In der Hückelhovener Aula Fratres-Trio bietet ungewöhnliches Konzert-Erlebnis

Hückelhoven · Rudolf Lengersdorf vom Veranstalter-Verein Con Brio machte in seiner Begrüßung schon das primär Ungewöhnliche deutlich: Ein Flügel, eine Violine und Saxophone.

In der Aula in Hückelhoven trat das Trio Fratres auf und bescherte den Zuschauern einen denkwürdigen Abend.   RP-Foto:   Ruth Klapproth

In der Aula in Hückelhoven trat das Trio Fratres auf und bescherte den Zuschauern einen denkwürdigen Abend. RP-Foto: Ruth Klapproth

Foto: Ruth Klapproth

Ein Schlussbogen mit vier berührenden Liedern aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“, die Zugabe mit Astor Piazzolas sanft-sehnsüchtigem Stück „Oblivion“: Ein in mehreren Hinsichten „ungewöhnlicher“ Konzertabend endete am Sonntag mit enthusiastischen Beifallskundgebungen.

Rudolf Lengersdorf vom Veranstalter-Verein Con Brio machte in seiner Begrüßung schon das primär Ungewöhnliche deutlich: Ein Flügel, eine Violine und Saxophone. Das „Fratres-Trio“ aus drei jungen Männern, die sich ein Programm gegeben haben, das namhafteste Komponisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Urheber eines vielfältigen Konzerts vereint.

Wer noch das Konzert des Lezard-Trios von genau einem Monat im Ohr hatte, der konnte den Vergleich ziehen mit dem Stück von Darius Milhaud mit dem Titel „Le Boeuf sur le Toit“, das musikalisch einen „Ochsen auf dem Dach“ verortete; die Lezards hatten 14 Blas-Instrumente dabei. Und das bewirkte wieder den Kontrast zwischen den beiden Versionen, Sopran-Saxophon, Violine und Flügel, ein munterer Start in zehn die Stücke. Das gesamte Konzert gab den drei Künstlern Fedor Rudin, Violine, Guerino Bellarosa, Saxophone, und Florian Noack, Flügel, genügend Möglichkeiten zum Beweis ihrer Musikalität und guten Ausbildung, sie gaben den Stücken den Atem vor allem der 1920er-Jahre.

Komponisten-Namen wie Maurice Ravel, Duke Ellington, Kurt Weill Francis Poulenc sprechen schon für sich. Sei es Erwin Schulhoffs „Hot-Sonate für alto saxophone and piano“, das Hot und die vier Sätze könnten allein für diese Zeit stehen, die andere Seite repräsentiert Duke Ellingtons „In a sentimental mood“, das wirklich Zeit zum Nachsinnen gibt. Und der mit dem „Jubilee Stomp“ danach wiederum die Vorlage für den stampfenden Beat aus dem Jazz dem Trio liefert.

Nach der Pause nahmen sich die „Fratres“ (Brüder) auf der Bühne Werke vor, die sie teils mit mehreren Liedern und Sätzen kenntlich machten, so von Kurt Weill aus der „Dreigroschenoper“, Libretto Bert Brecht, die es zeitweise zu Gassenhauern gebracht haben. So „Die Moritat von Mackie Messer“, die „Zuhälterballade“, „Seeräuberjenny“ und der „Kanonensong“; die Violine machte vor allem die Melancholie der Ballade wunderschön greifbar.

Vielschichtigkeit auch in Gershwins „Porgy and Bess“, von der einzelne Stücke wie ebenfalls von der „Dreigroschenoper“ in Interpretationen als Solo-Lieder aufgeführt und auf Schallplatten und CD Erfolge feierten.

(isp)
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