen biegen“, sagt sie. „Dann klappt das auch.“ Schacknies ist auch Brillenträgerin und weiß wovon sie spricht. Ihr Schutz sitzt perfekt unter den Gläsern. So wie der kleine Buchladen sind in beiden Städten etliche Geschäfte nach der corona-bedingten wochenlangen Zwangspause wieder geöffnet.

Die von Kritikern der Lockerungen heraufbeschworenen Bilder von Massen leichtsinniger oder rücksichtsloser Kunden bewahrheiten sich am Montag in beiden Städten nicht. In der Langenfelder City darf der Publikumsmagnet H&M wie C&A, Kult, Kik sowie der Elektrohändler Euronics wegen der vorgeschriebenen Maximalgröße von 800 Quadratmeter vorerst noch nicht öffnen. Dort, wo der vor einem Monat eingestellte Verkauf wieder startet, geht es gesittet zu.

 Im Langenfelder Kochshop steht Filialleiterin Manuela Saul hinter einer Acrylglasscheibe an der Kasse.

Im Langenfelder Kochshop steht Filialleiterin Manuela Saul hinter einer Acrylglasscheibe an der Kasse.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

So wie im Kochshop an der Langenfelder Hauptstraße, wo Filialleiterin Manuela Saul hinter einer Acryglasscheibe an der Kasse steht. „Alle Kunden haben sich heute rücksichtsvoll verhalten und sind auf Abstand geblieben“, berichtet Saul am Nachmittag. Maximal zehn Menschen dürfen sich in dem Haushaltswarenladen aufhalten, steht auf einem Plakat. Wie bei etlichen anderen Läden in der Langenfelder City können sich die Kunden am Eingang die Handflächen mit einem Desinfektionsmittel einreiben. Das Geschäft sei im Kochshop gut angelaufen, berichtet Saul. „Neben Töpfen und Geschenkartikeln habe ich heute sogar schon eine große Küchenmaschine verkauft. Viele Kunden hatten sich unser Sortiment zuvor durchs Schaufenster angesehen.“ So ist es auch im Geschenkeladen „Lebenslust“ in der so genannten Schoppengasse, wo Inhaber Ingo Schulz bei unserem Besuch gerade Kundin Andrea Bänker berät.

 Alice Schmidt wiegt in Monheim Teeblätter für ihre Kunden aus.

Alice Schmidt wiegt in Monheim Teeblätter für ihre Kunden aus.

Foto: RP/Heike Schoog

Zum Selbstschutz und als Zeichen der Rücksichtsnahme auf andere Menschen tragen viele Kunden einen Mundschutz. Petra Gärtner hat ihre hellblaue Baumwoll-Maske selbst genäht, sagt sie, nachdem sie mit einem Krimi und einem Kochbuch die Thalia-Filiale in der Stadtgalerie verlassen hat. „Ich wäre froh, wenn wirklich alle Menschen in den Geschäften einen Mundschutz tragen würden.“ Maximal 15 Kunden dürfen sich in der Thalia-Buchhandlung aufhalten. Weil sie sich vor dem Stöbern einen der insgesamt 15 Einkaufskörbe nehmen müssen, lässt sich das leicht kontrollieren.

 Bücherstube Rossbach in Monheim:  Mitarbeiterin Gabi Schacknies trägt Maske.

Bücherstube Rossbach in Monheim:  Mitarbeiterin Gabi Schacknies trägt Maske.

Foto: RP/Heike Schoog

Aus der oberen Etage betrachtet Stadtgalerie-Managerin Nadine Schorn gemeinsam mit Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath und Citymanager Jan Christoph Zimmermann eine lange Menschenschlange neben Thalia. Deren Ziel ist die Postagentur und der Rückstau erschwert den vorgeschriebenen Abstand vor anderen Ladeneingängen. „Damit sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig in der Stadtgalerie aufhalten, haben wir schon den Zugang am Rathaus geschlossen“, sagt Schorn. An den Eingängen Galerieplatz und Kurt-Schumacher-Straße passt ein Wachdienst auf, dass es nicht zu eng wird. Und den Aufzug zur Tiefgarage dürfen nur jeweils zwei Personen nutzen.

 Im Langenfelder Schuhladen Tamaris steht Mareike Betzgen für die Kundschaft bereit.

Im Langenfelder Schuhladen Tamaris steht Mareike Betzgen für die Kundschaft bereit.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

„Mit mir dürfen sich in unserem Geschäft insgesamt vier Personen aufhalten“, sagt im Schuhladen Tamaris Verkäuferin Mareike Betzgen. Nach den Einbußen der vergangenen Wochen und der lange bestehenden Ungewissheit über den Neustart sei sie jetzt guter Dinge. Noch sei das Geschäft etwas verhalten, aber schon mehrere Schuhpaare seien bis zum Nachmittag verkauft worden. „Wir warten jetzt händeringend auf die Lieferung von Sandalen.“

 Anne König in ihrem gleichnamigen Langenfelder Geschenkeladen.

Anne König in ihrem gleichnamigen Langenfelder Geschenkeladen.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Noch ist die Monheimer Bücherstube Rossbach nicht komplett ausgerüstet für Kunden in Corona-Zeiten „Der Spritzschutz an der Kasse kommt noch im Laufe des Tages“, erläutert Schacknies und desinfiziert das EC-Gerät, nachdem eine Kundin gezahlt hat. In der Bücherstube sind nicht nur die Kunden froh, dass sie sich vor Ort wieder beraten lassen können. „Wir freuen uns auch, unsere Kunden wieder zu sehen“, sagt auch Linda Rossbach, die sich gerade mit dem Handwerker berät.

 In der Langenfelder Stadtgalerie (v.r.) haben Centermanagerin Nadine Schorn, Citymanager Jan Christoph Zimmermann und Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath einen Blick auf den Abstand zwischen den Kunden.

In der Langenfelder Stadtgalerie (v.r.) haben Centermanagerin Nadine Schorn, Citymanager Jan Christoph Zimmermann und Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath einen Blick auf den Abstand zwischen den Kunden.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Während bei Rossbach die Kunden ein und aus gehen – drei dürfen gleichzeitig im Laden sein – ist es bei Vicenza Lifestyle am Montagmorgen noch ruhig. Dafür nutzt im Teeladen eine Kundin die Gelegenheit, diverse Sorten Tee einzukaufen, die helfen sollen, den Blutdruck zu senken. „Ich darf Kunden bei Krankheiten allerdings nicht beraten“, sagt die neue Inhaberin Alice Schmidt, die erst Anfang März das Lädchen von Heike Kohlen-Sohnius übernommen hat. „Ich eigne mir gerade noch Wissen über die Wirkung verschiedener Tees an“, sagt sie. Auch wenn sie gleich nach der Übernahme ihr Geschäft erst einmal wieder schließen musste, ist sie optimistisch. „Ich habe mir ein Lastenfahrrad gekauft und den Tee ausgefahren“, sagt Schmidt. „Es gab viele online Bestellungen, auch Geschenkesets waren vor Ostern sehr gefragt.“ Am Wochenende hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter erst einmal die vielen Dosen und Gläser befüllt, und das Sortiment geordnet. Neben verschiedenen Tees bietet sie sie auch lokale Produkte an, wie etwa den Monheim-Sekt oder Jordan-Olivenöl.

 Regelungen stehen am Eingang von Woolworth in Langenfeld.

Regelungen stehen am Eingang von Woolworth in Langenfeld.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Gegenüber der Baustelle für den künftigen Monheimer Gesunheitscampus stehen die Kunden vor den beiden Türen des Sanitätshauses, warten, bis sie reingeholt werden. Im Rathauscenter ist die Schlange vor dem Lottogeschäft lang. In der Boutique Bianco schauen die Kundinnen an den Ständern. Wer etwas kauft, bekommt einen Schal geschenkt. „Die Kunden sind diszipliniert“, sagt Verkäuferin Sarah Blaesing. Im Monheimer Tor ist ebenfalls mehr Leben als sonst. Allerdings haben dort Woolworth und Depot noch nicht geöffnet.

In Langenfeld haben diese beiden Filialisten am Montag bereits wieder den Betrieb aufgenommen.

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