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Das Quartier Gutes Quartier kann besser werden

Kleve · Eine Studie hat ergeben: Ein Quartiersmanagement, besserer ÖPNV, mehr Radwege und vielleicht Carsharing, Treffpunkte für Jugendliche und ältere Menschen sollten eingerichtet, sozialer Wohnungsbau fortgesetzt werden.

 Das Quartier Oberstadt zwischen Lindenallee, Hofmannallee, Königsallee und Merowinger Strasse.

Das Quartier Oberstadt zwischen Lindenallee, Hofmannallee, Königsallee und Merowinger Strasse.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Untersuchung des Quartiers Klever Oberstadt in dem Straßengeviert Hoffmannallee/ Lindenallee/ Königsallee/ Merowingerstraße steht vor dem Abschluss. Professorin Ingrid Jungwirth von der Hochschule Rhein-Waal war aus Berlin zugeschaltet, den Mitgliedern des Sozialausschusses der Stadt Kleve die Ergebnisse vorzutragen. Sie hatte mit ihren Studenten die Bewohner des Quartiers befragt. Dazu wurden alle 2719 Haushalte in der Oberstadt angeschrieben. 283 Bewohner gaben den Studierenden qualitative Interviews, 182 wurden per Post erreicht, 26 nahmen an der Online-Befragung teil und 75 im direkten Gespräch. Damit gab jeder Zehnte der im Quartier lebenden Menschen Auskunft über ihr Lebensumfeld.

Oberstadt mit gutem Ruf Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass ihr Quartier einen guten Ruf hat. So verwundert es auch nicht, dass viele Bewohner den Wunsch äußern, im Alter oder bei gesundheitlichen Einschränkungen in ihrer Wohnung im Quartier bleiben wollen. Die durchschnittliche Wohndauer beträgt in diesem Quartier fast 16 Jahre, fast die Hälfte der Befragten wohnt hier länger als zehn Jahre. Entsprechend groß ist die Verbundenheit mit der Lebensumgebung. Mehr als 60 Prozent der Bewohner leben zur Miete, knapp 40 im Eigentum.

Die Menschen Die meisten Menschen, die dort leben, sind zwischen 50 und 66 Jahre alt. 35 Prozent der Bewohner des Quartiers haben einen Migrationshintergrund, acht Prozent sind ohne deutsche Staatbürgerschaft. Das sind überdurchschnittliche Werte.

Pluspunkte Zufrieden sind die Bewohner vor allem mit der Nähe der Geschäfte sowie den guten bis sehr guten Einkaufsmöglichkeiten in der direkten Umgebung. Auch führten viele die Sauberkeit in den Straßen als einen Pluspunkt für das Quartier an.

Minuspunkte Den Bürgern fehlt in erster Linie Parkraum, als unangenehm wird auch der Verkehr in den engen und oft zugeparkten Straßen angesehen. Auch fehlten, so das Ergebnis der Studie, Restaurants, Cafés und Kneipen, eine Kultureinrichtung wird vermisst. Unbekannt sind den meisten Angebote zur energetischen Verbesserung der Gebäude ebenso, wie 38 Prozent der Befragten nicht die Klimaschutzsiedlung Mühlenberg kennen. Viele Bewohner möchten auch nicht, dass die Häuser an Zeitarbeitsfirmen vermietet werden.

Was ist zu tun? Jungwirth schlägt vor, ein Quartiersmanagement und ein Stadtteilzentrum einzurichten, die Infrastruktur auszubauen und zu stärken. Es sollten sowohl einen Treffpunkt und Angebote für Ältere geben wie für Jugendliche. Angebote für Migranten sollten gefestigt und ausgebaut werden. Die Wirtschaftsstruktur und das medizinische Versorgungsangebot soll aufrechterhalten und ausgebaut werden, ebenso der soziale Wohnungsbau. Die Grünanlagen und Straßen im öffentlichen Raum sollen weiter instand gesetzt werden. Wichtig sei eine höhere Taktung des Öffentlichen Personennahverkehrs und der Ausbau der Radwege, vielleicht ein Carsharing für das Quartier anzubieten. Denn ganz oben steht bei den Anwohnern, die Verkehrssituation zu verbessern. Viele wünschen sich auch noch mehr Kontakt zu ihren Nachbarn. Dringend mahnte Jungwirth, das Engagement innerhalb der Bevölkerung ernst zu nehmen. „Wir haben eine Liste von 60 Personen, die sich einbringen wollen. Ein solches Engagement sollte nicht versanden“, sagte die Professorin.

Wie geht’s weiter? Der Abschlussbericht geht jetzt zunächst in die Fraktionen und wird dort beraten. Dann sollen die Egebnisse noch einmal im Sozialausschuss diskutiert werden, der dann eine Empfehlung an den Rat ausspricht. Dieser könnte dann beschlossene Maßnahmen in die Haushaltsplanung für 2021 aufnehmen, erklärte Kleves Kämmerer Willibrord Haas.

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