Hilden Apotheken stellen Medikamente selbst her

Hilden/Haan · (RP) Jeder kennt industriell hergestellte und verpackte Fertigarzneimittel – ganz wichtig für die Arzneimittelversorgung sind aber auch von den öffentlichen Apotheken selbst hergestellte Arzneimittel, so genannte Rezepturarzneimittel.

Von den Apotheken in Nordrhein wurden 2018 rund 900.000 Rezepturen, wie etwa Kapseln oder Salben, für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zubereitet. In Nordrhein-Westfalen waren es insgesamt rund 1,6 Millionen – bundesweiter Rekord.

Das ergab eine Auswertung von Verordnungen durch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e. V. (DAPI). „Rezepturarzneimittel sind in vielen Fällen lebenswichtig, zum Beispiel wenn ein Kind ein Medikament in einer Dosierung braucht, für die es kein industriell hergestelltes Arzneimittel gibt“, erklärt Jürgen Wunderlich, Pressesprecher der Apotheker in Hilden, Haan und Langenfeld.

Insgesamt liegt die Zahl der Rezepturarzneimittel allerdings noch höher, denn Rezepturen für Privatversicherte oder auf direkte Nachfrage des Patienten hergestellte Rezepturen sind noch nicht erfasst. Wunderlich betont denn auch: „Für den einzelnen Patienten individuell hergestellte Rezepturen schließen Versorgungslücken. Sie sind eine notwendige Ergänzung zu industriell hergestellten Arzneimitteln. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Darauf können und sollen unsere Patienten, insbesondere Kinder, nicht verzichten.“

Der Prozess sei für die Apotheke aufwändig, zeitintensiv und bedürfe hoher Sachkenntnis. „Leider wird der hohe Zeitaufwand nicht angemessen honoriert“, glaubt der Apotheker. „Die Rezepturherstellung gehört für die wohnortnahen Apotheken zu den so genannten „Gemeinwohlpflichten“, zu denen auch der Nacht- und Notdienst gehört.“

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