Kempen Hunderte Stadtbäume sind erkrankt

Kempen · Grünflächenamt und Baubetriebshof der Stadt Kempen kommen mit der Arbeit kaum nach. Mehr als 600 Bäume im Stadtgebiet mussten bereits gefällt werden. Ein Großteil der 14.000 Stadtbäume ist erkrankt.

 Vor einigen Wochen mussten auch in dem Wäldchen am Greifswalder Weg in Kempen-Kamperlings etliche kranke Bäume gefällt werden.

Vor einigen Wochen mussten auch in dem Wäldchen am Greifswalder Weg in Kempen-Kamperlings etliche kranke Bäume gefällt werden.

Foto: H.-G Schoofs/H.-G, Schoofs

Die Folgen des Klimawandels hinterlassen auch in der Stadt Kempen ihre Spuren. Wo einst alte Bäume standen oder Neuanpflanzungen für ein schöneres Stadtbild sorgen sollten, klaffen jetzt Lücken. In den vergangenen Monaten leisteten die Baumpfleger von Grünflächenamt und städtischem Baubetriebshof Schwerstarbeit. Immer wieder war im Kempener Stadtgebiet das Geräusch von Kettensägen zu hören. Bislang mussten mehr als 600 Bäume der verschiedenen Gattungen gefällt werden. Diese traurige Bilanz teilte Grunflächenamtsleiterin Patricia Schürmann jetzt im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates mit. Und die undankbare Aufgabe ist längst noch nicht erledigt. Etliche Bäume, für die die Stadt verantwortlich ist, das sind immerhin rund 14.000 Exemplare, sind so geschädigt, dass ihre Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Auch sie müssen gefällt werden.

Die Palette der gefällten Stämme reicht von jungen Bäumen bis hin zu stattlichen Exemplaren, die schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel hatten. Die Fällungen zogen sich dabei durch das gesamte Stadtgebiet. Bei den Baumfällungen waren sowohl die Baumpfleger der Stadt Kempen als auch verschiedene Fremdfirmen im Auftrag des Grünflächenamtes im Einsatz. Fremdfirmen kamen nach Angaben der Grünflächenamtsleiterin vor allem dort zum Einsatz, wo die Stadt mit eigenen Kräften nicht arbeiten konnte. So wurden unter anderem Baumkletterer für die Fällungen benötigt. Für diese spezielle Aufgabe gibt es bei der Stadt Kempen kein entsprechend ausgebildetes Personal. Zudem mussten Arbeiten wegen der Vielzahl von Bäumen, die entfernt werden mussten, an externe Spezialisten vergeben werden. Rund 230 Bäume haben diese bereits abgeholzt. 60.000 Euro kostete die Stadt das Engagement der Fachfirmen bislang.

Besonders Ahornbäume sind der Motorsäge zum Opfer gefallen. Rund 200 Exemplare dieser Baumart mussten gefällt werden, weil sie von der so genannten Rußrindenkrankheit betroffen waren. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit waren auch andere Sorten durch Pilzbefall so geschädigt, dass sie gefällt werden mussten.

Offen ist derzeit, welche Bäume ab dem Frühjahr neu gepflanzt werden. Nach Angaben der Grünflächenamtsleiterin läuft derzeit eine so genannte Markterkundung bei Baumschulen. Vor allem klimaresistente Sorten sollen neu gepflanzt werden. Das Problem: Praktisch alle Kommunen sind auf der Suche nach neuen Bäumen für Grünanlagen, Waldstücke oder Straßen. Die Nachfrage ist entsprechend hoch, die Preise sind es auch.

Übrigens: Nicht alle gefällten Bäume können als Brennholz oder Rindenmulch weiterverwendet werden. Die 200 gefällten Ahorne mussten in einer Müllverbrennungsanlage speziell entsorgt werden. Der Pilz, der die Rußrindenkrankheit verursacht, kann sich nämlich weiterverbreiten. Der Pilz kann zudem beim Menschen Atemwegserkrankungen auslösen.

Fest steht: Auch künftig müssen die Bäume engmaschiger auf ihre Vitalität und Standsicherheit kontrolliert werden. Manchmal reicht äußerlich ein kleiner Pilzbefall am Stamm aus, um zu erkennen, dass der Stamm innen bereits derart geschädigt ist, dass er gefällt werden muss.

Generell ist der Pflegeaufwand deutlich höher. Während der langen Trockenheit kamen die Baumpfleger und Mitarbeiter des Baubetriebshofs in Kempen kaum nach, die Bäume zu wässern. Wie der Leiter des Baubetriebshofs, Klaus Staschok, im Fachausschuss erklärte, mussten seine Mitarbeiter in diesem Jahr allein 2186 Arbeitsstunden für die Bewässerung des Stadtgrüns aufwenden. Aufrufe des Grünflächenamtes führten dazu, dass Anwohner auch die Baumbeete im Straßenraum oder die Pflanzungen im benachbarten Grünzug wässerten.

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