Kreis Kleve Streit um 3G-Kontrollen für Weihnachts-Gottesdienste

Kreis Kleve · Landrätin Silke Gorißen kritisiert die Entscheidung einiger Kirchgemeinden im Kreis Kleve, Weihnachtsmessen ohne 2G- oder 3G-Kontrollen durchzuführen.

 Für die Teilnahme an Gottesdiensten in NRW gibt es keine Verpflichtung zur Beschränkung auf geimpfte, genesene oder getestete Gläubige.

Für die Teilnahme an Gottesdiensten in NRW gibt es keine Verpflichtung zur Beschränkung auf geimpfte, genesene oder getestete Gläubige.

Foto: dpa/Matthias Rietschel

Einige Kirchengemeinden im Kleverland wollen zu Weihnachten auf 2G- oder 3G-Kontrollen verzichten und setzen stattdessen auf Abstandsregeln und Masken. So auch in Kleve und Kalkar. Landrätin Silke Gorißen kritisierte die Entscheidung im Kreistag am Donnerstag scharf. Von SPD-Mitglied Gerd Engler auf das Thema angesprochen, sagte Gorißen: „Ich kann nur sagen, dass ich da kein Verständnis für habe. Ich werde das Gespräch mit der Kirche suchen und rate, das ganz dringend zu überdenken.“ Dafür bekam die Landrätin hörbar Zustimmung vom Großteil des Kreistages. „Wenn es eine Zeit gibt, in der wir noch mehr aufpassen müssen, dann ist es jetzt“, sagte Gorißen. Zusammenkünfte vieler Menschen ohne Kontrollen sei „ein Fest für das Virus, ein Fest für Omikron. Das sind Signale, die im völligen Widerspruch zu allem stehen, was wir vom Kreis Kleve in den vergangenen Wochen kommuniziert haben“, sagte die Landrätin. „Dagegen können wir als Behörde nicht anarbeiten, das ist nicht zu schaffen.“ Das mache sie auch „ein Stück fassungslos“.

In einem Medienbericht war der Kirche zuvor Verantwortungslosigkeit vorgeworfen worden. Ein Vorwurf, den das Bistum Münster am Freitag zurückwies. „Seit Beginn der Pandemie haben die Kirchen unter Beweis gestellt, dass sie mit verantwortungsvollen Maßnahmen eine Ansteckung während der Gottesdienste verhindern können. Dazu zählen unter anderem große Abstände in den Bänken und Lüftungskonzepte. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Gläubigen an die Hygienemaßnahmen halten. Bisher hat es kein registriertes Ausbruchgeschehen in einem katholischen Gottesdienst im Bistum Münster gegeben“, heißt es in einer Stellungnahme.

Für die Teilnahme an Gottesdiensten in NRW gibt es keine Verpflichtung zur Beschränkung auf geimpfte, genesene oder getestete Gläubige. Das Bistum habe den Pfarreien freigestellt, an den Weihnachtstagen Gottesdienste mit Zugangsbeschränkungen anzubieten. Werden erfahrungsgemäß auch an den Weihnachtstagen nur so viele Kirchenbesucher erwartet, dass die erprobten Hygienemaßnahmen greifen, könne weiterhin auf eine Zugangsbeschränkung verzichtet werden. Zu den Hygienemaßnahmen zähle zum Beispiel das dauerhafte Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Auch wenn unter 2G- oder 3G-Bedinungen unter bestimmten Umständen auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verzichtet werden kann, empfiehlt der Generalvikar des Bistums Münster, Klaus Winterkamp, während aller Gottesdienste die Maske beständig zu tragen. Das gilt nicht für Liturgische Dienste.

Kalkars Pastor Alois van Doornick sagte am Freitag, man wolle auch jungen Menschen einen leichteren Zugang zum Gottesdienst ermöglichen. „Mit dem Personal, das wir haben, wäre es zudem schwierig, die Kontrollen bei den vielen Kirchen und Gottesdiensten zu leisten“, sagte van Doornick. Propst Johannes Mecking ließ über das Bistum Münster mitteilen: „Ich betone ausdrücklich, dass ich, wie es auch schon unser Bischof Felix Genn getan hat, alle Menschen dazu aufrufe, sich – auch im Namen der Solidarität – impfen zu lassen.“ Für eine weitergehende Stellungnahme stand er unserer Redaktion am Freitag nicht zur Verfügung.

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