Gymnasium Thomaeum St. Martin: Der Countdown läuft

Kempen · Seit Wochen laufen die Arbeiten in der Fackel AG des Gymnasiums auf Hochtouren. Über 50 Schüler arbeiten an ihren Kunstwerken für den Kempener Martinszug.

 Unter Anleitung von Jürgen Hemkemeyer basteln die Schüler eifrig an ihren Fackeln. St. Martin ist schließlich in Kempen nicht irgendein Festtag.

Unter Anleitung von Jürgen Hemkemeyer basteln die Schüler eifrig an ihren Fackeln. St. Martin ist schließlich in Kempen nicht irgendein Festtag.

Foto: Norbert Prümen (nop)

„Hinten ist jetzt alles fertig“, bemerkt Ben und lässt den Blick prüfend über die Rückseite der großen Flamme aus etlichen Lagen Transparentpapier wandern. Im vorderen Bereich sind Alina und Jannick hingegen noch damit beschäftigt,  Stücke des weißen Papiers auf die Flammenform aufzubringen, die sie vorher ordentlich mit Kleister eingepinselt haben.  „Wenn das angetrocknet ist können wir mit dem farbigen Papier beginnen“, sagt die 13-Jährige, greift zu einem roten Bogen Transparentpapier und beginnt diesen bereits in kleine Stücke zu zerreißen.

Das ganze Gebilde soll nämlich eine Regenbogenflamme werden, wenn es fertig ist. Bei Vanille verschwindet derweil eine Hirschgeweih-Konstruktion aus Maschendraht ebenfalls unter sorgfältig gekleisterten Papierstückchen. „Ich werde das Geweih später von innen beleuchten. Das wird bestimmt stark aussehen“ ist sich die Zwölfjährige sicher. Ein Stückchen weiter ist der Fußboden mit dünner Plastikfolie abgedeckt. Darauf liegen sechs Bögen weißes Transparentpapier. „Ob die Größe stimmt?“, mit fragendem Blick mustert Linn das Ganze. Ein Zollstock ist gerade nicht nur Hand, aber Nina sorgt für Abhilfe. Kurzerhand legt sie sich neben die Bögen. „Ich bin knapp 1,70 Meter, die Fläche ist eindeutig ein Stück größer. Das müssen unsere benötigten 1,80 Meter sein“, bemerkt sie grinsend.

Das ist das Startzeichen,  auch hier mit dem Kleistern anzufangen. „Wir bauen das Haus vom Film ,Oben’ nach. Das wird der Erker. Die Seitenwände sind schon fertig“, verrät Linn und deutet hinter sich, wo die beiden riesigen Seitenwände in rosa und hellblau liegen. Groß ist auch das Objekt, das Pia und Finja gerade vorsichtig in den benachbarten Kellerraum tragen. Es handelt sich um ein überdimensional großes aufgeschlagenes Buch.

„Der Werkraum reicht dieses Mal gar nicht aus“, bemerkt Jürgen Hemkemeyer lachend. Wie auch in den Vorjahren ist die Kunst AG unter der Leitung des Kempener Künstlers zur Fackel AG geworden. Im Werkraum und den benachbarten Kellerräumen dreht sich seit Monaten alles um den Fackelbau. Wobei in diesem Jahr über 50 Schüler aktiv sind. Ein Motto gibt es in der AG diesmal nicht. „Wir hatten so viele Ideen, die wir umsetzten wollten, dass wir auf ein Motto verzichtet haben“, sagt Hemkemeyer.

. In Gruppen und im Alleingang setzen die Schüler unterschiedlichsten Alters so ihre kreativen Ideen um. Hemkemeyer ist dabei überall im Einsatz. Er hilft, gibt Tipps und hat immer wieder einen Vorschlag, wie sich eine Vorstellung mit einfachen Mitteln realisieren lässt. „Schön langsam mit den Knicklichtern. Denkt dran, wenn Ihr sie jetzt knickt,  gehen sie an und sind nicht mehr zu gebrauchen“, erinnert er eine ganze Gruppe von Mädels, die die Knicklichter in Röhren abfüllen. „Wir haben Röcke aus Draht und Transparentpapier gemacht, die wir von ihnen beleuchten. Die Knicklichter nehmen wir jetzt mit nach Hause, um sie an schwarze Bekleidung zu nähen“, erklärt Rabea, die ihrem Rock gerade mit farbigen Papier den letzten Schliff gibt. Die Gruppe wird virtuelles Volumen darstellen, bei dem der Körper die eigentliche Fackel ist. „Es ist total schön. St. Martin kennen wir daheim nicht. Ich freue mich sehr, dass ich das hier miterleben kann“, sagt Pinja. Die Austauschschülerin aus Finnland lässt sich von Hemkemeyer erklären, wie sie schwarzes Tonpapier schneiden muss, damit sie daraus ein Haus zusammensetzen kann. Überall wird mit Begeisterung gewerkelt. Die Stimmung ist bestens. Lina arbeitet an ihrer Sonne, die sie über ihrer Lummerland-Insel schweben lassen möchte. Johannes hat hingegen einen Lavaberg geschaffen während Robert an zwei jonglierenden Händen samt Bällen arbeitet. „Wir werden auf jeden Fall an zwei Tagen in den Herbstferien arbeiten, damit wirklich alles pünktlich zu St. Martin fertig wird. Das haben wir jedes Jahr geschafft,  und das klappt auch diesmal“, sagt Hemkemeyer, der mit der gleichen Begeisterung wie seine Schüler bei der Sache ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort