Gleichberechtigung in Grevenbroich Mobile Arbeit für noch bessere Frauenquote in der Verwaltung

Grevenbroich · Um mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen, entwickelt Gleichstellungsbeauftragte Rebecca Ende Konzepte.

 Gleichstellungsbeauftragte Rebecca Ende.

Gleichstellungsbeauftragte Rebecca Ende.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Utopie einer idealen Gemeinschaft beinhaltet die Gleichstellung von Frauen und Männern. Damit hier die Quote stimmt, entwickeln in der Verwaltung der Stadt Grevenbroich die Gleichstellungsbeauftragten Rebecca Ende und Andrea Heinrich Konzepte. Vor allem mit Maßnahmen wie flexibleren Arbeitszeitmodellen, Job-Sharing und Telearbeit sollen mehr Frauen für verantwortungsvolle Aufgaben gewonnen werden. Ganz neu zum Konzept zählt das Modell „mobile Arbeit“, wie Rebecca Ende, seit August 2011 Gleichstellungsbeauftragte, erklärt.

Das Pilotprojekt startet jetzt, die Probandengruppe setzt sich aus einem Dutzend Testpersonen verschiedener Fachbereiche der inneren Verwaltung zusammen – Rebecca Ende ist eine davon. Per städtischem Laptop kann nach Absprache mit den Vorgesetzten von Zuhause gearbeitet werden. Wer keinen der fünf Klapprechner bekommt, kann sich mit Sicherheits-Code per Internet und dem eigenen PC ins städtische Betriebssystem einloggen. „Das Konzept soll vor allem Frauen, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, mehr Flexibilität ermöglichen.“ Die Effizienz dieses Verfahrens sei hoch und ermöglicht es Berufstätigen, den Spagat zwischen Job und Familie „noch besser zu gestalten“.

Statistisch betrachtet sind die Beschäftigungszahlen weiblicher und männlicher Mitarbeiter bei der Stadt nicht schlecht, insgesamt 625 Beschäftigte zählt die Verwaltung, 437 davon sind Frauen, 188 sind männlich, womit die Quote rein rechnerisch bei 70 Prozent zu 30 Prozent liegt. „Das ist nicht schlecht“, erklärt Rebecca Ende. „Aber der Frauenanteil ist so hoch, weil besonders viele Frauen in Teilzeit arbeiten.“

Den Wiedereinstieg beispielsweise nach Babypause in den Beruf zu ermöglichen oder entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen zur beruflichen Fortbildung anzubieten sind weitere Maßnahmen, die weibliche Karrieren forciert und deshalb angeboten werden. „Wir bemühen uns beispielsweise bei jeder Stellenausschreibung, gezielt Frauen anzusprechen“ – auch bei nach Rollenklischee so genannten Männerberufen wie bei der Feuerwehr. Wo immer es möglich ist, wird in Ausschreibungstexten auch die so genannte vollzeitnahe Beschäftigung angeboten ebenso wie das Job-Sharing-Modell. Allerdings: Es gilt bei Bewerbungen für Verwaltungsberufe die Bestenauslese, da spielt das Geschlecht keine Rolle.

Gleichstellungsbeauftragte „müssen nicht jede Woche ein Problem lösen“, aber kontinuierlich mit „persönlicher Ansprache“ im Gespräch bleiben, sich vernetzen und verzahnen und nachhaltig am Konzept namens Gleichstellungsplan arbeiten. Alle drei Jahre wird er verfasst, seine Fortschreibung steht 2020 an.

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