Krefeld Baufirma tauscht Fuhrpark aus

Krefeld · Für Anwohner und Arbeiter soll die Luft an Baustellen künftig besser werden. Krefelds größtes Tiefbau-Unternehmen, die Firma Gebrüder Kickartz, ersetzt sämtliche Fahrzeuge und Baumaschinen.

 Seniorchef Karl-Heinz (l.) und Geschäftsführer Rainer Matzkus vor einem 7,5-Tonnen-Lkw (mit roter Plakette) und einem Unimog, die ausgetauscht werden müssen, obwohl sie noch wirtschaftlich einsetzbar wären.

Seniorchef Karl-Heinz (l.) und Geschäftsführer Rainer Matzkus vor einem 7,5-Tonnen-Lkw (mit roter Plakette) und einem Unimog, die ausgetauscht werden müssen, obwohl sie noch wirtschaftlich einsetzbar wären.

Foto: Lothar Strücken

Zum Schutz ihrer Arbeiter sollen Bauunternehmen ihre Maschinen mit Rußpartikelfiltern ausrüsten; das solle die Stadt auch in ihren Ausschreibungen zur Pflicht machen, hat jetzt die Industriegewerkschaft "Bauen Agrar Umwelt" gefordert. Für die Unternehmen bedeutet das enorme Investitionen, wie Karl-Heinz und Rainer Matzkus, Senior- und Juniorchef der Krefelder Firma Gebrüder Kickartz, darlegen.

"Nachdem die Weltgesundheitsorganisation Rußpartikel als krebserregend eingestuft hat, werden wir unsere Baumaschinen — 26 Bagger und zwölf Radlader — zügig ersetzen", sagt Geschäftsführer Rainer Matzkus. Das bedeute für das Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre 50 Prozent höhere Investitionen als vorgesehen. "Ein Problem ist, dass Maschinen, die die neuen Normen erfüllen, noch nicht lieferbar sind. Sie werden frühestens Ostern 2013 auf der Fachmesse in München vorgestellt."

Die Alternative wäre, Rußpartikelfilter in die alten Maschinen einzubauen. Das aber hat nach Ansicht der Kickartz-Chefs entscheidende Nachteile: Erstens sind die Filter relativ teuer. Für alle großen Kickartz-Maschinen müssten dafür 460 000 Euro aufgebracht werden. Hinzu kämen jährliche Reinigungskosten von rund 100 000 Euro plus 83 000 Euro pro Jahr für zusätzlichen Sprit, weil die umgerüsteten Maschinen 30 Prozent mehr Kraftstoff verbrauchen. Drittens sind die Maschinen der Übersicht und Wendigkeit wegen so kompakt konstruiert, dass es nahezu unmöglich ist, unter der Motorhaube Platz für die Filter zu finden, erklären die Kickartz-Chefs. Vor diesem Hintergrund haben sie beschlossen, anstatt die alten Maschinen umzurüsten, neue anzuschaffen, zumal die weniger Sprit verbrauchen und weniger Emissionen ausstoßen.

Zu der beschriebenen Problematik kommt die Verschärfung der Auflagen für die Umweltzonen durch die seit Anfang dieses Monats geltende grüne Plakette. "Weil wir davon ausgehen müssen, dass die Ausnahmeregelungen in Umweltzonen auch für Baufahrzeuge Ende nächsten Jahres aufgehoben werden, müssen wir auch unseren gesamten Fahrzeugpark von 60 Last- und Personenwagen austauschen. Das werden wir bis auf sieben Stück bis Ende dieses Jahres geschafft haben." Für diese Investitionen musste die Firma ihren Finanzplan erheblich umstellten: "Weil die Baumaschinen mit den Norm erfüllenden Motoren noch nicht geliefert werden können, müssen wir den Austausch unserer Fahrzeuge vorziehen, obwohl die meisten noch jahrelang problemlos laufen würden", klagt der Geschäftsführer. "Das beutet natürlich einen zusätzlichen Verlust und ist mit dem Begriff der Nachhaltigkeit nicht unbedingt unter einen Hut zu bringen."

(RP)
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