Hückeswagen vor 65 Jahren Die Realschule zieht aus der „Russischen Botschaft“ aus

Hückeswagen · Weil es am angestammten Standort Kölner Straße 17 angesichts der vielen Schüler viel zu eng geworden war, musste die Hückeswagener Realschule im November 1954 ein paar Meter an den jetzigen Standort an der Kölner Straße 57 umziehen.

 Die alte Rektoratsschule, auch „Russische Botschaft" genannt. Das Bild  ist vom Ende des 19. Jahrhunderts, als sie noch die Katholische Volksschule war. Später war die Realschule darin untergebracht.

Die alte Rektoratsschule, auch „Russische Botschaft" genannt. Das Bild ist vom Ende des 19. Jahrhunderts, als sie noch die Katholische Volksschule war. Später war die Realschule darin untergebracht.

Foto: Archiv Siegfried Berg

Der 29. November 1954 ist ein bedeutender Eintrag in der Chronik der Städtischen Realschule Hückeswagen, steht er doch am Anfang eines neuen Kapitels, das den Beginn einer weiteren Schulepoche verdeutlicht. „360 Schüler und 10 Lehrer zogen in einem langen Zug vom Schulhof des alten Schulgebäudes Kölner Str. 17 hinauf zur neuen Schule Kölner Str. 57“, lautet der Originaltext. Die Bergische Morgenpost berichtet am 1. Dezember über diesen Trek.

Der Leser erfährt, dass damals alles ziemlich schnell gehen musste. Erst zwei Tage zuvor, am 27. November, waren die Möbel in die neuen Klassen geschafft worden, und „nicht alle Räume seien fix und fertig“ gewesen. Das war jedoch eine sanfte Umschreibung der Tatsache, dass man im Prinzip auf eine Baustelle gezogen war, denn der Bericht vom 27. November erwähnt einen noch vorhandenen Morast auf dem Schulgelände und den Umstand, dass der „breite Weg“ zum Schulhof noch in Arbeit sei. Noch am 26. November war die Stromversorgung nicht gesichert. Einer Remscheider Tiefbaufirma gelang es nur unter großem Personaleinsatz und mit einer zusätzlichen Nachtschicht, die Leitungen zu verlegen.

Was war der Grund für diese Hektik? Der Bericht über den Schulumzug lässt es erahnen: „Die Verhältnisse an der alten Schule waren mittlerweile untragbar geworden“, heißt es dort. In den Berichten vom März 1955 anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier am 19. des Monats erfährt man in den Festreden und Stellungnahmen Näheres. So sei die Anzahl der Schüler stark angewachsen. Der damalige Direktor Erich Schulte wird aber noch etwas deutlicher. Denn wenn er an „das alte graue Gebäude“ zurückdenke, falle ihm ein, dass es „alt, ungepflegt und eng“ war. Dieser marode Bau wurde später noch als Notunterkunft benutzt und im Februar 1972 endgültig abgerissen.

Immer, wenn das Thema auf dieses Haus an der Kölner Straße kam, vergaß der im Jahr 2016 verstorbene Stadtführer und BM-Mitarbeiter Franz Mostert nicht, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erwähnen, dass es den Spitznamen „Russische Botschaft“ trug. Heute befindet sich dort ein viel genutzter Parkplatz..

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