Stadtteilnamen Straßweg Geteilt und doch vereint

Straßweg · Straßweg liegt im Südwesten der Schloss-Stadt. Der Ursprung der Außenortschaft mit etwa 130 Einwohnern liegt in einem Bauernhof.

 Ernst-Oskar Lambeck am Ortsschild nach Straßweg. Der 79-Jährige ist Ur-Straßweger und lebt seit fast 80 Jahren auf dem Hof seines Großvaters.

Ernst-Oskar Lambeck am Ortsschild nach Straßweg. Der 79-Jährige ist Ur-Straßweger und lebt seit fast 80 Jahren auf dem Hof seines Großvaters.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Außenortschaft Straßweg im Südwesten der Schloss-Stadt ist den meisten Hückeswagenern aus drei Gründen bekannt: die Metzgerei von Dirk Sachser gleich am Ortseingang, die Chorgemeinschaft Germania Straßweg und die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr.

Landwirt Ernst-Oskar Lambeck ist Ur-Straßweger. Er lebt seit fast 80 Jahren auf dem Hof seines Großonkels. „Wir sind nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 auf den Hof gekommen, mein Großvater ist dort aber geboren worden“, sagt der 79-Jährige. Straßweg sei, wie so viele andere Außenortschaften auch, aus einem Bauernhof entstanden, dessen Ländereien immer weiter aufgeteilt wurden. „Wald und Wiesen waren seinerzeit eine wichtige Währung, und so hat jedes Kind seinen Teil bekommen. Ich habe noch alte Karten, auf denen diese Teilungen zu sehen sind“, sagt Lambeck. Sein Urgroßvater sei aus Osminghausen nach Straßweg gekommen. „Er hat eingeheiratet, seitdem leben die Lambecks hier“, sagt der 79-Jährige. Er wisse zudem von einer Frau Straßweg, die heute in Wermelskirchen lebe, deren Wurzeln aber zu jenem namensgebenden Hof gehört habe.

Erstmals erwähnt ist die Ortschaft in den Quellen im Jahr 1481, damals noch in der Schreibweise „Zom Straitwege“. Straßweg heute ist ein zweigeteilter Ort, in dem etwa 130 Menschen leben. Allerdings gebe es auch da noch allerlei verwandtschaftliche Verbindungen. „Es gibt noch Nachbarn, mit denen ich über irgendwelche Ecken verwandt bin“, sagt Lambeck und schmunzelt. Er erinnere sich zudem an Erzählungen, dass es in nachbarschaftlicher Hinsicht nicht immer so friedfertig zugegangen sei. „Ein Urgroßvater war seinerzeit im Gefängnis in Lennep. Er hat einen Nachbarn mit der Hacke vertrimmt“, sagt Lambeck und lacht verschmitzt. Der Hintergrund dafür sei indes ein ernster gewesen. „Damals war die Wiese das Wichtigste auf dem Hof. Und über eine der Wiesen hat sich auch ein deftiger Streit entwickelt. Es ging darum, wie breit die Wassergräben auf den Wiesen sein sollten und welcher Nachbar wann und wie viel Wasser man daraus holen durfte“, sagt Lambeck. Das Gerichtsurteil des Preußischen Landgerichts in Lennep, in dem sein Urgroßvater zu einer Haftstrafe verurteilt worden sei, habe er noch zu Hause.

Straßweg sei von einem Hof aus entstanden, heute sei es durch eine Straße zweigeteilt. „Oben, bei der Firma Keller und der alten Schule, in der das Gerätehaus der Löschgruppe Straßweg untergebracht ist – das ist der neue Teil. Aber trotz dieser Trennung durch die Straße, sind wir hier eine Dorfgemeinschaft“, sagt Lambeck. Das habe man etwa erst kürzlich wieder sehen können, als Löschgruppe und Chorgemeinschaft ihr gemeinsames Sommerfest gefeiert hätten. Das werde schon seit vielen Jahren gemeinsam gefeiert, sagt auch der Vorsitzende der Chorgemeinschaft Ralf Schulte. „Diese Gemeinschaft besteht schon seit über einem halben Jahrhundert. Das ist über die Jahrzehnte gewachsen.“ In der Planung des Sommerfestes seien sowohl Chormitglieder als auch Feuerwehrkameraden im Festausschuss engagiert. „Es ist viel zu tun, aber gemeinsam geht das“, sagt Löschgruppenführer Christoph Erlhagen.

Von Metzgermeister Dirk Sachser kommt nicht nur der köstliche Panhas beim Hückeswagener Altstadtfest. Sachser führt die Familientradition fort und wird von vielen Menschen mit Straßweg verbunden, auch wenn die Metzgerei mit eigenem Schlachthaus eigentlich im direkt nebenan liegenden Wohnplatz Straßburg ist. Und auch wenn die Metzgerei ein wenig außerhalb liegt – die zweite Filiale ist in Wermelskirchen-Dhünn – gehören für viele Menschen in Hückeswagen Fleisch und Wurst „vom Sachser“ regelmäßig auf den Tisch. Vermutlich auch, weil hier noch selbst geschlachtet wird und sich der Metzger seine Tiere von Bauern aus der Umgebung aussucht. „Massentierhaltung geht nicht – für die Tiere nicht, und auch der Kunde weiß da oft gar nicht, was er eigentlich von welchem Tier bekommt“, sagt Sachser.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort