Altweiber in der Wallfahrtsstadt Die Jecken erobern den Kevelaerer Stadtschlüssel

Kevelaer · Auch in Kevelaer haben die Narren am Donnerstag die Macht übernommen. Sie befreiten Bürgermeister Dominik Pichler für die tollen Tage von all seinen Pflichten: In der Marienstadt herrschen jetzt die Jecken.

Das Rathaus von Kevelaer fiel ohne großen Widerstand in die Hände der Frauen.

Das Rathaus von Kevelaer fiel ohne großen Widerstand in die Hände der Frauen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gestürmt wurde aus Platzgründen nicht das Rathaus, sondern das Bühnenhaus.

„Er muss den Schlüssel abgeben, dass endlich Ordnung in die Bude kommt“, sagte Theo Janssen, Ehrenpräsident des VFR. So leicht wie seine Krawatte, die VFR-Präsidentin Elke Tebartz dem Bürgermeister zur Begrüßung kurzerhand abschnitt, wollte Pichler den Schlüssel aber nicht hergeben. „Ich war mir sicher, dass kein würdiger Schlüsselträger gefunden wird“, meinte der Herr der Stadt. Doch die Rechnung hatte er ohne Mario Hoppe gemacht, den Präsidenten des Karneval-Clubs „Prinzenhof“. Der Karnevalist hat selbst einen Karnevalsverein gegründet, schon seit 1986 ist er dabei, wenn die Jecken durch die Wallfahrtsstadt ziehen. Sogar eine Sitzung für behinderte Menschen hat Hoppe gegründet. Aus dem Kevelaerer Karneval ist er schon viele Jahre nicht mehr wegzudenken.

Bei diesem Schlüsselträger konnte sich auch Pichler nicht weiter sträuben und gab den Schlüssel ohne weitere Widerstände her. Präsidentin Elke Tebartz verlieh dem frisch gekürten Schlüsselträger den Sessionsorden. Unter Trompeten und Trommelschlägen der „Swingis“ wurde Hoppe von den Kevelaerer Jecken gefeiert. Auch das Kinderprinzenpaar Milla und Lasse Dahlmann meisterte den ersten Amtstag ohne Probleme und forderte die Karnevalisten zum Feiern auf. Das ließen sich die Jecken nicht zweimal sagen, bei der musikalischen Einlage von Monika Voss stand keiner still.

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