In Groesbeek Museum Groesbeek stellt sich neu auf

Niederrhein · Eine komplett neuartige deutsch-niederländische Ausstellung in Zusammenarbeit von fünf Museen ist geplant. 40 Historiker aus zwei Ländern bringen bei diesem Vorhaben ihr Fachwissen über das 20. Jahrhundert ein.

 Kongress im ehemaligen Kloster Roepaen an der  Grenze in Ottersum (NL) mit Projektpartnern und Historikern.

Kongress im ehemaligen Kloster Roepaen an der  Grenze in Ottersum (NL) mit Projektpartnern und Historikern.

Foto: Bevrijdingsmuseum

(RP) Im Zuge der Modernisierung des Nationaal Bevrijdingsmuseum 1944-1945 im niederländischen Groesbeek (grenznah bei der deutschen Gemeinde Kranenburg am Niederrhein gelegen) soll demnächst auch eine komplett neue Dauerausstellung entstehen.

Das Museum hat hierzu Geschichtsexperten beider Länder (Niederlande und Deutschland) zusammengebracht, um gemeinsam die Geschichte des 20. Jahrhunderts unter die Lupe zu nehmen. Durch die Sichtweise beider Nationalitäten wird die neue Dauerausstellung völlig neue Perspektiven aufzeigen.

In den vergangenen sechs Monaten haben ungefähr 40 Historiker namhafter Institutionen beider Nachbarländer an einem für deutsche Begriffe einzigartigen Projekt zusammengearbeitet. Die internationale Zusammenarbeit von fünf Museen, drei Universitäten, zwei Forschungseinrichtungen und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bildet das Fundament der Forschungsarbeit. Die Forschungsergebnisse beschreiben grenzüberschreitende und europäische Perspektiven zu den Themen Krieg, Freiheit, internationale Zusammenarbeit sowie zu aktuellen Inhalten wie Demokratie und Rechtsstaat. „Es stärkt unser historisches Bewusstsein, wenn wir die Geschichte des langen 20. Jahrhunderts nicht mehr nur durch die eigene Brille betrachten. Wir müssen sie insbesondere im europäischen und Grenzen übersteigenden Zusammenhang vermitteln“, meint Drs. Wiel P.H. Lenders (Direktor des Nationaal Bevrijdingsmuseum 1944-1945).

Die Ergebnisse des intensiven Austauschs und der gemeinsamen Forschungsarbeit wurden während eines Kongress einer großen Gruppe von Experten aus Geschichtswissenschaft und -forschung vorgelegt. Prof. Dr. Frank van Vree (NIOD, Niederländisches Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidforschung) lobt den Dialog der Kollegen beider Länder: „Die landesspezifischen Empfindlichkeiten zu bestimmten Themen und der national getrübte Blick werden erst sichtbar, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt. Inhaltlich haben wir einander sehr viel zu erzählen. Diese Art des Wissensaustauschs liefert viele neue wichtige Einsichten und historische Bewusstwerdung.“

Auch der deutsche Historiker und Museologe Ralph Trost findet die Mitwirkung am neuen Kurs des Museums jedenfalls äußerst inspirierend: „Ein breites Publikum darf sich in den kommenden Jahren vieler neuer und interessanter Einblicke in die Geschichte erfreuen. Es wird ein Museum, das Authentizität und Empfindung in den Mittelpunkt stellt.“

In der zweiten Jahreshälfte wird das Team des Bevrijdingsmuseums die Ergebnisse in ein zeitgemäßes museales Ausstellungsdesign übersetzen.

Das deutsch-niederländische Netzwerk von Historikern soll auch in der folgenden Entwicklungsphase regelmäßig zu Rate gezogen werden, ebenso wie auch Fachleute aus der internationalen Museumswelt, der Schulpädagogik und des Kulturtourismus.

Das Projekt „Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen“ wird im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit insgesamt 1,2 Millionen Euro durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE NRW) und die niederländischen Provinzen Gelderland und Limburg mitfinanziert.

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