Faire Stadt Hückeswagen Fairer Handel auch beim „Hüttenzauber“
Hückeswagen · Hückeswagen handelt fair – am Wochenende auch beim Hüttenzauber. Auf dem Weihnachtsmarkt wird sich die Steuerungsgruppe, die die Schloss-Stadt zur „Fairtrade-Town“ machen will, mit einem eigenen Stand vorstellen.
Gut ein Jahr ist es her, dass sich Hückeswagen auf den Weg zur Stadt des fairen Handels gemacht hat. Am Anfang stand Ende November 2018 ein Ratsbeschluss, der auf einem gemeinsamen Antrag von Jungen Grünen, Jungsozialisten und Junger Union basierte. Er fand eine breite Mehrheit im Stadtrat. Der beschloss damit die Selbstverpflichtung der Stadt, die Zertifizierung als eine von mehr als 600 „Fairtrade-Towns“ in Deutschland anzustreben. Ein erster kleiner Schritt: Die Stadtverwaltung bietet seitdem bei öffentlichen Veranstaltungen Produkte aus fairem Handel an, wenn sie Gäste mit Kaffee, Tee und Gebäck bewirtet.
Zu Beginn stand die Herausgabe eines Flyers mit der Absichtserklärung „Hückeswagen will Fairtrade-Stadt werden“. Inzwischen gibt es einen neuen Flyer. Aus der Absichtserklärung ist eine klare Ansage geworden: „Hückeswagen wird Fairtrade-Stadt“. Dahinter steht, dass inzwischen einige Hürden auf dem Weg zum Ziel genommen wurden. Die Wichtigste war die Gründung einer Steuerungsgruppe, die den Zertifizierungsprozess konkret vorantreibt. Sie hat auch den Auftritt beim Weihnachtsmarkt organisiert.
Es gehe dabei darum, die Kampagne in der Bevölkerung bekannt zu machen und dafür zu werben: Das sagten Grünen-Sprecherin Shirley Finster und Leon Gräbner von den Jungsozialisten. Angestrebt wird, mehr Einzelhändler und Gastronomen dafür zu gewinnen, Produkte aus zertifiziert fairem Handel anzubieten. Daneben müssen aber auch die Bürger dafür begeistert werden, diese Produkte zu kaufen, wenn sie die Alternative haben. Dafür müssen sie beim Einkauf nicht zwingend tiefer in die Tasche greifen, denn mittlerweile sind auch Discounter sowie Supermarkt-Ketten Lizenznehmer von Fairtrade. Auch in den Hückeswagener Filialen gibt es Bananen oder Schokolade aus zertifiziert fairem Handel, die teils unter den meist günstigeren Labeln der Eigenmarken angeboten werden. Auch Non-Food-Anbieter werben mit Fair-Trade-Produkten.
Die Gastronomie und auch der von Inhabern geführte örtliche Einzelhandel sind dagegen noch spärlich vertreten: Vorreiter wie die Bäckerei von Polheim bilden die Ausnahme. „Aber wir haben viele Gespräche geführt und werden das auch fortsetzen“, sagt Shirley Finster. Ein Ergebnis war, dass Ute Seemann vom Kindermodengeschäft „Bubble‘s“ mit der Frühlings-Kollektion fair gehandelte Textilien ins Sortiment aufnehmen will. Beim Hüttenzauber wird um weitere Unterstützer geworben. Sie müssen sich verpflichten, in ihren Läden oder Gastronomiebetrieben mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anzubieten. Neben dem Handel hat die Steuerungsgruppe auch große Institutionen wie die Kirchen mit ins Boot geholt. In Hückeswagen sind die Katholische und die Evangelische Kirchengemeinde bei den Gruppentreffen vertreten. Angesprochen wurden auch Verbände, Vereine und Schulen. Ziel sei es, in den Schulen das Thema im Unterricht zu behandeln, sagt Gräbner. Der Religions- oder Ethik-Unterricht biete sich an.
Beim Hüttenzauber wird die Steuerungsgruppe nicht nur Infos verteilen, es darf auch „fairkostet“ werden: Glühwein, Kinderpunsch oder Schokolade. In Zusammenarbeit mit dem „Weltladen“ Wipperfürth werden Geschenkartikel aus fairem Handel angeboten. Shirley Finster zieht eine positive Bilanz: „Wir sind in dem einen Jahr seit dem Ratsbeschluss gut vorangekommen. Es ist ein langer Weg zur Fairtrade-Town, aber das Ziel rückt näher.“