Tagebau Garzweiler FWG schaltet Bundesumweltamt wegen des Tagebaudrecks ein

Jüchen · Das Bundesumweltamt soll nach Vorstellung der FWG Jüchen auf RWE einwirken, Nebelkanonen gegen den Tagebaustaub einzusetzen, wie es Vattenfall in Ostdeutschland praktiziert.

 Schmutzentwicklung aus dem Tagebau Garzweiler über Hochneukirch

Schmutzentwicklung aus dem Tagebau Garzweiler über Hochneukirch

Foto: Harro Berger

Wegen der Staub- und Dreckbelastung durch den Tagebau Garzweiler wendet sich FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel jetzt in einem Schreiben an das Bundesumweltamt. Die Bürger in Jüchen kämpften seit Jahrzehnten mit einer unsäglichen Staub- und Dreckbelastung durch den Tagebau Garzweiler, die bei bestimmten Wetterlagen verstärkt auftreten.

Letztmalig seit dies am 12. Augustgeschehen, weist Hommel dem Bundesumweltamt auch anhand eines Fotos nach. Wer die „unglaublichen Mengen Dreck, die aus der Grube wehen“ nicht rechtzeitig bemerke, müsse anschließend seine Wohnung oder sein Haus putzen, weil er sich der Staubf überall verteile. „Viel schlimmer ist aber, dass der Dreck in den Augen juckt und auf den Zähnen knirscht“, verdeutlicht Hommel.

Es sei leider so, dass sich der in der Luft nicht wahrnehmbare Grobstaub fast täglich wiederfinde. Seine Fraktion gehe von gesundheitlichen Risiken aus. Eine Untersuchung von Grobstaub einer Terrasse in der Nähe des Tagebaus Hambach habe schon vor 15 Jahren ergeben, dass dieser mit 0,71 Becquerel pro Kilogramm deutlich höher radioaktiv verseucht gewesen sei, als es in kerntechnischen Betrieben zulässig sei. „Natürlich wissen die Bürger, dass es ohne Grobstaubbelastung nicht geht. Aber die Klima- und damit Wetterverhältnisse haben sich für jeden spürbar geändert. Das führt dazu, dass ein massiver Austritt des Drecks aus der Grube zugenommen hat“, schreibt Hommel.

Er erinnert: „Schon 2010 haben wir uns an RWE Power gewandt. Man pries damals Schutzmaßnahmen wie Staubschutzhauben, Schutzdämme, Regner auf den Kohlesohlen und vor allem immer wieder die Galerien von Wassersprühmasten am Tagebaurand an.“

Aber gerade diese Wassersprühmasten seien völlig nutzlos. Sobald der Dreck aus der Grube in Richtung Jüchener Stadtgebiet getrieben werde, versagten die Sprühmasten. „Sie kommen gar nicht mit dem Dreck in Kontakt, der an den Grubenkanten hochgewirbelt und über die Sprühmasten hinweg getrieben wird“, beklagt Hommel. Das lasse nur den Schluss zu, dass der Dreck vorher gebunden werden müsse. Vattenfall in der Lausitz setze Nebelkanonen im Tagebau ein. „Wir erwarten gar keinen 100-prozentigen Schutz, weil das unmöglich ist. Aber RWE könnte mehr tun, muss dafür natürlich Geldmittel bereitstellen“, fordert die FWG. Hommel verweist auch auf den Braunkohlenplan, in dem es heiße: „Nach dem Stand der Technik müssen unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen auf ein Mindestmaß beschränkt werden.“

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