Hilden Fertigschacht spart drei Wochen Bauzeit

Hilden · Die Erneuerung des 70 Jahre alten Regenwasserkanals in der Hildener Elberfelder Straße ist ein Großprojekt. Jetzt wurden zwei 40 und 35 Tonnen schwere Fertigschächte eingebaut. Ende März beginnt der zweite Bauabschnitt.

 Ein Schwertransporter lieferte das Bauteil in der Nacht an. Im Schacht sitzt Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung.

Ein Schwertransporter lieferte das Bauteil in der Nacht an. Im Schacht sitzt Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung.

Foto: Stadt Hilden

Als viele Hildener noch beim Frühstück saßen, war das Schwierigste schon erledigt. In der Nacht hatte ein Schwertransporter den Fertigschacht von Nievenheim bei Dormagen nach Hilden gebracht. Ein Kran nahm das rund 35 Tonnen schwere Schachtbauwerk vorsichtig an den Haken und versenkte es in der Baugrube an Ort und Stelle. Nach etwa vier Stunden war der Einbau erledigt:

Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung, war mit dem Ablauf der Aktion sehr zufrieden: „In klassischer Beton-Bauweise hätte das zwei bis drei Wochen gedauert. Der Fertigschacht ist von der Qualität her noch besser und war binnen Stunden eingebaut.“ Bereits Ende Januar waren nur wenige Meter entfernt Fertigteile mit einem Gewicht von 40 Tonnen eingebaut worden: „Das war schon beeindruckend.“

Die Erneuerung des Regenwasserkanals in der Elberfelder Straße ist ein Großprojekt, sowohl was die Dauer (etwa 22 Monate) als auch was die Kosten (rund 1,5 Millionen Euro) angeht. „Das ist eine der größten Baustellen in den kommenden Jahren“, erklärt Harald Mittmann, Leiter des Tiefbau- und Grünflächenamtes  Sie sorgt unter anderem dafür, dass die Hildener bei Starkregen keine nassen Füße bekommen.

 Mit Hilfe eines Kranes war der 35 Tonnen schwere Fertigschacht in nur vier Stunden eingebaut.

Mit Hilfe eines Kranes war der 35 Tonnen schwere Fertigschacht in nur vier Stunden eingebaut.

Foto: Christoph Schmidt

Die Kommune hat ein Trennsystem. Regen- und Schmutzwasser werden in getrennten Kanälen abgeleitet. Damit spart die Stadt ihren Bürgern, den Gebührenzahlern, Geld. Denn nur das Abwasser wird separat zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Das Regenwasser wird in die Itter oder Bäche geleitet.

Dabei spielt die neue Regenwasseranlage Elberfelder Straße eine wichtige Rolle. Sie fängt das Regenwasser auf und drosselt es von 136 Liter pro Sekunde auf 16 Liter pro Sekunde. „Unter der Erde liegt ein Speicher, der rund 245 Kubikmeter fasst“, erläutert Drieschner. Durch die Drosselung können sich Schwebstoffe im Regenwasser (etwa Reifenabrieb) absetzen. Diese besonders verschmutzte Wasser (etwa 37 Kubikmeter) wird dann mit einer Pumpe in den Schmutzwasserkanal gepumpt und im Klärwerk gereinigt. „Das bedeutet einerseits eine mengenmäßige Entlastung der Itter und gleichzeitig eine Reduzierung der eingeleiteten Schmutzfrachten.“

Die Stadt steckt jedes Jahr rund 200.000 Euro in den Unterhalt und zwei bis 2,5 Millionen Euro in die Erneuerung ihres Kanalnetzes. Die Investitionen finanzieren die Einwohner komplett über Gebühren. Bis 2023 sollen 38 Millionen Euro in das Kanalnetz investiert werden. Trotzdem sollen die Wassergebühren nur moderat steigen, verspricht die Stadtverwaltung.

Bislang hat das Kanalbau-Projekt den Verkehr auf der Elberfelder Straße nicht behindert. Das wird sich mit Beginn des zweiten (und dritten) Bauabschnitts ab voraussichtlich Ende März ändern. Dann muss die Elberfelder Straße gequert werden, um die Stahlbeton-Rohre zu verlegen Anschließend wandert die Baustelle in der nördlichen Fahrspur der Elberfelder Straße (Parkstreifen) bis zur Oststraße. Während der Abschnitte zwei und drei können die Fahrzeuge zweispurig an der Baustelle vorbei fahren.

Lediglich im Bauabschnitt vier, von der Einmündung Spinnerweg bis etwa Höhe Elberfelder Straße 71a, muss der Verkehr mit Hilfe einer mobilen Ampel einspurig an der Baustelle vorbeigeführt werden. Die Elberfelder Straße (B228) ist die Hauptverbindung zwischen Hilden und Haan.

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