Audienz in Schweden Krefelderin zu Besuch bei Königin Silvia

Krefeld · Gabi Lommetz ist Ausbildungskoordinatorin bei den Krefelder Maltesern und ausgebildete Silviahemmet-Betreuerin. Diese Art der Demenztherapie geht auf Schwedens Königin Silvia zurück. Sie lud deshalb zur Audienz.

 Gabi Lommetz mit Königin Silvia von Schweden in Stockholm bei einem Empfang im Stadtschloss der Königsfamilie.

Gabi Lommetz mit Königin Silvia von Schweden in Stockholm bei einem Empfang im Stadtschloss der Königsfamilie.

Foto: gabi Lommetz/Gabi Lommetz

Gabi Lommetz’ Augen leuchten bei der bloßen Erinnerung. „Es war unglaublich beeindruckend. All dieser Prunk, die Eleganz, das ganze Zeremoniell, das war eine unglaubliche Erfahrung“, erzählt die Krefelderin von einer der wohl prägendesten Erfahrungen ihres Lebens: Am 11. und 12. April reiste sie auf Einladung von Königin Silvia von Schweden nach Stockholm und wurde von der Monarchin im Stadtschloss empfangen. Lommetz gehörte zu einer Gruppe von deutschen Silviahemmet-Ausbildern von den Maltesern. Silviahemmet ist eine besondere Art der Demenzbetreuung, die von Königin Silvia ins Leben gerufen wurde.

„Die Erfahrung ist  unbeschreiblich. Am eindrücklichsten ist für mich, wie locker die Schweden bei allem höfischen Zeremoniell sind. Das beginnt schon bei den Wachen am Schloss“, erinnert sich Lommetz. Diese seien durchaus umgänglich, lächelten oder gingen auf Besucher ein. „Das ist ganz anders, als bei den englischen Royals. Dort sind die Wachen ja berühmt dafür, keine Miene zu verziehen.“

Dieser Eindruck setze sich im Schloss fort. „Das ist eine total spannende Mischung aus akkuraten Abläufen und Lockerheit. Wir waren zu einer offiziellen Ehrung da, und dieser Termin lief unglaublich exakt ab. Auf die Sekunde genau kam die Königin zur Tür herein. Die Veranstaltung dauerte auf die Sekunde genau die angekündigten zwei Stunden, und die Königin war wieder weg“, erinnert sich die Kinderkrankenschwester fasziniert. Auf der anderen Seite gebe es aber auch eine lockere Seite bei der aus Heidelberg stammenden Monarchin. „Sie trug während des Empfanges ein Armband, das ihre Enkel für sie gebastelt hatten. Mit leuchtend roten Steinchen. Ich glaube, bei der Queen wäre das undenkbar. Ich fand es toll, wie sie damit auch die Familie in den Vordergrund stellt“, sagt die Krefelderin durchaus bewundernd.

Doch der allergrößte Moment sollte sogar noch kommen. Für den nächsten Tag nämlich war im Silviahemmet-Center (übersetzt heißt das „Silviaheim“ und ist ein besonderes Tagesbetreuungsheim für demente Personen, die hier in Alltagsdingen gefördert werden. Die Königin selbst rief das Konzept ins Leben) ein kurzes Stück vom Schloss entfernt eine Schulung angesetzt. „Wir sind dort natürlich nicht in der Galakleidung hin gegangen, in der wir im Schloss waren. Wir waren alle in Jeans und plötzlich stand die Königin vor uns und hat uns überrascht. Sie nahm sich viel Zeit für uns, hat sich über viele Dinge unterhalten. Natürlich in bestem Deutsch, denn sie ist ja in Deutschland aufgewachsen, auch wenn sie mittlerweile einen leichten schwedischen Akzent entwickelt hat“, berichtet Lommetz.

 Die Delegation der deutschen Silviahemmet-Trainer mit Königin Silvia (vorne, mit rotem Blazer).

Die Delegation der deutschen Silviahemmet-Trainer mit Königin Silvia (vorne, mit rotem Blazer).

Foto: gabi Lommetz/Gabi Lommetz

„Wir standen dann einfach beisammen und haben geredet. Irgendwann sagte Königin Silvia dann ‚So, jetzt wird aber gearbeitet’. Ganz locker, ganz freundlich. Wir hatten dann unsere Schulung und sie ist irgendwann gefahren. Diese Nahbarkeit, das war schon toll“, sagt die Malteser-Angestellte mit leuchtenden Augen

Dann erzählt sie vom Schloss, zeigt Erinnerungsfotos und erzählt Anekdoten. „Die Bibliothek, in der der Empfang war, hätte ich nicht entstauben wollen. So viele Bücher“, sagt sie zum Beispiel lachend. Der Einlass sei überraschend unkompliziert gewesen. „Wir brauchten nur die Einladung und den Ausweis. Nicht einmal durchsucht wurden wir.“ Aber auch Kleinigkeiten seien beeindruckend gewesen. Ausladende Leuchter, Kristallgläser oder die akkurat ausgelegten Namensschilder für die Teilnehmer, auch solche einfachen Dinge zeigen ihre Fotos. „Dass wir einfach fotografieren durften hat uns auch überrascht. Aber es war kein Problem. Im Schloss ebenso wie Bilder mit der Königin. Niemand hat auch nur kritisch geschaut“, sagt sie.

Die Erinnerung kann ihr in jedem Fall niemand mehr nehmen. „Dort gewesen zu sein ist eine unglaubliche Erfahrung. Die ganze Atmosphäre im Schloss, die Art der Königin, es war einfach ein perfekter Tag und eine ganz besondere, wertvolle Erfahrung“, schwärmt Lommetz und es wirkt, als habe die die Geschichten schon recht oft erzählt. Aber wer will es ihr auch verdenken?

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