Streit um Pink-Floyd-Mitbegründer Warum Kölner Ratspolitiker das Konzert von Roger Waters verhindern wollen

Köln · Der Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters soll am 9. Mai in der Kölner Lanxess-Arena auftreten. Doch um geplante Aufritte des Musikers in Deutschland gibt es seit geraumer Zeit Streit. Was Kölner Politiker jetzt fordern und warum.

 Roger Waters, Musiker aus Großbritannien und Mitbegründer der Band Pink Floyd, spielt 2018 auf einem Konzert im Rahmen seiner Show „Us + Them“ (Archivfoto).

Roger Waters, Musiker aus Großbritannien und Mitbegründer der Band Pink Floyd, spielt 2018 auf einem Konzert im Rahmen seiner Show „Us + Them“ (Archivfoto).

Foto: dpa/Onni Ojala

Politikerinnen und Politiker aus dem Kölner Stadtrat haben sich über Parteigrenzen hinweg gegen ein geplantes Konzert des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters in Köln ausgesprochen. Die Grünen-Fraktion veröffentlichte am Dienstag einen entsprechenden offenen Brief, in dem die Kölner Lanxess-Arena aufgefordert wurde, „alles dafür zu tun, um das Konzert noch zu verhindern“. Unter dem Text waren die Namen von Vertretern von Grünen, CDU, SPD, FDP, Volt, einer Einzelmandatsträgerin und eines Einzelmandatsträgers zu finden. Man stelle „sich geschlossen gegen jeden Antisemitismus“, hieß es.

Waters wird vorgeworfen, antisemitische Propaganda zu betreiben. Er trat in der Vergangenheit immer wieder mit antiisraelischen Aktionen in Erscheinung. So ließ er auf Konzerten Ballons in Schweineform aufsteigen, auf denen ein Davidstern abgebildet war. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte in einem Interview der „Jüdischen Allgemeine“ Anfang Februar gesagt, dass der Musiker „offenkundig zu einem aktiven BDS-Unterstützer und darüber hinaus -Verschwörungstheoretiker geworden“ sei. BDS ist eine israelkritische Boykottbewegung, der immer wieder auch Antisemitismus nachgesagt wird.

„Playback singender Größenwahnsinniger“

Auch sein ehemaliger Pink-Floyd-Kollege David Gilmour kritisierte Waters. Gilmours Frau, die Songwriterin Polly Samson (60), schrieb in einem Tweet an Waters gerichtet: „Leider bist du antisemitisch bis ins Mark.“ Waters sei ein Putin-Apologet und ein „lügender, diebischer, heuchlerischer, steuervermeidender, Playback singender, frauenfeindlicher, neidzerfressener Größenwahnsinniger“. Gilmour teilte den Post und schrieb: „Jedes Wort nachweislich wahr.“

Waters antwortete auf Twitter und sprach von „aufrührerischen und völlig unzutreffenden Kommentaren“, die er zurückweise. Um geplante Auftritte des Musikers in Deutschland gibt es seit geraumer Zeit Streit, Forderungen nach Konzertabsagen häuften sich. Das Land Hessen will eine Absage des für den 28. Mai geplanten Roger Waters-Konzerts in der Festhalle Frankfurt erreichen. In Köln soll Rogers am 9. Mai in der Lanxess-Arena auftreten – so wird es auf der Website angekündigt

(mzu/dpa)
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