Hilden Architekten werben für Gestaltungsbeirat

Gerade ist die Geschäftsordnung des Ende 2017 beschlossenen Gestaltungsbeirates für die Stadt Hilden verabschiedet, schon gibt es Kritik und Zweifel am Sinn dieses Gremiums. Anlass für den Bund Deutscher Architekten BDA Bergisch-Land, einen klärenden Beitrag zur aktuellen Diskussion zu leisten.

 Christof Gemeiner ist Vorstandssprecher des Bundes Deutscher Architekten in Hilden.

Christof Gemeiner ist Vorstandssprecher des Bundes Deutscher Architekten in Hilden.

Foto: Christoph Schmidt

Mit der Mehrheit von CDU und SPD hat der Stadtrat die Geschäftsordnung für einen Hildener Gestaltungsbeirat beschlossen. Das Gremium besteht aus drei Fachleuten und zwei Stellvertretern von außerhalb. Die Themen, die behandelt werden, sucht die Stadtverwaltung aus. Der Stadtentwicklungsausschuss kann weitere Vorschläge machen.

Die Bürgermeisterin, die Baudezernentin, zuständige Mitarbeiter aus der Verwaltung können teilnehmen, auch die Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Anabela Barata (SPD) und ihre Stellvertreterin Claudia Schlottmann (CDU) können dabei sein, haben aber kein Stimmrecht. n Die kleinen Fraktionen sind ausgeschlossen, was ihnen nicht gefällt. Das Votum von CDU und SPD sei ein „klarer Akt der Ausgrenzung“, fand Ludger Reffgen (BA). „Die kleinen Fraktionen werden erneut benachteiligt. Das fördert nicht die Zusammenarbeit.“ Susanne Vogel (Grüne) forderte, der Stadtentwicklungsausschuss solle bestimmen (und nicht nur vorschlagen) können, welche Projekte im Gestaltungsbeirat behandelt werden. „Wir brauchen den Beirat nicht“, meinte Friedhelm Burchartz: „Vor 25 Jahren hätte das Sinn gemacht. Heute ist Hilden zugebaut.“

Jetzt meldet sich der Bund Deutscher Architekten zu Wort. „Städte sind ständig im Wandel, genauso wie auch die Art, wie Menschen leben wollen. So gibt es zum Beispiel den Trend, für Freizeit und Sport nicht mehr an die Peripherie der Städte zu fahren, sondern diese Zeit da zu verbringen, wo man lebt. Sinn macht ein Gestaltungsbeirat auf jeden Fall, denn eine Stadt ist nie ,zu Ende’ gebaut,“ sagt Christof Gemeiner, Vorstandssprecher des BDA in Hilden.

In einem Gestaltungsbeirat berieten Experten von außerhalb Stadtverwaltung, Politik und Bauherren und Investoren bei Bauvorhaben, die eine städtebauliche Relevanz haben und suchen gemeinsam nach der besten Lösung, erläutert der BDA die Aufgabe und Arbeit. Die Ratschläge dieses Fachgremiums haben Empfehlungscharakter. Über seine Zusammensetzung und die inhaltliche Ausrichtung entscheidet die Geschäftsordnung. Fast 50 Gestaltungsbeiräte gibt es bereits in Nordrhein-Westfalen, keiner ist wieder abgeschafft worden, denn die Städte haben erkannt, welche Vorteile dieses Gremium für die Stadtplanung hat.

Hilden hat im Vergleich mit den Städten im Umkreis die höchste Bebauungsdichte. Das ist mit ein Grund dafür, warum die architektonische Qualität der öffentlichen Bereiche in Hilden besonders bedeutsam ist, denn dieser Platz ist begrenzt und deswegen besonders kostbar. „Es wird vielmehr immer so sein, dass alter Bestand abgerissen und durch Neues ersetzt wird“, erklärt Gemeiner. Denkbare Themen für den Hildener Gestaltungsbeirat könnten zum Beispiel die anstehende Neugestaltung des Vorplatzes des Rathauscenters als attraktiver Freibereich sein oder der Übergang vom Fritz-Gressard-Platz zum Stadtpark. Als ein weiteres Projekt biete sich auch das Areal am Anfang der Walder Straße an, das derzeit als Garagenhof genutzt wird.

„Fachleute, die nicht interessengeleitet sind, diskutieren in einem geschützen Raum“: Das ist für Baudezernetin Rita Hoff das Entscheidende. Und gute Erfahrungen habe sie mit diesem Instrument auch schon gemacht – bevor sie nach Hilden wechselte.

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