Hückeswagener Historie Fusion, Epidemien und Frauenwahlrecht

Hückeswagen · Das 60. Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins unterhält mit zwölf Artikeln zur Hückeswagener Geschichte. Ab sofort ist es in zwei Geschäften zu haben; Preis: 12,50 Euro.

 Ein Kapitel im 60. „Leiw Heukeshovem" ist der Wievereinigung von Stadt- und Landgemeinde vor 100 Jahren gewidmet.

Ein Kapitel im 60. „Leiw Heukeshovem" ist der Wievereinigung von Stadt- und Landgemeinde vor 100 Jahren gewidmet.

Foto: Stephan Büllesbach

Nicht immer ist das Coronavirus gleich ein Nachteil. Bei der Erstellung des 60. Mitteilungsblatts der Hückeswagener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) war es, so scheint’s, durchaus von Vorteil. „Die Artikel lagen alle pünktlich vor. Das ,Leiw Heukeshoven’ war eher etwas zu früh“, versichert BGV-Vorsitzende Iris Kausemann. Ab sofort ist die Sammlung von zwölf Aufsätzen zur Hückeswagener Geschichte zu haben.

Nach einem Einblick in die Vereinsgeschichte seit 2011 von Ingo Davin und Iris Kausemann beschäftigt sich Norbert Bangert auf 16 teils illustrierten Seiten mit der Vereinigung von Stadt- und Landgemeinde von vor 100 Jahren. Am 1. März 1920 waren Hückeswagen und Neuhückeswagen wieder zu einer Kommune verschmolzen. Das sollte in diesem Jahr groß gefeiert werden – zunächst Ende März, dann Mitte August –, das Jubiläum fiel aber wie so vieles der Corona-Krise zum Opfer.

Siegfried Berg nimmt sich dann dem „heiligen“ Katharinenbrunnen an, den es bis 1935 gab. Der lag hinter dem Haus Busch (heute Ebertz) an der Bachstraße und war sehr bedeutend für die Hückeswagener Geschichte. Wurde doch aus ihm das Taufwasser geschöpft, da der Brunnen selbst in Trockenzeiten immer Wasser hatte. Ein weiteres Kapitel widmet Berg den Turm- und Nachtwächtern von Hückeswagen. Den ersten Nachweis dazu gibt es aus dem Jahr 1451, und noch 1888 gab es zwei Nachtwächter. 1920, im Jahr der Wiedervereinigung, sollten erneut ständige Nachtwachen eingerichtet werden, um den immer häufigeren Einbrüchen und Diebstähle Herr zu werden.

Mit Hans Gerd Langguth und Dieter Dörner geht es anschließend auf eine Zeitreise in die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Dabei erinnern sie unter anderem an die russischen Zwangsarbeiter, die in Voßhagen beerdigt wurden. In die bergische Industriegeschichte führt der Artikel von Peter Dominick, der die Geschichte des Hammerwerks Friedrich Bernhausen in Dörpe beleuchtet.

Unter dem Titel „Frauen! Lernt wählen!“ steht der Text zur bergischen Geschichte von Sigrid Lekebusch, die auf die Frauenbewegung und die Einführung des -wahlrechts eingeht. Auf 13 Seiten wird erläutert, wie sich die Frauen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr politisierten, bis sie sich nach dem Ersten Weltkrieg endlich das Wahlrecht sicherten. Erinnert wird dabei auch an die führenden Frauenrechtlerinnen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Helene Weber.

Zum Schluss wird’s brandaktuell, denn Olaf Link beleuchtet die Geschichten der Epidemien im Bergischen Land „von der Pest bis zu Corona“. Ein passender Abschluss für das 60. „Leiw Heukeshoven“.

Das 60 Jahr ihres Bestehens wollte die Hückeswagener BGV-Abteilung in diesem Jahr groß feiern, was letztlich am Virus scheiterte. Ob das Jubiläum in 2021 nachgefeiert werden soll, ist derzeit noch unklar. Iris Kausemann: „Die Lage mit Corona ist sehr schlecht abzuschätzen. Wir werden im Vorstand dazu Anfang 2021 beraten.“

Verkauf Der neueste Band von „Leiw Heukeshoven“ kostet 12,50 Euro und ist in der Bergischen Buchhandlung, Bahnhofstraße, sowie bei Schreib- und Bastelbedarf Cannoletta, Islandstraße, zu haben.

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