98 neue Bäume Stadtbäume unter Stress
Leverkusen · Im Vergleich zum Land haben sie ein kürzeres Leben. 98 neue Bäume.
Müssen Bäume weichen, sind Städte dazu verpflichtet, so schnell wie möglich, Ersatz zu schaffen. Die beste Zeit dafür, sagt die Stadt, seien Herbst und das Frühjahr. So laufen die Arbeiten, 98 Bäume werden gesetzt. Kosten: etwa 108.000 Euro.
Das Geld wird in verschiedene Arten investiert. 34 von ihnen säumen die Straßen. Diese Vielfalt hat einen gewichtigen Grund. Denn Baumkrankheiten seien für viele Städte ein großes Problem, betont Lothar Schmitz vom Fachbereich Stadtgrün. „Massaria“ ist bedonders tückisch. Die zu entdecken, sei nicht leicht, da sie von unten nicht zu erkennen sei. Doch durch die Artenvielfalt kann ihr Ausbruch zumindest eingedämmt werden. So befällt sie nur eine Art – und nicht gleich alle Bäume in der Umgebung.
Zwei Baumpflegekolonnen sind unterwegs, um kranke Bäume zu erkennen. Doch Krankheiten sind nicht das einzige Problem für Bäume in der Stadt. Der Klimawandel setzt ihnen zu, es wird immer früher immer wärmer. „Wir greifen teilweise auf Exoten zurück, weil diese die Hitze aushalten“, sagt Schmitz. War früher noch der Bergahorn beliebt, ist dieser inzwischen völlig ungeeignet. Und zudem seien durch die Globalisierung Insekten zum Beispiel aus China versteckt im Holz von Paletten ins Land gekommen.
Marcus Breuer von „proNatur“, das die Bäume pflanzt, berichtet, Bäume in der Stadt hätten ein kürzeres Leben im Vergleich zu den Pflanzen auf dem Land. „Nach 30 bis 40 Jahren ist hier Schluss“, schätzt er. Normalerweise seien 200 Jahre möglich. Speziell in der Stadt, sagt eine Stadtsprecherin, sei der Boden oft schwierig und sorge für schnelleres Eingehen.
„Die Bäume stehen unter Stress, weil sie keine Luft bekommen“, erklärt Ulrich Hammer vom Fachbereich Stadtgrün. Daher wird bei den derzeitigen Pflanzungen auf ein Pflanzsubstrat gesetzt, das helfen soll, das Grün besser zu versorgen und es somit beim Wachstum unterstützt. So könnten die Bäume tiefer wurzeln und andere Wasserquellen erreichen.
Bei den am Freitag an der Friedrich-Ebert-Straße in einer Tiefe von rund 1,20 Meter gesetzten Bäumen handelt es sich um drei bis vier Jahre alte Amberbäume. Ihr zunächst gelber Voranstrich, der mit weißer Farbe übertünscht wird, dient dem Schutz vor der Sonne und damit vor Sonnenbrand. Den 98 Bäumen sollen im Herbst weitere 170 folgen.