Zweiwöchige Ferienaktion in Hückeswagen Vorfreude auf das erste Kinderdorf seit drei Jahren

Brunsbachtal · Vom 18. bis 29. Juli geht das Kinderdorf in seine nächste Runde – nach drei Jahren corona-bedingter Pause.  Andrea Poranzke, Stadtjugendpflegerin und Organisatorin dieser zweiwöchigen Ferienaktion, blickt schon einmal auf die zweite Juli-Hälfte voraus.

 An die 160 Kinder werden vom 18. bis 29. Juli zum Kinderdorf erwartet, das in und an der Mehrzweckhalle ausgerichtet wird.

An die 160 Kinder werden vom 18. bis 29. Juli zum Kinderdorf erwartet, das in und an der Mehrzweckhalle ausgerichtet wird.

Foto: Stephan Büllesbach

Von Beruf ist Andrea Poranzke zwar Stadtjugendpflegerin, Wirtschaftsförderin und VHS-Abteilungsleiterin, im „Nebenberuf“ aber grenzenlose Optimistin. Schon früh im Jahr war die Leiterin des Jugendzentrums (Juze) – diesen Titel führt die Wermelskirchenerin auch noch – fest davon überzeugt, dass in diesen Sommerferien wieder das Kinderdorf stattfinden wird.

Sie sollte Recht behalten: In zwei Wochen startet das erste Kinderdorf nach dreijähriger Pause, nachdem in 2020 und 2021 diese Großveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste. Allerdings ist auch ein wenig Zurückhaltung bei den Eltern zu erkennen: Nach der Rekordbeteiligung von 210 Jungen und Mädchen vor drei Jahren wurden aktuell 153 Kinder im Alter inzwischen sechs und zwölf Jahren angemeldet – darunter sind auch Mädchen und Jungen aus Wipperfürth, Wermelskirchen oder Radevormwald. Einige Kurzentschlossene können aber noch dazu kommen. „Bis zu 160 Kinder können wir aufnehmen“, sagt Andrea Poranzke.

55 Mitarbeiter betreuen die Kinder, die sich in und vor der Mehrzweckhalle in 22 Werkstätten ausprobieren können. Unter den Helfern sind etwa Mitarbeiter des Juze-Teams und Studenten, aber auch einige Selbstständige wie die Anbieter der Glas-, des Video-, Zirkus- oder Beatboxen-Workshops. Das kostet zwar entsprechend viel Geld, macht aber laut Andrea Poranzke Sinn: „Wir legen Wert darauf, dass die Kinder bei uns etwas lernen und nicht nur beschäftigt sind.“ Und gute Qualität habe halt ihren Preis.

 Andrea Poranzke steckt mit einem großen Helferteam in den letzten Vorbereitungen für den Start des Kinderdorfes.

Andrea Poranzke steckt mit einem großen Helferteam in den letzten Vorbereitungen für den Start des Kinderdorfes.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In Zahlen bedeutet das: Das Budget des 2022er-Kinderdorf beträgt 70.000 Euro. Darin enthalten sind neben den Aufwendungen für die 55 Mitarbeiter auch die Kosten für das tägliche Mittagessen in einem Drittel der Mehrzweckhalle. Die mehr als 200 Kinder und Helfer werden in zwei Gruppen aufgeteilt und essen ab 12 Uhr sowie ab 12.30 Uhr für jeweils eine halbe Stunde. Finanziert werden müssen auch die Materialien, die Versicherungen von sämtlichen Beteiligten sowie andere Dinge wie der Müllcontainer. „Wir haben kein Budget. Alles müssen wir über Spenden und die Teilnahmegebühren der Kinder hereinbekommen“, erläutert die Stadtjugendpflegerin, die sich seit Jahren als eifrige Spendensammlerin erweist.

„Mittlerweile melden sich viele Menschen und Unternehmen von sich aus, ob sie uns wieder unterstützen können“, hat Andrea Poranzke festgestellt. Das sei eine schöne Wertschätzung für das Konzept. Für das Kinderdorf zu spenden oder eine spezielle Aktion zu starten, gehört bei vielen bereits dazu. So hat etwa die Werbegemeinschaft den Erlös ihrer Krokusaktion vom Frühjahr für die Finanzierung des Kinderdorfs überreicht. Und die Hückeswagenerin Helga Koll und ihr Mann hatten Steine bemalt, auf dem Wochenmarkt verkauft und letztlich mehr als 300 Euro gestiftet. Das sind nur zwei Beispiele von vielen.

Vor dem offiziellen Start des Kinderdorfs steht zunächst der Aufbau der Werkstätten an, für die unter anderem die Holzhütten für den Weihnachtsmarkt genutzt werden. Die Mitarbeiter des Bauhofs starten damit am Montag, 11. Juli. Der Aufbau in der Halle ist für den darauf folgenden Mittwoch vorgesehen. „Ich hoffe, dass am 14. Juli dann alles steht, damit wir den Freitag noch als Puffertag für eventuelle Notfälle haben“, sagt Andrea Poranzke.

Bevor sich das Kinderdorf am Montag, 18. Juli, ab 9.30 Uhr mit Leben füllt, wenn die Kinder gebracht werden, steht ab 8 Uhr noch – wie an allen anderen Tagen auch – noch die Frühbetreuung an. Um 10 Uhr werden dann die Dorfausweise verteilt, auf denen groß der Vorname steht und der unter anderem die Lohnsteuerkarte erhält. Werden doch die Kinder in den Werkstätten mit Juze-Talern bezahlt, die sie zum Beispiel bei der Kinderdorf-Bank einzahlen können, die von Auszubildenden der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen und später auch einigen Kindern betreut wird.

Während die Ausweise der Mädchen und Jungen an roten Bändern hängen, sind die der Helfer mit gelben versehen. Sie sollten während der ganzen Zeit im Dorf getragen werden, denn nur so ist es für die Mitarbeiter möglich, alle kleinen und großen Teilnehmer des Kinderdorfs zu identifizieren. „Wir haben auch schon früher den Kindern immer eingebläut: Ohne Ausweis hat niemand etwas auf dem Gelände zu suchen“, betont die Organisatorin. Gäste erhalten einen Besucherausweis.

Der zweite Tag, 19. Juli, wird im Zeichen der Wahl des Kinderdorf-Bürgermeisters stehen, der am Mittwoch, 10 Uhr, bekanntgegeben wird. Durch einen Vertreter der Stadtverwaltung wird der Junge oder das Mädchen dann legitimiert und erhält sogar als „Zeichen seiner Macht“ Amtskette und Stadtschlüssel.

Ausflüge stehen etwa in den Klettergarten (21. und 26. Juli) und zum Ballonmeister (voraussichtlich 25. Juli) an, weitere sind in Planung. Den Abschluss des Kinderdorfs bietet einmal mehr der Markttag: Am Freitag, 29. Juli, wird die Mehrzweckhalle ab mittags umgeräumt, damit von 15 bis 18 Uhr die Kinder ihre produzierten Waren kaufen können. Zudem werden bei einem Sozial-Tag weitere Artikel gefertigt, die die Besucher wie Eltern, Großeltern und Geschwister, aber auch alle anderen Interessierten erwerben können. Der Erlös – auch aus dem Verkauf von Kuchen, Gegrilltem und Getränken – ist bereits der Grundstock für das Kinderdorf 2023. Zudem wir es beim Markttag einige Aufführungen der Kinder geben, wie etwa Zirkusnummern, Ukulele, Beatboxen und Bewegungskunst mit einem Poi.

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