Interview Michael Bay „Wir sind das Original“

Kleve · Im Kolpinghaus werden am Dienstag die Grünen ihre Ratskanidaten wählen. Dann entscheiden die Mitglieder der Partei über die wichtigen ersten sechs bis sieben Plätze auf der Liste, die einen Ratssitz bedeuten könnten

 Michael Bay.

Michael Bay.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Michael Bay gehörte mit Siegbert Garisch und dem verstorbenen Artur Leenders zu den drei Rats-Kandidaten, die die Grünen 2004 in die erste schwarz-grüne Listenverbindung führten und seitdem die Möglichkeit zur Gestaltung der Stadt Kleve nutzten, viele ihrer Programmpunkte auch durchzusetzen. Bay ist der letzte der drei, der noch im Rat vertretenen ist. Ob das so bleibt, darüber werden die Grünen in Kleve am Dienstag, 18. Juni, entscheiden.

Herr Bay, Ihre Fraktion hat jetzt sechs Mitglieder im Rat. Haben Sie eine Prognose für den nächsten Rat?

Michael Bay Wir hoffen natürlich, ein paar Sitze mehr zu erreichen. Aber sechs bis sieben sind realistisch.

Sie haben ihren Hut wieder in den Ring geworfen - dann bräuchten sie einen mindestens einstelligen Platz auf der Reserveliste, um wieder in den Rat zu kommen.

Bay So ist es.

Wo sehen Sie die grüne Politik in der kommenden Ratsperiode?

Bay Wir stehen vor einer der schwersten Ratsperioden, wir müssen die heftigste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg als Folge der Pandemie ebenso in den Griff bekommen, wie die Auswirkungen durch den Klimawandel. Und das können wir nur mit einer nachhaltigen Politik, die Soziales, Wirtschaft und Ökologie in Übereinstimmung bringt.

Was schlagen Sie für Kleve als Grüner vor?

Bay Grundsätzlich ist regionales Wirtschaften das beste Mittel gegen die Krise. Wir müssen unseren Kindern gute Schulen bauen, daran können und dürfen wir nicht sparen. Wir müssen die Digitalisierung der Schulen nach vorne bringen. Wir brauchen günstigen sozialen Wohnraum, der nach neuesten ökologischen Standards gebaut ist. Und wir sollten endlich die erneuerbaren Energien in Kleve ausbauen.

Wie darf man das verstehen?

Bay Kleve sollte die Energieerzeugung und -Verteilung auf kommunale Beine stellen und damit punkten. Wir können die Menschen am Gewinn aus der Energieerzeugung beteiligen. Das ist für mich übrigens ein wichtiger Teil grüner Politik. Wir könnten mit einem Mix aus Windenergie, Sonnenenergie und Energie, welche Gewerbe und Landwirtschaft erzeugen, geradezu autark werden.

Haben Sie ein Beispiel grünen Handelns aus vergangenen Ratstagen?

Bay Sicher, da ist neben Hochschule, Klimasiedlungen, Sanierung der Schulen, Klimafahrplan, Mobilitätskonzept, Klimamanager auch die Thermokompaktanlage- von unserem Bürgermeisterkandidaten Rolf Janßen auf den Weg gebracht- ein gutes Beispiel. Diese Anlage vermindert den Klärschlamm-Abfall um 90 Prozent und erzeugt wichtigen Dünger, könnte Wärme liefern.

Ihre These für den Wahlkampf?

Bay Wir können gerade auch in Kleve zeigen: Wir sind das Original!

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