Alex Bauer aus Brachelen Ein Leben für den Fußball

Brachelen · Für manche die schönste Nebensache der Welt, für Alex Bauer viel mehr – der Fußball. Der Brachelener berichtet von trauriger Stimmung bei der EM und der Vorfreude auf Borussia.

Endlich wieder ins Stadion! Nach Monaten der Abstinenz waren die drei Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft und ein Viertelfinale in München die ersten Gelegenheiten, in den großen Arenen Fußball zu schauen. Mit dabei: Alex Bauer aus Brachelen. Wann immer es Zeit, Geld, die Arbeit und inzwischen auch Corona zulassen, ist er als Fan vor Ort, verfolgt nach Möglichkeit alle Spiele von Borussia Mönchengladbach, dem SV Brachelen und der Deutschen Nationalelf. 

Ebenfalls dabei hat der begeisterte Fan sein „Brachelen“-Banner. Beim Spiel gegen Frankreich direkt hinter dem Tor, gegen Portugal auf der Seitentribüne. Von den mehr als 240.000 Usern auf Instagram, die das Mannschaftsfoto geliked haben, werden ihn und sein Banner aber wohl nur die wenigsten wahrgenommen haben.

  Alex Bauer im Stadion bei der EM. Mit dabei hatte er sein Brachelen-Banner, was im Hintergrund des Mannschaftsfotos zu sehen ist.

Alex Bauer im Stadion bei der EM. Mit dabei hatte er sein Brachelen-Banner, was im Hintergrund des Mannschaftsfotos zu sehen ist.

Foto: Alex Bauer

Um im Stadion mit dabei zu sein, hat ihn bislang kaum etwas aufhalten können. Sei es die Hochzeit seines Bruders, die Silberhochzeit seiner Eltern oder die Urlaubstage die ihm zur Verfügung stehen, kein Opfer ist zu groß. Für ein Freundschaftsspiel seiner Borussia flog er bereits einmal bis China; um bei einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Wasserkisten stehend über den Zaun zu linsen, nahm er die Fahrt nach Berlin auf sich.

Angetrieben wurde er stets durch einen Ausspruch seines Vaters. Als Alex Bauer noch klein war, sagt sein Vater zu ihm: „Wenn du was machst, mach es richtig.“ Und so war für ihn schnell klar, dass er die Fußballschuhe lieber gegen den Platz auf der Tribüne tauschen möchte. Und wenn neben Borussia, Brachelen und der Nationalelf noch Zeit bleibt, schaut er dann noch weitere Fußballspiele.

 Screenshot Instagram DFB-Team - mehr als 240.000 User haben das Foto vor dem Spiel gegen Portugal geliked. Mit im Bild: Das Banner von Alex Bauer

Screenshot Instagram DFB-Team - mehr als 240.000 User haben das Foto vor dem Spiel gegen Portugal geliked. Mit im Bild: Das Banner von Alex Bauer

Foto: DFB Team/Instagram

Probleme im Arbeits- oder sozialen Umfeld wegen seiner Leidenschaft? Fehlanzeige. „Fußball ist das Wichtigste, ich habe Fußball lieber als alles Andere“, sagt Alex Bauer. Daher stellte sich für ihn die Frage nicht, ob er zur EM reisen sollte. „Natürlich war ich dabei“, erzählt er stolz.

Wenn auch mit Einschränkungen. Denn die Pandemie hat vieles verändert. Auch vor Ort, im Stadion. Nach all den Jahren brauchte es schon das Coronavirus, um Alex Bauer ausbremsen zu können. Das schlimmste für ihn war natürlich, dass er lange eben nicht ins Stadion konnte, dass er nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Daheimbleiben verdammt war. Und auch wenn er nun wieder im Stadion sein konnte, es war nicht alles wie früher. „Es war eine Katastrophe, es herrschte kaum Stimmung“, sagt er und fährt im Hinblick auf die unterschiedlichen Zulassungsbeschränkungen fort: „Man sieht dann auch, wie viele Leute in England da eng an eng sitzen, natürlich alle ohne Maske, das ist schon komisch.“

Nach der Vorrunde war Schluss – zumindest für Alex Bauer. Die Nationalelf reiste nach London, das blieb dem Fan verwehrt. Die Einreise nach England war nicht möglich und so musste er das Spiel auf dem Platz seines Heimatvereins SV Brachelen verfolgen.

Besonders ärgerlich: „Ich hatte mir extra zwei Wochen Urlaub genommen um danach, falls nötig, in Quarantäne zu gehen. Ich habe mich auch extra fünf Tage vorher isoliert“ sagt Alex Bauer. So war das abschließende Gruppenspiel, das die deutsche Mannschaft mit Mühe und Not zu einem Unentschieden bringen konnte, das letzte Spiel, das er bei dem Turnier live verfolgen konnte.

Dem Trainerwechsel von Joachim Löw zu Hansi Flick steht Bauer sehr positiv gegenüber. Er sei total enttäuscht von der Europameisterschaft und dem Auftreten der Deutschen Nationalmannschaft. Da müsse sich einiges ändern. Doch Bauer ist voller Hoffnung. Hoffnung, dass die DFB-Mannschaft in Zukunft mutiger auftritt und wieder bessere Resultate erzielt. Und voller Hoffnung, dass er nach langer Zeit auch bald wieder Spiele seiner geliebten Borussia im Stadion sehen darf. Die startet am Montagabend nämlich in Kaiserslautern im DFB-Pokal in die neue Saison. Mit dabei, wenn es die Corona-Pandemie zulässt: Alex Bauer. 

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