Wohnen in Hückeswagen Lebenshilfe zieht’s ins Höhfeldsche Haus

Hückeswagen · Familie Höhfeld hat ihr Haus im Island samt Laden verkauft. Letzterer wird ab Montag abgerissen, in dem denkmalgeschützten Haus soll eine Begegnungsstätte für die Bewohner „Haus Drei Birken“ eingerichtet werden.

 Die Lebenshilfe baut das Haus Islandstraße 71  in eine Begegnungsstätte und ein Wohnheim für die Bewohner von „Haus Drei Bäumen“ um. Bernhard Römer, Prokurist der Lebenshilfe Service Bergisches Land gGmbH, steht im Garten mit Blick auf die Rückseite des denkmalgeschützten Gebäudes.

Die Lebenshilfe baut das Haus Islandstraße 71 in eine Begegnungsstätte und ein Wohnheim für die Bewohner von „Haus Drei Bäumen“ um. Bernhard Römer, Prokurist der Lebenshilfe Service Bergisches Land gGmbH, steht im Garten mit Blick auf die Rückseite des denkmalgeschützten Gebäudes.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ältere Hückeswagener erinnern sich noch an an die Lebensmittel, die sie im Geschäft der Familie Höhfeld im unteren Teil der Islandstraße, direkt am Einstieg zum Marktberg, gekauft haben. Jüngere eher an die Mode, waren in dem Ladenlokal Islandstraße 69 doch über viele Jahre unterschiedliche Bekleidungsgeschäfte vertreten. Seit dem Rückzug der Modekette Carolin Vanity steht der Laden leer. Und auch die Nachkommen der Familie Höhfeld sind ausgezogen. Im Sommer 2018 hatte die Lebenshilfe das denkmalgeschützte Gebäude am Fuße des Marktbergs mit der Adresse Islandstraße 71 gekauft.

Nun stehen die ersten Veränderungen an: Wie Prokurist Bernhard Römer erläutert, wird das marode Ladenlokal kommende Woche abgerissen, anschließend soll das Erdgeschoss des Wohnhauses in eine Begegnungsstätte für die Bewohner von „Haus Drei Birken“ umgebaut werden. Nach der Fertigstellung wird die Begegnungsstätte im Haus Islandstraße 32 geschlossen. „Die Lebenshilfe Service Bergisches Land gGmbH geht damit den ersten Schritt in Richtung Dezentralisierung der Wohngemeinschaft ,Haus Drei Birken’“, sagt Römer.

 Das Ladenlokal, in dem früher das Lebensmittelgeschäft der Familie Höhfeld war und später diverse Modegeschäfte vertreten waren, wird ab Montag, 16. September, abgerissen.

Das Ladenlokal, in dem früher das Lebensmittelgeschäft der Familie Höhfeld war und später diverse Modegeschäfte vertreten waren, wird ab Montag, 16. September, abgerissen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Bereits vor zwei Jahren hatte sie angekündigt, das „Haus Drei Birken“ am Hambüchener Weg nach mehr als drei Jahrzehnten bis spätestens 2022 aufgeben und die Bewohner in zentrumsnahen Wohnungen unterbringen zu wollen. „Hiermit wird dem Wunsch nach kleineren Wohneinheiten und einer barrierefreien Nähe zur Innenstadt nachgekommen“, sagt Römer. Bislang gestaltet sich die Grundstücks- und Haussuche schwierig. Fündig wurde die Lebenshilfe erst bei den Nachkommen der Familie Höhfeld aus dem Island, die ihnen das Wohnhaus samt Ladenlokal und dem Grundstück am Marktberg bis hin zum Rosengarten verkauft haben. Vor dem Bezug des Erdgeschosses des bergischen Fachwerkhauses steht der Abriss des ehemaligen Ladenlokals. Das Innere wird entkernt, der Abriss der Hülle soll am Montag starten „Wir freuen uns sehr auf den Abriss“, sagt Römer. „Wird damit doch das dahinter liegende Fachwerkhaus freigestellt, was zu einer höheren Attraktivität des Wilhelmplatzes führt.“ Der bergische Charakter des Gebäudes werde beibehalten. Die freie Fläche soll nicht bebaut werden, die künftige Nutzung ist noch unklar.

Im Untergeschoss wird eine Begegnungsstätte eingerichtet. Wenn möglich, soll der Umzug die wenigen Meter die Islandstraße hinunter noch bis Jahresende vollzogen sein. „Schwerpunktmäßig werden tagsüber die Rentner der Wohngemeinschaft ,Haus Drei Birken’ betreut“, sagt Römer. Das Konzept, Tagesangebote in der Innenstadt anzubieten, werde schon seit einigen Jahren sehr gut angenommen, da die Rentner dadurch wieder lieb gewonnene Gewohnheiten aufnehmen und an alte soziale Beziehungen anknüpfen könnten. „Mittlerweile sind die Räumlichkeiten im Haus Islandstraße 32 allerdings zu klein geworden, so dass der Umzug unumgänglich ist“, sagt der Prokurist.

Mittelfristig soll im Haus Islandstraße 71 ein Wohnangebot für etwa 15 Menschen entstehen, zudem wird auf dem Gelände noch ein moderner Anbau errichtet. Im kommenden Jahr werden laut Römer die Planungen dazu starten. „Wir sind in Gesprächen mit der Stadt und dem Kreisbauamt, und beide stehen dem Projekt sehr offen gegenüber“, versichert der Prokurist. Aktuell hat „Haus Drei Birken“ 30 Bewohner, wovon aber nicht alle an die Islandstraße ziehen können, wenn dort die Wohnungen auf der Gesamtwohnfläche von aktuell 300 Quadratmetern hergerichtet sind. Der Platzbedarf pro Klient, wie Römer die Bewohner nennt, liegt bei 45 bis 50 Quadratmetern.

Die Lebenshilfe ist daher weiterhin auf der Suche. Römer: „Um die Dezentralisierungspläne von ,Haus Drei Birken’ in Gänze realisieren zu können, benötigen wir noch ein bis zwei Grundstücke in der Hückeswagener Innenstadt.“ Damit könnte die Lebenshilfe dann auch den etwa 15 weiteren Anfragen von Hückeswagenern, die bei ihr wohnen wollen, gerecht werden. Die Bewohner leben künftig zwar in ihren eigenen Wohnungen, werden aber weiterhin von Mitarbeitern der Lebenshilfe rund um die Uhr betreut.

Was mit den Räumlichkeiten im Haus Islandstraße 32 nach dem Umzug geschieht, ist noch unklar. Die Lebenshilfe hat sie noch bis März 2020 gemietet, die Eigentümerin will aber nun einen Makler beauftragen, einen Nachnutzer zu finden.

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