Krefelder Musiker wechselt nach Leichlingen Neue Flötentöne in der Musikschule

Leichlingen · Maximilian Zelzner ist neuer Leiter der Musikschule. Seine Schwerpunkte: Querflöte und Percussion. Für Leichlingen bringt er einige Ideen mit. Zelzner hat viele Jahre eine eigene Musikschule in Krefeld geführt.

 Simon Loerken (31, links) ist Leiter des neuen Amtes „Bildung und Sport“, Maximilian Zelzner (56) leitet die Leichlinger Musikschule.

Simon Loerken (31, links) ist Leiter des neuen Amtes „Bildung und Sport“, Maximilian Zelzner (56) leitet die Leichlinger Musikschule.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es ist eine schwierige Zeit, in der Maximilian Zelzner seine neue Stelle als Leiter der Leichlinger Musikschule antritt: Musikschüler können ein Instrument im Moment nur von der Ferne aus übers Internet lernen, Dozenten klagen über dürftige Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen, und der neue Chef kann sich seinen Kollegen noch nicht einmal persönlich vorstellen, weil alle im Home-Office arbeiten. Doch der 56-Jährige ist optimistisch. „Die Musikschule ist gut aufgestellt, mit der Ensemblearbeit und den Kooperationen mit Kitas und Schulen“, sagt er. „Und die Tanzabteilung ist ein großes Plus. Das haben nur wenige Musikschulen.“

Zelzner weiß, wovon er spricht. 27 Jahre lang hat er in Krefeld eine private Musikschule („Rythm matters“) mitgeleitet. 1994 hatte er sie nach seinem Musikstudium mitgegründet. Seine Schwerpunkte sind Querflöte, Orchestermusik und afrokubanische Percussion „Wie die Musik von ,Buena Vista Social Club’“, erklärt er. Nun habe er mehr ins Kulturmanagement gewollt. Da sei die Stelle in Leichlingen genau die Richtige.

Denn die Stadtverwaltung hat sich neu aufgestellt. Die bisherige Abteilung „Schulverwaltung und Sportförderung“ wurde aus dem Jugendamt herausgelöst und zu einem eigenen Amt mit dem Namen „Bildung und Sport“ erklärt. Diesem ist nun die Musikschule – bislang ein eigenes Amt – als Abteilung zugeordnet. „Davon versprechen wir uns mehr Synergieeffekte, weil nun Aufgaben innerhalb der Stadtverwaltung besser umverteilt werden können“, erläutert Bürgermeister Frank Steffes (SPD).

So werde die Kämmerei die Buchungen für die Musikschule mit ihren knapp 1600 Schülern übernehmen, der Personalservice die Vertragsverwaltung der Honorarkräfte. „Dadurch hat die Musikschulleitung mehr Kapazität für ihre pädagogische Arbeit“, sagt Steffes. „Und langfristig erhoffen wir uns davon, mehr Honorarkräfte festanstellen zu können.“ Wie viele, stehe noch nicht fest. „Es wollen ja nicht alle eine Festanstellung.“

Die Lage der Musikschullehrer war auch Thema einer Videokonferenz der Verwaltungsspitze mit den Dozenten am Mittwoch. Über die Hälfte der gut 40 Honorarkräfte nahm daran teil. „Die Musikschuldozenten haben uns eindringlich und emotional ihre Situation dargestellt“, berichtet der Bürgermeister. Für viele von ihnen gehe es um die Existenz. Die Stadt habe durch ihre Haushaltsvorgaben jedoch nur begrenzte Möglichkeiten, die finanziellen Sorgen zu lindern. Mehr als eine fünfprozentige Lohnerhöhung in diesem und letzten Jahr sei nicht drin. „Wir haben aber auch viele Dinge erfahren, die wir jenseits von Bezahlung ändern können. Und die wollen wir nun angehen.“ Zum Beispiel für eine höhere Wertschätzung der Musikschullehrer sorgen.

Dazu gehöre, die durch Krankheit lange Zeit unbesetzte Sekretariatsstelle neu auszuschreiben und die Aufgaben bis zur Neubesetzung auf Mitarbeiter in anderen Abteilungen zu verteilen. „Wenn Honorarkräfte bei einer Raumverlegung selbst alle Schüler anrufen müssen und dann nicht wissen, wer den Schlüssel für den Raum hat, ist es kein Wunder, wenn sie die Segel streichen“, sagt Steffes.

Hier will auch Maximilian Zelzner ansetzen. Für eine einfachere Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern wünscht er sich eine bessere digitale Vernetzung. Während seiner knapp dreiwöchigen Amtszeit habe er bereits auf schnellere Internetverbindungen in den Musikschulräumen hingewirkt. „Schnelle Up- und Downloads sind bei Online-Unterricht wichtig“, erklärt der 56-Jährige, der mit Frau, Hund und zwei Pferden in Kempen wohnt. Außerdem möchte er die Öffentlichkeit stärker am Alltag der Musikschule teilhaben lassen, und zwar über die sozialen Medien. Für kürzere Dienstwege in der Stadtverwaltung will Simon Loerken (31) sorgen, der vom Abteilungsleiter zum Leiter des neuen Amtes „Bildung und Sport“ aufgestiegen ist. „Unser gemeinsames Ziel ist der langfristige Erhalt der Musikschule“, versichert er.

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