Flutkatastrophe in Hückeswagen Ehrung für die Helfer bei der Flutkatastrophe

Hückeswagen · Die Stadtverwaltung sagte Danke für den Einsatz – mit einem kleinen Fest am Freitagabend auf dem Schlossplatz.

 Prost: Bei der Feierstunde für die Fluthelfer stand auch das gemütliche Beisammensein im Mittelpunkt.

Prost: Bei der Feierstunde für die Fluthelfer stand auch das gemütliche Beisammensein im Mittelpunkt.

Foto: Jürgen Moll

Auch wenn man sich aktuell alles andere als eine Flutkatastrophe vorstellen kann – die Flut vor rund einem Jahr ist, zumindest für den Normalbürger, auch mehr oder weniger aus dem Nichts gekommen. Am 14. Juli fing es morgens an zu regnen – und hat den Tag über und auch in der folgende Nacht nicht aufgehört. Die Hilfsorganisationen waren in der Folge im Dauereinsatz, zu Spitzenzeiten waren es am 15. Juli 500 Einsatzkräfte in der Schloss-Stadt. Ein Großteil davon im Ehrenamt, als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, der DLRG und des Technischen Hilfswerks. Am Freitagabend war es Zeit, Danke zu sagen. Auf dem Schlossplatz hatten sich rund 120 Hilfskräfte eingefunden, dazu Vertreterinnen und Vertreter der Ratsparteien, der Verwaltung sowie der ehemalige NRW-Justizminister Peter Biesenbach und die stellvertretende Landrätin Margit Ahus.

DJ Markus sorgte für Musik, die SPD-Fraktion stand hinterm Grill, es gab Bier und andere Getränke – denn neben dem offiziellen Anlass, stand auch das Gemütliche im Mittelpunkt. Als Bürgermeister Dietmar Persian dann an das Rednerpult trat, zitierte er zunächst einen Satz der Bundesinnenministerin Nancy Faeser, den diese erst wenige Tage zuvor gesagt hatte: „Die Feuerwehren in Deutschland sind ein wesentlicher Teil der Sicherheitsarchitektur in unserem Land.“ Persian sagte, dass er diesen Satz auf alle Hilfskräfte in der Schloss-Stadt erweitern wolle. „Wenn ich mir Sicherheitsarchitektur vorstelle, dann sehe ich ein Haus – unser Haus Hückeswagen. Damit dieses Haus sicher ist, muss die Statik stimmen – und es braucht ganz viele Teile, die mithelfen, dass die Statik so sicher ist, dass das Haus bei Sturm, Wind, Wasser und Feuer bestehen kann“, sagte Persian.

Sicherlich sei die Feuerwehr ein wesentlicher Bestandteil davon, aber eben auch die DLRG und das THW. „Denn es muss nicht nur das Feuer abgewehrt werden, unsere Hilfskräfte sind da, wenn das Wasser steigt oder wenn Unfälle passieren. Es sind viele Einheiten, die zusammenwirken, damit unser Haus fest steht – die DLRG, die Menschen in Seenot hilft, das THW mit seinen Maschinen und die Feuerwehr auch“, sagte der Bürgermeister. Und da schließlich weder ein Mensch noch eine Stadt alleine existiere, seien an dieser Stelle auch die Kreispolizeibehörde, das Hückeswagener Ordnungsamt und die Kreisverwaltung zu nennen. „Aber an diesem Abend geht es um Sie, um Menschen, die in ihrer Freizeit mithelfen, die Statik unseres Hauses zu sichern“, sagte Persian.

 Auch der ehemalige NRW-Justizminister Peter Biesenbach, bedankte sich bei seiner Rede bei den Hilfskräften.

Auch der ehemalige NRW-Justizminister Peter Biesenbach, bedankte sich bei seiner Rede bei den Hilfskräften.

Foto: Jürgen Moll

Er ging in seiner Ansprache auch auf die ganz persönlichen Erinnerungen an den 14. und 15. Juli ein. „Jeder erinnert sich wohl ganz speziell daran – mit diesen Erinnerungen könnte man ein Buch füllen“, sagte Persian. Er wisse noch, dass er sich morgens von Stadtbrandinspektor Karsten Binder verabschiedete, da es – eigentlich - sein letzter Tag vor dem Urlaub gewesen sei. „Da war noch nicht absehbar, was im weiteren Verlauf des Tages und vor allem der kommenden Nacht noch passieren würde“, sagte Persian. Zwar liege es nicht in menschlicher Hand, ob und wann es zu regnen aufhöre. „Dass in unserer Stadt alles Menschenmögliche getan wurde, um vor allem menschliche Schäden zu verhindern und alle anderen Schäden so gering wie möglich zu halten – das ist alleine Ihr Verdienst. Und nicht nur am 14. und 15. Juli, sondern jeden Tag in jedem Jahr. Dafür gebührt Ihnen großer Dank aller Bürgerinnen und Bürger“, sagte der Bürgermeister.

Auch die stellvertretende Landrätin Margit Ahus überbrachte den Dank. „Und die Grüße des Landrates Jochen Hagt, verbunden mit der unbedingten Zusicherung, Sie alle und Ihre Institutionen immer zu unterstützen“, sagte sie. Auch Margit Ahus betonte, dass der Dank sich auf jeden Einsatztag beziehe, „auf alles, was sie in der Vergangenheit geleistet haben. Ich hoffe, dass wir uns auch zu solchen Einsätzen wie heute und die gut für Sie alle sind, wiedersehen können“, sagte die stellvertretende Landrätin abschließend.

Auch Biesenbach berichtete über seine persönlichen Erinnerungen an die Katastrophennacht im vergangenen Juli. „Ich erinnere mich an die Durchsagen, dass man in den Wohnungen bleiben sollte“, sagte er. An das große Zittern, ob die Dämme halten würden oder nicht. Er richtete den Blick aber auch auf das Ahrtal, das unvergleichlich schlimmer getroffen wurde. „Dort sieht es immer noch wie in einer Mondlandschaft aus“, sagte Biesenbach. Zudem hob er die Bedeutung des Ehrenamts hervor. „Wer hätte geholfen, wer würde künftig helfen, wenn es Sie nicht gäbe? Bezahlen könnten wir Ihre Arbeit nicht“, sagte er. Und sagte in Richtung der Stadtverwaltung, dass es wichtig sei, besonders die DLRG in Zukunft mehr zu unterstützen. „Ich wünsche Ihnen und uns, dass Sie alle immer genug Leute in Ihren Reihen haben“, sagte er abschließend.

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