Ringen Mit Kopf und Körper dabei

Hückelhoven · Ringen: Der TKV Hückelhoven hat bei der Rheinlandmeisterschaft am Wochenende gute Ergebnisse erzielt. Jetzt starten die Vorbereitungen auf die Landesmeisterschaft.

 Zwei Hückelhovener Kämpfer (in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm) unter sich: Gabriel Rosenthal (rot) und David Stresler.

Zwei Hückelhovener Kämpfer (in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm) unter sich: Gabriel Rosenthal (rot) und David Stresler.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Wenn Jayden Martin heute früh die Augen öffnet und sein Blick aufs Fenster fällt, wird er sicherlich lächeln: Denn dort, an der Gardinenstange, hängt der Neunjährige seine Medaillen auf, die er beim Ringen als Mitglied des TKV Hückelhoven gewinnt. An 24 Turnieren hat er bislang teilgenommen, ungefähr 20 Medaillen hat der Junge bereits eingeheimst. Seit gestern funkelt nun noch eine Auszeichnung mehr im Sonnenlicht: Der Verein hat am Wochenende die Rheinlandmeisterschaft im griechisch-römischen Ringen in der Turnhalle in der Schlee ausgerichtet.

Während am Samstag gut 60 Kontrahenten aus A- und B-Jugend sowie die Männer auf den drei Matten kämpften, stand der Sonntag ganz im Zeichen der C- bis E-Jugend. Insgesamt 64 Teilnehmer waren an diesem Tag vor Ort. „Leider deutlich weniger als erwartet, bedauert Detlef Fox, Vorsitzender des Vereins. Gerechnet habe man mit circa 90 Ringern pro Tag. Dafür machten die Leistungen der Vereinsmitglieder den kleinen Wermutstropfen wieder wett: Am Sonntag waren immerhin 16 Hückelhovener am Start, die wiederum bemerkenswert viele Podestplätze belegt haben.

Jayden Martin trat in der D-Jugend in der Gewichtsklasse bis 32 Kilogramm an – und setzte sich gegen seine fünf Konkurrenten so erfolgreich durch, dass er bei der Siegerehrung am Nachmittag ganz oben auf dem Treppchen stand. „Ich ringe, seit ich sechs bin. Es macht einfach Spaß“, sagt der blonde Junge mit leiser Stimme.

Seine Mutter, die ihn an diesem Wettkampftag begleitet hat, staunt immer wieder: „Auf der Matte ist er ein ganz anderer Mensch. Kämpferisch, ehrgeizig. Er setzt sich ein Ziel, und das erreicht er auch.“ Auf sein nächstes Ziel hin angesprochen, sagt Jayden denn auch: „Ich will es bis zur Olympiade schaffen.“ Bis dahin sollte er sich vielleicht aber noch eine stärkere Alternative zur Gardinenstange überlegen. Detlef Fox freut sich über so viel Motivation der Jüngsten – und lobt im gleichen Atemzug die Arbeit des Trainers Alexander Barleben. Der ehemalige russische Nationaltrainer, der seit sieben Jahren den Nachwuchs in Hückelhoven trainiert, habe einfach ein Händchen für Kinder und das Ringen, sagt Fox. Alexander Barleben lacht und meint: „Wichtig ist, dass die Kinder das freiwillig tun und Spaß an der Sache haben. Und mir macht es auch Spaß zu sehen, wie sie sich Stufe um Stufe weiterentwickeln.“ Für ihn sei Ringen eine Kunst, die verschiedene Komponenten wie Muskelkraft, aber auch Willenskraft und Charakterstärke sowie Beweglichkeit zusammenbringt. „Du musst mit Kopf und Körper stets parat sein“, ergänzt Fox. Vatsche Sargsyan, der bereits am Samstag kämpfte und in der A-Jugend den zweiten Platz belegte, hat ebenfalls starke Argumente für den anspruchsvollen Sport: „Ich mag das Ringen, weil man da seine eigenen Entscheidungen treffen kann“ – sprachs, und verschwand wieder, um beim Aufräumen zu helfen.

Das muss nun auch Trainer Barleben, nicht nur in der Halle, sondern auch im Kopf: „Ich muss mich erst einmal sortieren und genau abspeichern, was bei wem gut gelaufen ist und wo noch Entwicklungspotenzial steckt. Immerhin geht in zwei Wochen die Landesmeisterschaft los. Und da hoffe ich, dass das eine oder andere Treppchen drin ist!“

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