Hilden Anwohner gegen Baupläne

Hilden · Im Hildener Süden hat sich die Aktionsgemeinschaft "Eine grüne Lunge für den Süden" gegründet. Sie hält 143 neue Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule für zu viel.

 Haben sich zusammengetan (v.l.): Norbert Hansmann, Kerstin Kollbach mit Theo und Isabella und Silvia Schwarzer.

Haben sich zusammengetan (v.l.): Norbert Hansmann, Kerstin Kollbach mit Theo und Isabella und Silvia Schwarzer.

Foto: Olaf Staschik

"Beton oder Lebensraum?", titelt eine neue Aktionsgemeinschaft und wirbt für "Eine grüne Lunge für den Süden" in ihrem druckfrischen Flugblatt. Gestern stellten Dirk Linke und Norbert Hansmann, Sprecher der Initiative gegen die geplante Bebauung auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule, ihre Vorstellungen und Forderungen vor. "Gerade in den vergangenen, heißen Tagen haben wir doch gemerkt, wie wichtig es ist, unter großen Bäumen und auf Grünflächen zu verweilen", argumentiert Norbert Hansmann, der als Anwohner der Kunibertstraße aber auch als Architekt und ehemaliger Oberregierungsbaurat Kritik an den Plänen der Stadt anmeldet.

Auf dem 33 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen den Straßenzügen Am Lindengarten, Am Wiedenhof, Kölner-, Kunibert und Lindenstraße könnten maximal 143 neue Wohneinheiten entstehen, wenn es nach dem Architektur-Büro Meurer aus Frankfurt (Main) ginge, das den ersten Preis für seine Planung von einer unabhängigen Jury erhielt. Schon in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses Ende Juni bekundete die Fraktion BA/CDf Protest, da ein früherer Entwurf nur rund 60 Wohnungen vorgesehen habe. Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen: "Wir wurden von vielen Bürgern auf das Thema angesprochen und werden jetzt die Aktionsgemeinschaft unterstützen."

Die hat sich den Erhalt des ökologischen Systems, keine zusätzliche Verkehrsbelastung und keine weitere Bebauung auf die Fahne geschrieben. Dazu gehöre der Erhalt schützenswerter alter Bäume und der größten Grünfläche im Hildener Süden. "Wir haben kein Interesse an der geplanten Bebauung und der damit verbundenen höheren Siedlungsdichte", bekräftigt Dirk Linke, der sich bei den politischen Entscheidungen der Stadtväter nicht gehört fühlt. Mit Flugblättern, Plakaten, Unterschriftensammlungen, einer Homepage und im Internet wollen die rund 60 Anwohner ihren Protest publik machen. "Warum können die bestehenden Gebäude der Schule, die erst vor vier Jahren renoviert wurden, nicht umgebaut werden?", fragt Hansmann.

Für rund 40 Wohnungen würde der Platz reichen. Der Bedarf nach Wohnraum sei nach Auskunft von ansässigen Maklern nicht mehr so hoch, dafür verdiene aber die Stadt viel Geld durch das Vorhaben. Bei einer Neubebauung seien von den über 150 Bäumen auf dem Gelände 25 besonders schützenswert.

Hansmann rechnet vor: "Derart große, alte Bäume binden pro Tag sechs bis sieben Kilogramm Kohlendioxid und geben vier bis fünf Kilogramm Sauerstoff ab. Ein Baum allein kann 7000 Kilogramm Feinstaub pro Jahr binden. Das können Ersatzpflanzungen erst nach 70 Jahren leisten."

(chm)
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