Senioren in Kevelaer Senioren beklagen schlechte Anbindung

KEVELAER · 150 Bewohner des Klostergartens haben eine Unterschriftenliste für mehr Busfahrten eingereicht. Testphase im Juli.

 Die Senioren nutzen den Bürgerbus gerne, im Juli soll er öfter am Klostergarten halten.

Die Senioren nutzen den Bürgerbus gerne, im Juli soll er öfter am Klostergarten halten.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der demographische Wandel hat auch Kevelaer längst erreicht. Die Menschen in der Wallfahrtsstadt werden im Durchschnitt immer älter. Das kirchlich, traditionell geprägte Umfeld zieht zudem Senioren an, die es schätzen, hier ihren Lebensabend zu verbringen. Welche Herausforderungen das in der Zukunft bedeutet, bekamen die Ratsmitglieder in der letzten Sitzung eindrucksvoll vor Augen geführt.Hannelore Stermann meldete sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort. Es war zu spüren, dass ihr nicht wohl dabei war, vor so vielen Leuten und der Verwaltungsspitze zu reden.

Aber zu spüren war auch, dass ihr ein Anliegen auf der Seele brannte. Die Seniorin wohnt in im Klostergarten wie viele andere Ältere auch. Und unter den Bewohnern wachse der Unmut darüber, dass es kaum Möglichkeiten gebe, einkaufen zu gehen oder mal ein Konzert im Bühnenhaus zu besuchen. „Die Anbindung per Bus ist einfach zu schlecht, und zu Fuß ist es für uns zu weit, um zu den Geschäften zu kommen.“ Noch beschwerlicher sei der Weg zurück mit den Einkäufen. Im Klostergarten gebe es keine Einkaufsmöglichkeiten und auch eine Apotheke sei nicht zu Fuß erreichbar.

Die Not sei groß, man hoffe auf Unterstützung von der Stadt. Die Seniorin hatte im Klostergarten Unterschriften gesammelt, 150 Bewohner hatten sich eingetragen. Die Liste überreichte sie im Rat. „Denken Sie daran, es wird allen von Ihnen einmal so gehen. Wir im Klostergarten sind wirklich in Not, viele sind über 90 Jahre alt“, appellierte sie an die Ratsmitglieder

 Wegen dieser Probleme hatte sie sich hilfesuchend an Hubert van Meegen gewandt. Der CDU-Politiker hatte ihre Bitte an die Verwaltung weitergeleitet, die Kontakt mit den Stadtwerken aufnahm. Denn am Klostergarten hält der Bürgerbus und für den sind die Stadtwerke zuständig.

Geschäftsführer Hans-Josef Thönnissen prüfte das Anliegen der Senioren und erarbeitete einen Lösungsvorschlag. Im Juli werden drei Fahrten geändert. Der Bürgerbus, der bislang auf seiner Innenstadtrunde nur auf dem Rückweg den Klostergarten angefahren hat, wird das schon auf der Hinfahrt machen. Drei Fahrten werden dafür geändert. Auf diese Weise wird beispielsweise auch der Aldi-Markt am Klinkenberg zu erreichen sein. Dort ist in Absprache mit dem Investor auch die Haltestelle etwas verlegt worden. Die Fahrzeit ist jetzt so gestaltet, dass die Senioren eine Stunde Zeit für die Einkäufe hätten bevor der Bus wieder in die Gegenrichtung fährt.

Bürgermeister Dominik Pichler wies darauf hin, dass der Bürgerbus von Ehrenamtlichen gefahren werde, die dürfe man mit zusätzlichen Fahrten nicht überstrapazieren. Daher könne es auch keine zusätzlichen Fahrten am Wochenende geben wie es die Senioren gerne hätten, um zu Veranstaltungen in die Stadt zu kommen. Er verstehe diese Wünsche gut, aber alles sei einfach nicht umzusetzen.

Einen Monat lang wird der Bürgerbus jetzt zu den geänderten Zeiten fahren. Dann soll Bilanz gezogen und entschieden werden, ob es bei den neuen Zeiten bleibt.

Ob die neue Regelung angenommen wird, bleibt abzuwarten. Hannelore Stermann glaubt nicht, dass die Änderungen allzuviel helfen. Die Seniorin gab zu bedenken, dass eine Stunde Wartezeit lang sein könnte, wenn es regne, da die Haltestelle am Klinkenberg nicht überdacht ist.

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