Oldtimer-Treffen in Grevenbroich Stelldichein der rollenden Oldies

Grevenbroich · Vom 91 Jahre alten Ford Modell A bis zum Fiat 500 von 1971 reichte die Bandbreite beim ADAC-Oldtimer-Nostalgietag. Wegen des schlechten Wetters waren aber deutlich weniger Oldies als sonst zu sehen.

 Michael Chingen  mit seinem Opel GT von 1971, im Umfeld können etwa alte Mercedes-Benz, BMW oder ein Karmann Ghia bewundert werden.

Michael Chingen mit seinem Opel GT von 1971, im Umfeld können etwa alte Mercedes-Benz, BMW oder ein Karmann Ghia bewundert werden.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Das schlechte Wetter mit zum Teil ergiebigen Regenfällen führte am Sonntag Regie: Es kamen deutlich weniger Fahrzeuge. Die Verweildauer auf dem ADAC-Gelände war deutlich kürzer – und die Fahrzeuge waren im Schnitt jünger, weil die ganz großen automobilen Kostbarkeiten offenbar von ihren Besitzern in der Garage gelassen wurden. Zu sehen und zu staunen gab es trotzdem genug.

Jürgen und Antje Linnertz aus Neuss hatten keine Sekunde gezögert, mit ihrem 65 Jahre alten Porsche Carrera teilzunehmen. „Das ist heute unsere erste Ausfahrt“, erklärte Antje Linnertz.  „Das Fahrzeug war 1954 als Rennwagen in die USA ausgeliefert worden. Der mausgraue Flitzer sei dann in Deutschland so umgebaut worden, dass er die Straßenzulassung bekam. Gerhard Erdmann nutzt seinen NSU RO 80 als Alltagsauto. Die 263.000 Kilometer schaffte das Fahrzeug mit nur zwei Wankelmotoren. Kenner wissen, dass das eine beachtliche Leistung ist.

Beschaulich ging es bei den Spellerbergs aus dem Sauerland zu: Ihr Fiat 500 von 1971 stammt aus Sizilien. Er zog gestern einen Anhänger mit einer 43 Jahre alten Vespa drauf. Von Harald Hürth aus Hürth sah man einige Zeit lang nur die Beine: Der Oberkörper des 59-Jährigen war unter dem 91 Jahre alten Ford Modell A verschwunden. Es galt, einen neuen Sicherungsbolzen am Bremsgestänge zu befestigen, weil sich der alte bei der Fahrt verabschiedet hatte. Der stolze Besitzer des grünen Oldtimers nahm es gelassen: „Immerhin brauche ich bei einer Bodenfreiheit von 30 Zentimetern keinen Wagenheber.“ Der Grevenbroicher Georg Becker, ebenfalls Besitzer eines Ford Modell A, war schnell nach Hause gefahren und hatte das benötigte Ersatzteil geholt. Dieses kleine Malheur konnte das Vertrauen in die Uralt-Technik nicht nachhaltig erschüttern: „Ich glaube, das Auto überlebt mich“, erklärte Harald Hürth.

Jörg Eggebrecht aus Bonn präsentierte ein schnuckeliges Wohnmobil der Marke Bedford, Baujahr 1958. „Tempo 80 kann man damit problemlos fahren, aber dann wird das Mitgefühl mit der Technik so groß, dass man vom Gas geht“, erklärte der stolze Besitzer.

Im Restaurant herrschte drangvolle Enge. Peter Lopski aus Grevenbroich bot an, Fahrzeuge nach Vorlage zu malen. Im ADAC-Gebäude hingen jede Menge Beweise seines Könnens. Wie immer wurden wieder unzählige „Benzingespräche“ geführt. Wer mit einem Ohr mithörte, registrierte schnell, dass die meisten Oldtimer-Besitzer mehrere alte Fahrzeuge hegen und pflegen. Außerdem sah man, dass das Alter die Autos adelt: Selbst ein VW Polo bekommt mit den Jahren etwas Würdiges, Erhabenes.

Harald Hürth schätzt, dass sein alter Ford mehr als 30.000 Euro wert ist. Wenn er es genauer hätte wissen wollen, hätte er den Service eines Sachverständigen in Anspruch nehmen können, der Schätzungen vor Ort anbot.

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