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Nach massiver Kritik an Einsatz Polizeipräsident trifft betroffene Muslime nach Vorfall im Hautpbahnhof

Köln · Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob hat am Mittwoch mit sechs jungen Muslimen gesprochen, die kürzlich irrtümlich unter Terrorverdacht geraten waren. Die Polizei rechtfertigt weiterhin ihr Vorgehen.

 Der Einsatz der Polizei am Dienstag, 4. Juni 2019, im Kölner Hauptbahnhof.

Der Einsatz der Polizei am Dienstag, 4. Juni 2019, im Kölner Hauptbahnhof.

Foto: Shirin H.

Insgesamt zehn junge Männer waren zum Ende des Ramadans mit langen Gewändern in den Kölner Hauptbahnhof gelaufen und hatten dabei nach Zeugenaussagen „Allahu Akbar“ gerufen. Die alarmierte Polizei stoppte die jungen Männer daraufhin mit großem Aufgebot und durchsuchte sie. Auf Bildern war zu sehen, wie mehrere Männer an den Händen gefesselt auf dem Boden des Hauptbahnhofs lagen. Der Hauptausgang zum Dom war damals komplett gesperrt wegen des Einsatzes. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass von den Männern zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr ausging. Lediglich in einem Fall stellten die Ermittler ein Einhandmesser sicher.

Der Zentralrat der Muslime und der türkisch-islamische Dachverband Ditib hatten das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert. Der Vorfall zeige, dass „rassistisches Profiling“ - ein gezieltes Vorgehen nach ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit - ein ernstzunehmendes Thema bleibe, so der Zentralrat der Muslime. Ein Sprecher der Kölner Polizei wies diesen Vorwurf am Mittwoch erneut zurück.

Jacob habe den Muslimen in dem Gespräch erklärt, dass die Polizei bei einem solchen Verhalten gar nicht anders handeln könne und dann auch sehr schnell vorgehen müsse. Die jungen Männer hätten dafür auch Verständnis geäußert, sagte der Sprecher. Er bestritt, dass die Kölner Polizei kulturell besser geschult werden müsse: An dem Einsatz seien zum Beispiel auch Kollegen mit Migrationshintergrund beteiligt gewesen.

Jacob hatte zuvor schon darauf hingewiesen, dass der Bereich um den Hauptbahnhof Köln besonders im Fokus der Polizei stehe. Der Kölner Dom gilt als potenzielles Anschlagsziel. „Deshalb reagieren wir mit der erforderlichen Konsequenz auf Situationen, die Menschen Angst machen und den Anschein erwecken, dass erhebliche Gefahren drohen“, hatte Jacob gesagt. „Mit dem heutigen Wissensstand bedauere ich, dass unbescholtene Bürger von diesen Maßnahmen betroffen waren.“

(dtm/dpa)
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