Ausstellung in Büttgen Zwischen Wirklichkeit und Täuschung

Erstmals stellen die Künstler Dagmar Hugk und Wolfgang Lüttgens im Büttgener Rathaus ihre Exponate aus.

 Zeigen ihre Arbeiten in der Rathausgalerie Büttgen: Dagmar Hugk und Wolfgang Lüttgens.

Zeigen ihre Arbeiten in der Rathausgalerie Büttgen: Dagmar Hugk und Wolfgang Lüttgens.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Büttgen Dagmar Hugk und Wolfgang Lüttgens hatten bislang eine Gemeinsamkeit: Sie leben beide als Künstler in Köln. Jetzt haben sie erstmals eine gemeinsame Ausstellung konzipiert und umgesetzt – sie ist noch bis zum 4. November im Rathaus Büttgen zu sehen.

Dagmar Hugk wurde vor 53 Jahren in Oldenburg geboren. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste. Wolfgang Lüttgens studierte an der Fachhochschule Aachen Gestaltung und Design. In die Ausstellung führte Sabine Elsa Müller ein. „Beide arbeiten vorwiegend mit Fotografie“, erklärte die Kölner Kunsthistorikerin. Dieser Hinweis ist wichtig, denn vor allem die Fotografien von Dagmar Hugk sind nicht unbedingt als solche zu erkennen. Die schafft Modelle aus Materialien wie Schaumstoff und Kautschuk und fotografiert sie dann. Über diese Modelle verliert die Künstlerin nicht viele Worte. Der Grund: „Das Foto ist die Kunst, nicht die kleinen Skulpturen, die ich am Rechner zu einem komplexen Ganzen zusammenfüge.“ Eine recht großformatige Arbeit erinnert an Blutbahnen im Körper eines Menschen. Eine Frage bleibt beim Anblick der Exponate von: Was ist Wirklichkeit, was Täuschung? Das gilt auch für die große Wandarbeit: Die Fine-Art-Prints im DIN-A-3-Format hat Dagmar Hugk so zusammengefügt, dass zwischen den einzelnen Blättern so etwas wie eine weiße Fuge entsteht. Die Form, die so entsteht, kann unterschiedliche Assoziationen wecken, man kann in ihr zum Beispiel ein monsterhaftes Tier sehen. Dagmar Hugk hat auch für diese Wandarbeit Objekte geschaffen, die fotografiert und dann zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Die weiße Linie zwischen den Drucken korrespondiert mit den dunklen Fäden, die von der Decke bis zum Boden herabhängen und sich auf dem Parkett kräuseln.

Wolfgang Lüttgens’ Installation gibt ebenfalls Rätsel auf. Es handelt sich um Carbonbänder aus einer elektrischen Schreibmaschine. Es sind die Bänder, mit denen der Künstler Texte aus der „Odyssee“ von Homer abtippte. Dieses Exponat dürfte der Ausstellung auch ihren Namen gegeben haben: „davor“. Die Bänder, die nicht alle nebeneinander hängen, sondern in unterschiedlichen Abständen, sind für Wolfgang Lüttgens wie eine grafische, dreidimensionale Arbeit. Form, Farbe, Linien – sie machen den Rhythmus aus vor der weißen Wand – ein Rhythmus, der durch die ständigen Bewegungen der Bänder noch verstärkt wird. Die Ausstellung ist bis zum 4. November zu folgenden Zeiten geöffnet: Montags bis mittwochs von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr sowie freitags und samstags von neun bis 12 und sonntags von 11 bis 17 Uhr.

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