Gnadenhochzeit in Kempen Margareta und Martin Reiß sind seit 70 Jahren verheiratet

Kempen · Am 12. August 1950 haben sie geheiratet. Jetzt feierten Margareta (96) und Martin (98) Reiß aus Kempen im kleinen Kreis ihre Gnadenhochzeit - also 70 gemeinsame Ehejahre.

 Margareta und Martin Reiß aus Kempen sind seit 70 Jahren verheiratet. Sie leben noch im Eigenheim.

Margareta und Martin Reiß aus Kempen sind seit 70 Jahren verheiratet. Sie leben noch im Eigenheim.

Foto: Norbert Prümen

„Wir haben uns in all den Jahrzehnten nie gestritten“, erklärt Margareta Reiß, und ihr Mann Martin (98) widerspricht nicht. Sie stammen aus Rheinhausen-Friemersheim. 1966 zog es sie nach Kempen. Der Jubilar war von 1966 bis 1984 Schulleiter am Thomaeum.

Martin Reiß kehrte im Juni 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und engagierte sich schnell wieder bei der Katholischen Jugend. Dort lernte Reiß seine spätere Frau kennen. Die hatte mit ihren Eltern von 1939 bis 1941 einige Zeit in Japan verbracht, wo ihr Vater für einen deutschen Konzern arbeitete. Das Paar hatte drei Töchter, die älteste ist vor zwei Jahren gestorben. Die Töchter Barbara und Simone leben ebenso wie die fünf Enkel und die drei Urenkel weit verstreut in Deutschland.

Margareta und Martin Reiß denken noch oft zurück an die vielen gemeinsamen Urlaube. „Wir waren 25 Jahre über Weihnachten und Silvester im Oberengadin zum Skilanglauf, ich hatte mir immer die Abiturarbeiten zur Korrektur mitgenommen“, sagt der Jubilar. Er hatte vor 20 Jahren den Bridge-Club mit gegründet und ist jetzt Ehrenvorsitzender. Margareta Reiß war nie berufstätig, sie hatte sich um die Töchter gekümmert und sagt rückblickend: „Langeweile kannten wir gar nicht.“ Jetzt, mit 96 und 98 Jahren, treten die beiden kürzer. Der Jubilar hatte vor drei Jahren das Autofahren aufgegeben, er kann sich auch nicht mehr um die Pflege seines Gartens kümmern. Eine polnische Pflegekraft umsorgt die Eheleute Reiß. Wie lange sie ihren gemeinsamen Lebensweg noch fortsetzen können, wissen sie nicht. Aber sie haben einen Plan: „Wenn einer von uns übrigbleibt, wird er sich einen Platz in einem Pflegeheim in der Nähe unserer Tochter Barbara, die bei Goslar lebt, suchen“, sagt der Jubilar.

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