Nächste Hiobsbotschaft für Hückeswagen Weg um die Wupper-Vorsperre wird monatelang gesperrt

Hückeswagen · Keine gute Nachricht für alle Wanderer, Jogger und Gassi-Gänger, die die Wupper-Vorsperre als ihr Terrain auserkoren haben: Ab dem 23. August wird auch der Rundweg wegen der Reinigungsarbeiten nach dem Hochwasser gesperrt.

 Das Stauwehr ist nach dem Starkregen  gesperrt, weil Fachfirmen  dort den angespülten Öl-Schlamm aus dem Wasser entfernen. Im Vordergrund sind Ölsperren zu erkennen.

Das Stauwehr ist nach dem Starkregen  gesperrt, weil Fachfirmen  dort den angespülten Öl-Schlamm aus dem Wasser entfernen. Im Vordergrund sind Ölsperren zu erkennen.

Foto: Stephan Büllesbach

Von der Wupper-Vorsperre gibt es eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Zunächst hatte das Hochwasser nach dem Starkregen vom 14./15. Juli bei vielen größeren und kleineren Unternehmen entlang der Wupper aufgrund der massiven Überschwemmung Betriebsmittel mitgerissen. Diese ölhaltigen Substanzen wurden hauptsächlich am Wehr, das Vor- und Hauptsperre trennt, angespült. Aber auch die Uferbereiche wurden kontaminiert, weswegen viele Wasservögel in der Zwischenzeit verendet sind. Dann löste der Wupperverband am Wochenende nach der Hochwasser-Katastrophe Umweltalarm für die Wupper-Talsperre aus, so dass dort seitdem keine Freizeitnutzung auf oder im Wasser mehr möglich ist. Zeitgleich wurde der Damm gesperrt, der beide Uferseiten voneinander trennt. Seit viereinhab Wochen ist der Rundweg daher nicht mehr wie üblich begehbar.

Nun kommt’s noch dicker: Ab kommenden Montag, 23. August, wird der gesamte etwa 4,5 Kilometer lange Rundweg um die Vorsperre gesperrt, wie Ilona Weyer, stellvertretende Sprecherin des Wupperverbands, am Mittwochnachmittag mitteilte. Sicherheitsgründe seien dafür ausschlaggebend, berichtete sie. Denn die Firma, die für die Reinigungsarbeiten zuständig ist, ist nun mit schwerem Gerät eben auch auf den Wegen entlang der Vorsperre unterwegs. „Die Sperrung erfolgt in Abstimmung mit der Stadt Hückeswagen und wird vor Ort ausgeschildert“, versicherte Ilona Weyer. Immerhin, gewissermaßen als „kleiner Trost“, können die Wanderwege um die Hauptsperre der Wupper-Talsperre weiterhin genutzt werden.

  Viele Wasservögel waren nach dem Hochwasser ölverschmiert.

Viele Wasservögel waren nach dem Hochwasser ölverschmiert.

Foto: Stephan Büllesbach

Das Havarie-Management an der Wupper-Talsperre geht derweil weiter: „Im nächsten Schritt werden die überspülten Uferbereiche gereinigt“, sagte die Sprecherin. „Hierzu hat der Wupperverband eine Fachfirma beauftragt.“ In Abstimmung mit der Oberen Wasserbehörde der Bezirksregierung Köln sowie der Unteren Bodenschutzbehörde des Oberbergischen Kreises sei analysiert worden, wie dass Ufer gereinigt werden könne. So wird zum Beispiel verunreinigtes organisches Material, wie Blätter, Äste und Treibgut, entfernt, erläuterte Ilona Fischer. Zudem werden mit Öl behaftete Bestandteile der Vegetation entfernt, das können etwa ölverschmierte Äste von Bäumen sein. Zudem muss der Boden an ein paar Stellen ausgekoffert werden, was von Bodenproben begleitet wird.

Durch die Überschwemmung von Betrieben und Haushalten oberhalb der Talsperre – innerhalb von 24 Stunden waren 160 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen (s. Info-Kasten) – waren vor fünf Wochen mehr als 100.000 Liter Substanzen in die Wupper-Talsperre eingespült worden. „Hierbei handelt es sich vorrangig um Härteöle und weitere Betriebsmittel“, listete die Sprecherin auf. Umgehend habe der Wupperverband mit externer Unterstützung mit den Reinigungsarbeiten begonnen. Zudem seien sofort Ölsperren gesetzt worden, berichtete Ilona Weyer. Dann wurde zunächst Treibgut aus der Talsperre beseitigt, und im nächsten Schritt entfernte ein Fachunternehmen die Wasseroberfläche von Öl und weiteren Substanzen. Weiterhin sind Absorber-Schläuche in der Talsperre ausgelegt, die zwar das Wasser hindurchlassen, die ölhaltigen Substanzen aber wie ein Schwamm aufnehmen. „Sie werden immer wieder ausgetauscht.“

 Zwei Beobachter der Reinigungsarbeiten am Geländer des Wehrs werfen Schatten auf den Ölfilm, der sich auf das Wasse gelegt hat.

Zwei Beobachter der Reinigungsarbeiten am Geländer des Wehrs werfen Schatten auf den Ölfilm, der sich auf das Wasse gelegt hat.

Foto: Jürgen Moll

Wie lange die Uferreinigungsarbeiten noch dauern werden, ist zurzeit nicht abzusehen. „Erste Schätzungen gehen von mehreren Monaten aus“, betonte die Sprecherin. „Hier müssen zunächst Erfahrungswerte gesammelt werden.“ Der gesamte Reinigungsprozess werde zudem von einem Monitoring begleitet. Ilona Weyer: „Das Untersuchungsprogramm wird so lange durchgeführt werden, bis die Reinigung von Ufer und Wasseroberfläche abgeschlossen ist und keine größeren Einträge von Ölresten vom Ufer der Talsperre und ihrer Vorsperre in das Talsperren-Wasser mehr zu erwarten sind.“

Im Gegensatz zur Bever-, Brucher- und Lingese-Talsperre (beide in Marienheide), die seit dem 30. Juli wieder für den Wassersport geöffnet sind, bleibt die Wupper-Talsperre für Freizeitaktivitäten gesperrt. 

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