Hückeswagenerin ist vielseitig ehrenamtlich tätig Eine Frau mit Weitblick wird 70

Hückeswagen · Margareta Coenen hat sich als Weitblick-Lotsin, CDU-Ratsfrau und in der Hospizarbeit einen Namen gemacht. Ihr Engagement wäre der Stadt durch ursprüngliche Auswanderungspläne beinahe verloren gegangen. Am Montag vollendet sie ihr 70. Lebensjahr.

 Margareta Coenen ist eine sehr engagierte Frau. Am Montag feiert die Hückeswagenerin ihren 70. Geburtstag.

Margareta Coenen ist eine sehr engagierte Frau. Am Montag feiert die Hückeswagenerin ihren 70. Geburtstag.

Foto: Jürgen Moll

Viele Hückeswagener kennen die Frau mit dem flotten Kurzhaarschnitt durch ihr politisches und soziales Engagement sowie ihren Einsatz in der Flüchtlingskrise. Am Montag vollendet Margareta Coenen ihr 70. Lebensjahr. Eine Zahl, die ihr selbst „etwas komisch“ vorkommt. Die Frisur ist immer noch genauso fesch, ihr Engagement für die Stadt unverändert leidenschaftlich. Das alles wäre der Stadt und ihren Einwohnern beinahe verloren gegangen, denn Margareta Coenen wollte ursprünglich mit ihrem Ehemann im Rentenalter nach Teneriffa auswandern. Doch das Schicksal wollte es anders.

Geboren wurde sie als Margareta Eichhorn am 8. August 1952 in Hückeswagen. Zusammen mit ihrem Bruder wuchs sie auf dem Höchsten in dem Haus auf, in dem sie heute noch lebt. Nach dem Besuch der katholischen Volksschule begann sie eine Lehre als Frisörin, der sich eine zweite Ausbildung als Bürokauffrau bei der Firma Schürmann anschloss. Mit gerade einmal 19 Jahren heiratete sie, mit 23 Jahren kam Tochter Claudia, später Tochter Silvia zur Welt. „Ich bin zu Hause geblieben, bis die Jüngste zur Realschule ging und habe zwischendurch immer wieder gejobbt“, erinnert sich die zweifache Mutter. In den alten Beruf ging es nicht zurück. Stattdessen bewarb sie sich im Altenzentrum Johannesstift um eine Stelle in der Altenpflege, wo sie nach einjähriger Ausbildung zehn Jahre blieb.

In Radevormwald folgte eine Weiterbildung im Sozialen Dienst und in der Hospiz- und Sterbebegleitung. „Ich habe immer gerne gelernt, auch wenn das Kolloquium schon eine Herausforderung war“, sagt sie heute. Der Bezug zur Hospizarbeit entstand durch die häusliche Pflege der eigenen Mutter. „Ich dachte, es muss noch etwas anderes geben, als Konsumgüter – nämlich für andere da zu sein“, betont die 69-Jährige.

Nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns Franz Josef 2011, mit dem sie 28 Jahre lang verheiratet war, begann auch ihre politische Karriere bei der CDU. „Ich bin 2015 von Willi Endresz angerufen worden, da im Sozialausschuss ein Sachkundiger Bürger fehlte“, berichtet Margareta Coenen von den Anfängen. Fünf Jahre später ließ sie sich für den Stadtrat aufstellen, dem sie immer noch angehört. „Mir ist es nur um die Kommunalpolitik gegangen, um für Hückeswagen etwas zu bewegen“, betont sie.

Kurz nach Beginn der Rente mit 61 Jahren habe sie in der Zeitung gelesen, dass eine Standort-Lotsin gesucht wird. Kurz darauf bezog sie ihr Büro am Bahnhofsplatz, anfangs noch zusammen mit dem Jugendamt. Seitdem hat Margareta Coenen viel bewegen können, unter anderem in der Flüchtlingshilfe, bei der Einführung des Sozialführerscheins für Jugendliche und mit der Gründung der Hückeswagener Helferlein (s. Info-Kasten). Dementsprechend umfangreich ist ihr Aufgabengebiet, von der Koordination der Helferlein-Einsätze für Senioren, über die Einrichtung von ehrenamtlichen Deutschkursen für Geflüchtete bis hin zur Verwaltung der Förder- und Spendenmittel. „Als man mich fragte, hatten wir 65 Flüchtlinge in der Stadt, später waren es mehr als 300“, sagt sie.

Die verschiedenen Aufgaben, die Struktur in ihren Alltag bringen, möchte sie nicht missen. „Es tut mir auch selber gut, und die Menschen sind unheimlich dankbar“, sagt sie. Selbst in Pandemie- und Lockdownzeiten wurde es ihr nicht langweilig. So hatte sie Masken genäht, gelesen und angefangen, ihre Memoiren aufschreiben. Im Garten, wo derzeit Tomaten, Gurken, Auberginen und Grünkohl wachsen, verbringt sie gerne Zeit. Aus Holz hat sie eine Sitzecke, ein Hochbeet und eine Bar für die Terrasse gebaut. „Ich konnte schon immer besser mit dem Akkuschrauber umgehen, als mit der Blockflöte“, erzählt Margareta Coenen und lacht. Außerdem sei sie nicht der Typ, der sich hinsetze und rumgammele. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie sich noch einmal an der Uni Wuppertal zum Seniorenstudium eingeschrieben und vier Semester Psychologie und Wirtschaftspolitik studiert hatte. „Das war eine tolle Erfahrung.“

Ihre Freizeit genießt sie mit ihren drei Enkelkindern (18, 13, 8) und mit Freunden, wie beispielsweise beim Kniffeln im Hotel-Restaurant Kniep. Zum runden Geburtstag ist eine große Gartenparty geplant. Für die Zukunft wünscht sie sich, fit zu bleiben und einen Nachfolger für ihre Arbeit zu finden: „Denn es würde mir leidtun, wenn Projekte wie die Helferlein einschlafen würden.“

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