Hückeswagener Zentrum Bahnhofstraße bleibt ein Problemfall

Hückeswagen · Ein Knackpunkt der Stadtentwicklung ist die Bahnhofstraße: ein nur kurzes Straßenstück, das aber viele Probleme bereitet – und das bereits seit Jahrzehnten. Mit dem ISEK wird das alte Thema nun neu aufgerollt.

 Die Bahnhofstraße, hier vom Schlosshagen aus gesehen, ist immer noch eine Bundesstraße. Auch wenn der Großteil des innerstädtischen Verkehrs seit 2011 über die Alte Ladestraße fährt.

Die Bahnhofstraße, hier vom Schlosshagen aus gesehen, ist immer noch eine Bundesstraße. Auch wenn der Großteil des innerstädtischen Verkehrs seit 2011 über die Alte Ladestraße fährt.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

HÜCKESWAGEN Mit den vielen Überlegungen zur weiteren Entwicklung der Innenstadt, die schon im vorigen Jahr im Zusammenhang mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) angestellt worden sind, ist ein schon altes Problem wieder sehr aktuell geworden: die zukünftige Gestaltung der Bahnhofstraße. Sie war und ist weiterhin unbefriedigend. Ob das so bleiben wird, hängt nicht allein von den Entscheidungsträgern in Hückeswagen ab.

Das Kernproblem Die nur einige hundert Meter lange Bahnhofstraße ist auch nach dem Bau der Alten Ladestraße, die die Funktion einer inneren Umgehung erfüllt, Teil der Bundesstraße 237 geblieben. Und damit fällt sie aus der Zuständigkeit der Stadt heraus und in die von Straßen NRW, einer Landesbehörde, hinein. Ihre Funktion ist es, der Definition von Bundesstraßen entsprechend, eine Verkehrsverbindung von übergeordneter Bedeutung zu sein – und das unabhängig davon, wie viel Durchgangsverkehr tatsächlich täglich über die Straße fließt.

Auf der Bahnhofstraße hat der Verkehr allerdings um ein Vielfaches abgenommen, seit es die innere Umgehung gibt. In Zahlen heißt das: Fuhren früher 17.000 Fahrzeuge am Tag über die Bundesstraße im Zentrum, ist es heute noch ein Viertel. Zuletzt hatte der Landesbetrieb Straßen 2015 eine Zählung vorgenommen, demnach steuert die Mehrzahl der Fahrer ihre Autos, Lkw und Motorräder über die Alte Ladestraße – 12.600 am Tag.

Die Vorgeschichte Schon vor dem Bau der inneren Ortsumgehung war im Rathaus überlegt worden, wie die Bahnhofstraße als eine der Hauptverkehrsadern der Stadt verkehrsberuhigt werden könnte. Im Hintergrund stand schon damals, also vor deutlich über zehn Jahren, dass die Bahnhofstraße wie eine Cäsur das Zentrum durchschnitt: auf der einen Seite lag (und liegt bis heute) die Altstadt, also das historische Stadtzentrum mitsamt der Einkaufszone Islandstraße, auf der anderen Seite die neue Innenstadt mit dem Einkaufszentrum auf dem noch in den 1980er Jahren brach liegenden Bahnhofsvorplatz und dem Etapler Platz. Und dazwischen sehr viel Autoverkehr, der letztlich dafür sorgte, dass beide Bereiche nicht wirklich organisch zusammenwachsen konnten. Die geteilte (Innen-)Stadt wurde zum Dauerthema.

Die aktuelle Situation Seit dem Bau der inneren Umgehung wurde der überwiegende Teil des Durchgangsverkehrs von der Bahnhofstraße dorthin verlagert. Es ist in der Folge deutlich ruhiger geworden auf der Bahnhofstraße. Es gab überdies ein paar eher kleine Veränderungen, die zur optischen Verengung der Fahrbahnen führten. Der „große Wurf“ zur völligen Neugestaltung der innerstädtischen Straße, beispielsweise im Bereich des Wilhelmplatzes oder des alten Bahnhofsplatzes, ist aber bis heute dennoch nicht gelungen. Die Planskizzen liegen bei den Akten. Grund dafür ist, dass die Bahnhofstraße eben weiterhin offiziell Bundesstraße ist und also dem überörtlichen Verkehr zu dienen hat. Eine wirklich effektive Verkehrsberuhigung mit entsprechend dauerhaft baulichen Veränderungen ist vor diesem Hintergrund bislang nicht möglich gewesen.

Ändern könnte sich das erst mit dem Bau der 3,6 Kilometer langen äußeren Ortsumgehung zwischen Kobeshofen und Kammerforsterhöhe auf den Trassen der K 5 und L 68, die dann die Funktion einer Bundesstraße übernehmen soll und Teile der bisherigen B 237 überflüssig machen würde. Die Bahnhof­straße könnte dann zur Gemeindestraße von nur noch innerörtlicher Bedeutung heruntergestuft werden. Wann die seit Jahrzehnten geplante äußere Umgehung gebaut wird, ist aber weiterhin nicht absehbar.

Die nächsten Schritte Verantwortliche der Stadtverwaltung werden in Kürze erneut ein Gespräch mit dem Landesbetrieb Straßen zur Bahnhofstraße führen. Das kündigte Bürgermeister Dietmar Persian in dieser Woche am Rande des Sozialausschusses an. Darin wird es vor allem darum gehen, was die Stadt schon jetzt konkret in Sachen Neugestaltung tun kann, auch wenn die Bahnhofstraße noch auf Jahre hinaus Teil der B 237 bleiben wird. Denn mit dem ISEK nehmen alte Pläne neu an Fahrt auf. Das nur wenige hundert Meter lange Straßenstück zwischen Bach- und Peterstraße bleibt ein jetzt wieder aktualisiertes Kernthema der zukünftigen Stadtentwicklung.

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