Bündnis gegen geplante Ortsumgehung in Grevenbroich Land soll die Westtangente prüfen

Grevenbroich · Das Bündnis gegen die Landstraße 361n richtet einen Appell an Politiker aus Stadt, Kreis und Land und fordert eine seriöse Überprüfung der sogenannten Westtangente.

 Die L 361n-Gegner befürchten die Zerstörung der Natur zwischen Wevelinghoven und Kapellen.

Die L 361n-Gegner befürchten die Zerstörung der Natur zwischen Wevelinghoven und Kapellen.

Foto: Wiljo Piel

In einem offenen Brief an Politiker aus Stadt, Kreis und Land – darunter die NRW-Minister Hendrik Wüst (Verkehr) und Lutz Lienenkämper (Finanzen) – fragen die Akteure um Janine Heinze und Dirk Schimanski nach den Gründen, warum am Bau der L 361n festgehalten wird. Dieses Projekt sei ökologisch falsch, fiskalisch fragwürdig und entspreche wohl „nicht dem Bürgerwillen“.

Wie berichtet, haben Kreis und Land im Mai eine Planungsvereinbarung beschlossen. Ziel ist es, die L 361n als Umgehungsstraße für Kapellen und Wevelinghoven zu realisieren. Gegen dieses Vorhaben wendet sich das vor einigen Wochen gegründete Bündnis, das die Westtangente von Noithausen nach Kapellen favorisiert.

„In einem uns vorliegenden Schreiben vom 16. Mai 2001 kam der Landesbetrieb Straßenbau zu dem Schluss, dass es aus ökologischer Sicht und aufgrund der Besiedlungslage im Erfttal keine konfliktarme Fläche für einen Straßenverlauf gibt“, erinnern Heinze und Schimanski. „Aus diesem Grund wurde die Westumgehung als Alternative zur Aufnahme in den Landesstraßenbedarfsplan vorgeschlagen.“

Dennoch sei es zu der politischen Entscheidung gekommen, diese Variante zurück zu stellen und die L 361n voran zu treiben. „Gleichwohl blieben die Planungen für die Westtangente bestehen. Durch die Erschließung eines Neubaugebiets wurde ein Teil dieser Streckenführung sogar bereits realisiert“, stellt das Bündnis fest. Bei einem vollständigen Ausbau sei diese Straße in der Lage, die entstehenden Verkehrsströme aufzunehmen. Das habe auch die Stadt in einem Schreiben vom 2. Juni 2005 eingeräumt.

Die Westtangente ist nach Meinung des Bündnisses günstiger zu realisieren als die L 361n. „In deren Verlauf sind sechs Brücken von bis 236 Metern Länge geplant“, schreiben Heinze und Schimanski. Zudem sei beabsichtigt, nahezu die komplette Strecke in einer Dammlage von bis zu sechs Metern Höhe zu verwirklichen. Im Gegenzug wäre für die parallel zur A 46 und entlang einer Überlandleitung verlaufenden Westtangente lediglich die Querung einer Bahnstrecke notwendig.

Auch ökologisch sei diese Variante der L 361n „deutlich überlegen“, da sie weder durch ein Landschafts- und Grundwasserschutzgebiet führe noch ein Naturschutzgebiet tangiere. Zudem kritisiert das Bündnis, dass es zur Alternativstrecke Westumgehung keine Studie gegeben habe, auch eine Analyse des Ziel- und Quellverkehrs fehle.

Mitglied des Bündnisses sind die Initiative „Rettet die Erftaue“, der BUND, die Grünen, die Linken und das Soziale Bündnis Niederrhein. Eine gestartete Online-Petition gegen die L 361n wurde bislang von 1200 Menschen unterzeichnet.

(wilp)
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