Simun und Zdenka Saravanja 50 Jahre Eheglück fern der Heimat

Hückeswagen · Am Freitag feiern Simun und Zdenka Saravanja ihre Goldhochzeit. Kurz nach ihrer Trauung in Bosnien-Herzegowina kam das Paar nach Hückeswagen und gründete hier eine Familie. Die Sehnsucht nach der Heimat aber ist geblieben.

 Zdenka (69) und Simun Saravanja (75) sind am 31. Januar 50 Jahre miteinander verheiratet. Die Goldhochzeit feiert das Paar in seiner Wahlheimart Hückeswagen.

Zdenka (69) und Simun Saravanja (75) sind am 31. Januar 50 Jahre miteinander verheiratet. Die Goldhochzeit feiert das Paar in seiner Wahlheimart Hückeswagen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

So groß wie die Silberhochzeit möchten Simun und Zdenka Saravanja ihre Goldhochzeit am Freitag nicht feiern – ein Trauerfall in der Familie hat viel Traurigkeit hinterlassen. „Freud und Leid liegen so nah beieinander“, sagt Zdenka Saravanja mit Tränen in den Augen. Der christliche Glaube gibt dem Ehepaar jedoch die Kraft, solche schwere Zeiten zu überstehen.

Kennengelernt hat sich das Paar in jungen Jahren in dem kleinen Wallfahrtsort Kedjara in der Nähe von Medjugorje in ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina. „Ich war mit einer Freundin da, und Simun wollte sich vorstellen. Aber ich hatte gar kein Interesse“, erinnert sich die Jubilarin. Durch Zufall sahen sie sich einige Monate später auf einer Hochzeit wieder. „Meine Freundin hat ihm dann meine Adresse gegeben. Davon wusste ich aber nichts“, fügt die heute 69-Jährige lachend hinzu.

Simun Saravanja ließ nicht locker und schrieb „dem kleinen, freudigen Mädchen“, wie er sie nannte, mehrere Briefe. Zwei Jahre lang hat sich das Paar daraufhin immer wieder Briefe geschrieben und getroffen, bis Simun Saravanja seiner Auserwählten in der Weihnachtszeit einen Heiratsantrag machte. Am 31. Januar 1970 wurde Hochzeit gefeiert. „Wir hatten nicht viel Geld, aber es war eine große Feier“, erinnert sich das Goldhochzeitspaar gerne zurück.

In der Heimat herrschte damals ein kommunistisches Regime. Arbeit gab es für junge Leute nur sehr schwer. Zdenka Saravanjas Familie zählte zu den Selbstversorgern. Die vier Kinder halfen ihren Eltern auf dem Hof oder webten kleine Teppiche mit der Mutter. Simun Saravanja half seiner Familie auf den Tabakfeldern und in den Weinbergen. Als Saisonarbeiter war er mehrfach in Deutschland und arbeitete bei Baufirmen am Bodensee, in München und Hannover.

 Ein Erinnerungsfoto  von der standesamtlichen Trauung.

Ein Erinnerungsfoto von der standesamtlichen Trauung.

Foto: Saravanja/Heike Karsten

Verwandte überredeten das junge Paar schließlich, nach Hückeswagen zu ziehen. Drei Monate nach der Hochzeit, im April 1970, war es soweit. Simun Saravanja fand eine Arbeit als Betonbauer/Einschaler bei der Firma Frielingsdorf, 15 Jahre später wechselte er zum Bauunternehmen Knebes nach Remscheid, wo er bis zur Rente blieb. Seine Ehefrau hatte eine Arbeitsstelle bei Busatis.

Die Auswanderung war für die damals 19-Jährige, die kein Wort Deutsch sprach, eine Enttäuschung. „Es war kalt und nass, und die Menschen, Traditionen und Sitten waren ganz anders als in Bosnien-Herzegowina“, erinnert sie sich zurück. Sie bekam großes Heimweh – auch noch, nachdem ihre erste Tochter 1971 zur Welt kam. Zwei weitere Töchter und ein Sohn folgten. „Das Gefühl von Heimweh kann man nicht beschreiben, es ist schlimmer als Hunger“, sagt Zdenka Saravanja. „Wir waren jung und verliebt, das hat uns geholfen.“

Mehrmals spielte sie mit dem Gedanken, Deutschland wieder zu verlassen. Doch nur Urlaube und Besuche bei den Verwandten brachten das Paar zurück in die sonnige Heimat. Auch jetzt, nach 50 Jahren, bleibt Hückeswagen das Zuhause des Ehepaars. „Wir haben hier mehr Bekannte als in Bosnien-Herzegowina“, sagt der 75-Jährige. Und seine Frau fügt hinzu: „Außerdem sind hier unsere vier Kinder, vier Enkel und Schwiegersöhne. Ohne die möchten wir nicht sein.“

Der Traum vom eigenen Haus hat sich nie erfüllt. „Wir haben mit sechs Personen gelebt und noch unsere Eltern unterstützt“, erläutert der Rentner. Dafür ist der Garten heute eine große Leidenschaft des Ehepaars. Die Enkelin soll einmal gesagt haben: „Wenn Du die Oma suchst, dann geh’ in die Kirche oder in den Garten.“

Das Rezept des Paars für eine lange Ehe: „Es muss immer einen geben, der nachgibt.“ Zdenka Saravanja sei immer ruhig und geduldig geblieben, wenn ihr Ehemann gestresst oder müde von der Arbeit gekommen ist. „Er war immer sehr fleißig“, lobt sie seine Arbeitseinstellung und betont: „Ich würde ihn heute wieder heiraten.“ Sie selbst findet Erholung in der Natur, in der Kirche und bei der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd), bei der sie seit vielen Jahren Mitglied ist. Für die Zukunft wünschen sich die Hückeswagener Gesundheit und gerne noch weitere Enkelkinder. Das Wichtigste sei jedoch der Zusammenhalt der Familie. Und das ist bei den Saravanjas in guten wie in schweren Zeiten immer der Fall.

Am Samstag, 1. Februar, findet um 12 Uhr eine Dankesmesse zur Goldhochzeit des Ehepaars in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt statt. Anschließend feiert das Paar mit der Familie und Angehörigen.

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