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In der Werkstatt von Ehepaar Prascsik in Twisteden Jede Krippe ist ein Unikat

Twisteden · In der Werkstatt von Peter und Adele Prascsik in Twisteden ist eigentlich das ganze Jahr über Weihnachten. Sie fertigen hier Ställe und Figuren an, die später in vielen Familien unter dem Weihnachtsbaum stehen.

 Die Figuren sind echte Handarbeit. Adele Prascsik bemalt sie und fertigt auch Kleidung für die Unikate an.

Die Figuren sind echte Handarbeit. Adele Prascsik bemalt sie und fertigt auch Kleidung für die Unikate an.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Bei Adele und Peter Prascsik war es wie bei vielen Ehepaaren. Zur Hochzeit gab es als Geschenk eine Krippe mit der klassischen „Grundausstattung“ Maria, Josef, Jesuskind plus Stall. Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Figuren zu der Krippe hinzu. Weihnachten für Weihnachten wuchs die Schar der Figuren in der Krippe.

Das Ehepaar bekam immer mehr Spaß an der Sache, Adele Prascsik begann, die Kleidung für die Figuren selbst zu nähen. Irgendwann fertigte ihr Mann die ersten Figuren an. „Wir wollten halt was zu tun haben, wenn wir später mal in Rente sind“, sagt Peter Prascsik lachend.

Inzwischen sind die beiden im Ruhestand, sind 71 und 67 Jahre alt und die Krippen sind längst aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. „Wir müssen immer was zu tun haben, sonst rostest du doch ein“, meint der Krippenbauer. Seit 16 Jahren haben sie eine Firma, die Krippenmanufaktur Prascsik, seit zwölf Jahren ein kleines Geschäft in der Leegestraße, das derzeit wegen Corona allerdings nicht geöffnet ist.

 Peter Prascsik zeigt eine der Krippen, die in seiner Werkstatt in Twisteden entstanden ist.

Peter Prascsik zeigt eine der Krippen, die in seiner Werkstatt in Twisteden entstanden ist.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wie viele Krippen und Figuren sie genau im Laufe der Zeit angefertigt haben, wissen sie schon längst nicht mehr. Jedes Teil ist ein Unikat. Darauf legen sie Wert. „Bei der Gestaltung einer Krippe lasse ich meiner Fantasie freien Lauf. Ich schaue mich in der Werkstatt um, schaue, was man dort verwenden könnte. So kommt eine Idee zur nächsten, bis dann die Krippe entstanden ist“, berichtet Peter Prascsik. Seine Frau holt sich viele Inspirationen aus Filmen, schaut genau hin, welche Kleidung in verschiedenen Epochen getragen wird, und gestaltet dann danach die Gewänder der Figuren.

In ihrer Werkstatt scheint das ganze Jahr Weihnachten zu sein. Hier lagern viele Dutzend Stoffe und Zierat für die Bekleidung der selbst entwickelten Krippenfiguren sowie Holz und Stein für die unterschiedlichen Krippenställe. Ideenreichtum und Kreativität sind bei Prascsik-Krippen gefragt, wenn aus der breiten Materialvielfalt eine Krippe entstehen soll. Mit viel Liebe zum Detail entwickelt das Ehepaar seine Figuren und Ställe. Es werden auch Krippenställe nach den Wünschen der Kunden, ganz individuell, hergestellt.

Die Herstellung des Körpers mit beweglichen Armen und Beinen erfordert handwerkliches Können und Geschick. Die Körper sind aus Holz oder Kunststoff, die Arme, Füße und der Kopf sind aus Gießharz und werden handbemalt. Da die Figuren beweglich sind, können sie verschiedene Posen einnehmen und wirken somit lebendig.

Die Schneiderwerkstatt ist das Reich von Adele Prascsik. Hier liegen Sackleinen, unifarbene oder aufwändig bedruckte Stoffe und Samt für die Mode von Josef, Maria & Co. In den Regalen locken Dutzende Kästen mit winzigen Accessoires wie Knöpfe, Stöcke für die Hirten oder Goldlitzen für die Mäntel der Heiligen Drei Könige. Adele Prascsik ist Perfektionistin, und so haben die Hirten auch schon mal ein Reisigbündel auf dem Rücken oder winzige Umhängetaschen über die Schulter gehängt. Alles handgenäht. Und bei jeder Figur etwas anders.

Wer bis sechs Wochen vor Weihnachten seine Wünsche mitteilt, erhält rechtzeitig zum Fest seinen ganz persönlichen Krippenstall. Ums Geldverdienen gehe es nicht. „Wir machen das, weil wir Lust dazu haben, es geht da um Herzblut und Leidenschaft.“

Und wenn in der Krippensaison ein kleiner „Unfall“ mit Figur oder Stall passiert sein sollte – kein Problem. Die Krippen werden hier ganzjährig repariert, damit sie zum nächsten Heiligen Abend wieder im neuen Glanz erstrahlen können. Auch die ein oder andere Kirchengemeinde hat schon die Dienste des Ehepaars in Anspruch genommen, damit lädierte Figuren wieder zu neuem Leben erweckt werden.

Beim Krippenmarkt in Kevelaer ist das Ehepaar übrigens nicht vertreten. Das Geschäft ist nämlich normalerweise in der Adventszeit geöffnet. „Und dann können wir ja nicht gleichzeitig auch noch in Kevelaer sein“, sagt Peter Prascsik.

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