Premiere am Antonius-Hospital Erste Hebammen mit dualem Studium in Kleve

Kleve · Premiere im Klever Krankenhaus: Zwei Frauen haben ihre akademische Ausbildung zur Hebamme begonnen. „Duales Studium“ heißt der Weg in den Hebammenberuf seit 2020. Wie funktioniert das?

Inger Watermann (r.) und Mirjam Zeegers.

Inger Watermann (r.) und Mirjam Zeegers.

Foto: KKLE / Thomas Momsen

Der Dienstbeginn von Inger Watermann (23) und Mirjam Zeegers (18) hatte es in sich: Zwei Geburten in zwei Stunden, eine davon ein Kaiserschnitt. Aber: alles gut gegangen. Am 1. September haben sie im St.-Antonius-Hospital ihre akademische Ausbildung zur Hebamme begonnen, Premiere im Klever Krankenhaus.

„Duales Studium“ heißt der Weg in den Hebammenberuf seit 2020. Er wurde akademisiert, denn Hebammen werden händeringend gesucht. Das neue Hebammenstudium dauert sieben Semester und schließt mit Staatsexamen und Bachelorarbeit ab. Theorie und Praxis wechseln sich ab. „Es klingt fast ein bisschen paradox“, sagt Georg Lenz, Pflegedienstleiter des St.-Antonius-Hospitals. „Das Studium ist sehr anwendungsorientiert, die qualifizierte fachliche Begleitung wird mehr in den Fokus gerückt.“ Als verantwortliche Praxiseinrichtung sorgt das Klever Krankenhaus in Zusammenarbeit mit der Hebammenpraxis Rundum für die praktischen Einsätze: Geburtshilfe, Neonatologie, Pflege und Hebammenpraxis. Akademischer Kooperationspartner – und damit zuständig für die Theorie – ist die Hochschule Niederrhein in Krefeld.

Die Erwartungen und der Respekt der neuen Auszubildenden an die nächsten dreieinhalb Jahre sind groß: „Hebammen begleiten Schwangere und ihre Familien durch eine spannende Zeit“, wissen sie. Beide haben ein Praktikum im Klever Kreißsaal gemacht, Inger Watermann in der Zwischenzeit ein Studium der sozialen Arbeit absolviert. „Aber die Arbeit als Hebamme ist mir nicht aus dem Kopf gegangen“, sagt sie.

Mit dem neuen dualen Studium haben sich auch neue Möglichkeiten eröffnet. Die Ausbildungsvergütung beträgt mehr als 1000 Euro, das Katholische Karl-Leisner-Klinikum übernimmt die kompletten Studiengebühren. Für das Netzwerk rund um das St.-Antonius-Hospital sorgt die Hebammenpraxis Rundum: „Wir begleiten Schwangere und ihre Familien vor, während und nach der Geburt“, fasst Hebamme Lena Schoofs zusammen. „In der modernen Geburtshilfe gehört innovatives Denken und Handeln zum Alltag. Inger und Mirjam sind hier genau richtig. Wir freuen uns auf ihre Unterstützung.“ Unterstützung heißt im Krankenhaus auch „Anpacken“. „Ich habe die nächsten beiden Tage Nachtdienst“, sagt Inger mit Blick auf den Dienstplan. „Und ich freue mich richtig drauf.“

Der Bedarf an Hebammen ist groß, das Interesse am dualen Studium ebenso. Das St.-Antonius-Hospital engagiert sich deshalb verstärkt in der Hebammen-Ausbildung, schon im nächsten Jahr werden die nächsten Studentinnen starten. Zugangsvoraussetzungen sind das Fachabitur oder eine Krankenpflegeausbildung mit dreijähriger Berufserfahrung. Mögliche Einsatzorte nach dem Studium sind Kreißsäle, Hebammenpraxen, Entbindungsstationen oder Geburtshäuser – mit ausgezeichneten Berufsaussichten.

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