Haan Ohligser Straße: Eskaliert Streit ums Parken?

Haan · Die FDP sprach jetzt im Ausschuss für Umwelt und Mobilität von Auseinandersetzungen, die nicht mehr nur verbal geführt würden. Es seien schon Eier auf ein Auto geworfen worden. Außerdem sei eine Mutter mit Baby verunglückt.

 An der Ohligser Straße sind die Anwohner verstärkt dazu übergegangen, auf der Fahrbahn zu parken.

An der Ohligser Straße sind die Anwohner verstärkt dazu übergegangen, auf der Fahrbahn zu parken.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Reinhard Zipper zeichnete ein dramatisches Bild: Die Situation auf der Ohligser Straße spitze sich zu, beklagte der FDP-Politiker jetzt im Ausschuss für Umwelt und Mobilität. Die Stimmung sei inzwischen so angespannt, dass sogar schon Eier gegen ein Auto geflogen seien, teilte er mit. Alles vor dem Hintergrund, dass sich die Parksituation so verschlechtert habe.

Worum geht es? Die Liberalen wollen auf dem östlichen Gehweg der Ohligser Straße von der ehemaligen Gaststätte „Am Brunnen“ bis etwa 200 Meter in südlicher Richtung eine Markierung anbringen lassen. Dabei soll zwischen den angrenzenden Grundstücken und der Markierung ein etwa zwei Meter breiter Geh- und Radweg bestehen bleiben. Der restliche, an die Fahrbahn angrenzende Streifen könnte dann für halbhüftiges Parken freigegeben werden.

Hintergrund: Bis vor kurzem  hatten  Anwohner meist auf dem relativ breiten Gehweg geparkt. Dies ist zwar verboten, war von der Stadt jedoch lange nicht geahndet worden. Mittlerweile werden Knöllchen geschrieben, und die FDP sorgt sich um den  Parkraum.

Dass Anwohner nun dazu übergegangen seien, verstärkt auf der Fahrbahn zu parken, hat Zipper zufolge immer wieder zu gefährlichen Begegnungen und sogar schon einem Unfall geführt, den er im Ausschuss schilderte: „Am 18. November hat ein Auto, in dem  sich eine Mutter mit ihrem Baby befand, wegen der parkenden Autos so stark bremsen müssen, dass das Fahrzeug hinter ihr auffuhr.“  Zum Glück sei nichts Schlimmeres passiert, aber der Zustand sei untragbar.

Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering konnte ihm da allerdings nur wenig Hoffnung machen. Die Stadt habe in der Vergangenheit bereits in mehreren Gesprächen versucht,  den Träger der Straßenbaulast (Straßen.NRW) zu einer Neugestaltung der Fahrbahn mit Ausweisung eines Radschutzstreifens und der Einrichtung von Parkbuchten für den ruhenden Verkehr zu bewegen, berichtete er – aber alles vergeblich.

„Trotz der Argumentation, dass die immerhin acht Meter breite Fahrbahn eine ausreichende Breite für eine solche Umgestaltung aufweise, der fließende Verkehr daher keineswegs eingeschränkt und lediglich zu Gunsten der Anwohner moderat beruhigt werde, hat sich Straßen.NRW bislang strikt gegen die Ausweisung von zusätzlichen Parkmöglichkeiten entlang der Landesstraße ausgesprochen“, schreibt auch Anja Klöckener, Leiterin der Haaner Straßenverkehrsbehörde, in einer Stellungnahme für den Fachausschuss. Die Ausweisung eines Radschutzstreifens sei ebenfalls abgelehnt  worden.

Für die GAL wird in dem Bereich ohnehin wieder einmal zu sehr auf die Belange der Autofahrer geachtet. Es sei „mal wieder typisch für die FDP, das Problem zulasten der schwächsten Verkehrsteilnehmer zu lösen, indem sich Radfahrer und Fußgänger einen dann ohnehin verkleinerten Weg auch noch teilen“ müssten, betonte Fraktionschef Andreas Rehm. CDU und WLH stimmten ebenfalls gegen den Vorstoß.

Die SPD unterstützte das FDP-Anliegen und fing sich den Zwischenruf ein, damit gegen ihre eigenen Verkehrsgrundsätze zu verstoßen. SPD-Ratsherr Jörg Dürr hielt dagegen: „An der Ohligser Straße wohnen gleich mehrere schwerbehinderte Personen, denen es nicht zuzumuten ist, einige 100 Meter bis zu ihrem Auto zu laufen“, argumentierte er.

Am Ende wurde der FDP-Antrag jedoch mehrheitlich abgelehnt. Die Stadt machte zudem deutlich, eine Verkehrsgefährdung sei durch die jetzige Situation nicht erkennbar.

 Dass sich in Zukunft doch noch die Meinung von Straßen.NRW verändern könne, hält die Verwaltung im Übrigen keineswegs für ausgeschlossen: Vielleicht führe „die veränderte Parksituation mit der daraus resultierenden stärkeren Einbremsung des Verkehrs“ ja zu einem Umdenken des Straßenbaulastträgers, stellt Anja Klöckener in Aussicht.

Im Rahmen der Planungen zum Ausbau der Gehwege entlang der Ohligser Straße stehe die Verwaltung jedenfalls im ständigen Kontakt mit Straßen.NRW. In künftigen Gesprächen soll die Problematik daher auch „weiterhin thematisiert und eine Neuordnung der Parksituation angeregt werden“.

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