Inklusive Einrichtung in Kaarst Ein Neustart für das Kunstcafé Einblick

Kaarst · Das inklusive Café im Herzen von Kaarst hat sich am Mittwoch mit einer besonderen Aktion zurückgemeldet. Ein wohltuender Erfolg nach harten Zeiten.

 Brigitte Albrecht (2.v.r.) freute sich, dass ihr Kunstcafé Einblick am Mittwoch endlich mal wieder gut besucht wurde.

Brigitte Albrecht (2.v.r.) freute sich, dass ihr Kunstcafé Einblick am Mittwoch endlich mal wieder gut besucht wurde.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Zwar hat das Kunstcafé Einblick wieder seit dem vergangenen August geöffnet, so richtig in Schwung gekommen ist der Betrieb aber noch nicht. Bis Mittwoch: Denn da war der Laden endlich mal wieder voll. Sehr zur Freude von Inhaberin Brigitte Albrecht und den acht Mitarbeitern, die nach langer Zeit wieder alle Hände voll zu tun hatten. „Es ist ein Neustart für uns. Wir haben sehr unter Corona gelitten, die Gäste kommen nur zögerlich wieder zurück“, sagt Albrecht. Die Auflagen im vergangenen Jahr haben das gesamte Weihnachtsgeschäft kaputt gemacht, auch in den ersten vier Monaten des neuen Jahres kamen nur wenig Gäste – viele hatten laut Albrecht noch immer ein ungutes Gefühl aufgrund der Pandemie. „Ich hatte schon im Kopf, Insolvenz anzumelden“, gibt Albrecht unverblümt zu.

Dank der Unterstützung der Firma Klüh wurde am Mittwoch eine große Waffel-Back-Aktion im Kunstcafé durchgeführt. Am Morgen wurden Smoothies zubereitet und verköstigt, danach wurden die Mitarbeiter von Raimund Scheid, Produktentwickler bei Klüh Catering, in die Kunst des Waffelbackens eingeweiht. Die Aktion stand unter dem Motto „Gastronomen helfen Gastronomen“. Im Kunstcafé arbeiten viele Menschen mit Behinderung. Diese saßen während der Pandemie oft zu Hause in ihren Wohngruppen und hatten Angst davor, dass diese Situation zum Dauerzustand wird. Doch nun konnten sie wieder durch das Café wuseln. „Wenn ich sehe, wie sie aufblühen und sich freuen, geht mir das Herz auf“, sagt Albrecht. Bei einer gemeinsamen Mittagspause, die zum Teambuilding gedacht ist, würden die Ängste und Sorgen der Mitarbeiter hochkommen.

Die Pandemie wurde aber auch genutzt, um am Konzept zu arbeiten, damit die Arbeit den behinderten Mitarbeitern noch leichter fällt. So wurden beispielsweise Farben für Tassen und Knöpfe auf dem Kaffeeautomaten eingeführt, damit jeder weiß, welcher Kaffee in welche Tasse kommt. Um Crêpes oder Waffeln zu backen, wird mit Fotos zu den einzelnen Schritten gearbeitet. „Dadurch sind die Mitarbeiter sehr selbstständig“, sagt Albrecht.

Claudia Günther, Marketingmanagerin bei Klüh, war gleich Feuer und Flamme, als sie von dem Projekt Kunstcafé hörte. „Als wir erfahren haben, dass es dieses tolle Projekt gibt, war es gleich eine persönliche Herzensangelegenheit. Ich bin selbst Mutter eines autistischen jungen Mannes“, sagt sie. Als Gastronom hat Günther „vollstes Verständnis“ für die Situation und sich entschlossen, den Betrieb gemeinsam wiederzubeleben. Günther: „Es macht total viel Spaß.“ Für Klüh war es die erste Aktion in Kaarst – weitere könnten aber folgen. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es nicht die letzte war“, sagt Günther.

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