Wir sorgen für... Erste Hilfe – Rettungssanitäter im Einsatz

Hilden · In unserer neuen Serie stellen wir Menschen vor, die im Hintergrund dafür sorgen, dass wir uns im Alltag wohl und sicher fühlen.

 Thomas Heisters (Rettungssanitäter, links) und Jens Kremer (Notfallsanitäter) bestücken den Einsatzwagen.

Thomas Heisters (Rettungssanitäter, links) und Jens Kremer (Notfallsanitäter) bestücken den Einsatzwagen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn ein signalfarbenes, orange-weißes Rettungsfahrzeug der Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn erscheint im Rückspiegel, dann kann es sein, dass Thomas Heisters und Jens Kremer durch die Rettungsgasse auf ihrem Weg zum Einsatzort sind. Die beiden Sanitäter der Feuerwehr Hilden leisten Erste Hilfe in Krankheitsfällen und Unfällen und übernehmen den Transport in Krankenhäuser.

Seit 1999 ist Thomas Heisters, der ursprünglich eine Ausbildung als Betriebsschlosser absolviert hat, im Rettungswesen beschäftigt. Über die Stadtwerke kam er schließlich 2006 zur Feuerwehr, wo er dann zum Rettungssanitäter ausgebildet wurde. „Hier habe ich dann tatsächlich so etwas wie meinen Traumjob gefunden“, erklärt der 52-Jährige.

Bei Jens Kremer, der aus dem kaufmännischen Bereich kommt, bewirkte 1999 der Zivildienst, in dem er eine Ausbildung zum Rettungssanitäter durchlaufen hat, eine berufliche Umorientierung, die er nie bereut hat. „Nachdem das Berufsbild des Rettungsassistenten abgeschafft wurde, habe ich die Ergänzungsprüfung zum Notfallsanitäter gemacht“, sagt Jens Kremer, der heute zudem auch als Praxisleiter tätig ist. Seit gut zweieinhalb Jahren ist der 40-Jährige mittlerweile in Hilden dabei. Je nach Umfang des Einsatzes, der von der Kreisleitstelle in Mettmann aus disponiert wird, sind sie dann mit einem Krankenwagen oder Rettungswagen, in schweren Fällen dann auch in Begleitung eines Notarztes, unterwegs.

Der verantwortungsvolle Dienst ist in Tages- und Nacht-Bereitschaften eingeteilt. „Wir haben durchschnittlich vier Zwölfstundendienste in der Woche, die sich jedoch durch Krankheiten leicht verändern können“, erklärt Kremer. „Schichtdienst hatte ich vorher auch, aber heute ist es besser, unter dem Strich sehe ich die Familie mehr“, so Heisters. „Gut – man muss an Wochenenden oder Feiertagen arbeiten, aber dafür gibt es dann Wochentage, an denen man Freizeit besser nutzen kann“, ergänzt Kremer.

Den persönlichen Stress beim Einsatz haben beide durch die fundierte Ausbildung und eine erworbene Routine im Griff. „Natürlich sind noch immer häufig Gefühle dabei, eine einsetzende Geburt hat man nicht so häufig, aber das meiste, etwa den Tod älterer Menschen  hat man schon gesehen, der Tod von jungen oder Kindern geht da schon eher an die Nieren“, sagt Kremer, der die Zeit der Anfahrt auch zur mentalen Vorbereitung des Einsatzes nutzt. „Es gibt eben auch Fälle, bei denen eine Rettung nicht mehr möglich war, das muss man versuchen dann wegzustecken“, so Heisters. Einigkeit besteht unter den beiden Männern darin, die Familie nur dosiert mit den eigenen beruflichen Erlebnissen zu belasten. Hilfe für die Retter bietet im Fall der Fälle dann das Team der PSU, das für psycho-soziale Unterstützung steht.

Auf sich allein gestellt sind die Sanitäter, wenn sie während der Rettungsmaßnahme von Verletzten von Dritten aggressiv bedroht werden, was beide bereits erleben mussten. „Ein Kollege ist mal schwer zusammengeschlagen worden, da war ich dabei“, so Kremer, der bei Einsätzen immer wieder feststellen muss, dass die Brutalität körperlicher Auseinandersetzungen erheblich zugenommen hat. „Für uns heißt es dann vor allen Dingen aufpassen, insbesondere, dass kein potenzieller Angreifer hinter einem steht“, so Kremer. Die angebotenen Deeskalationstrainings helfen seiner Meinung nach bei stark alkoholisierten und extrem aggressiven Menschen kaum.

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