Traditionsbäckerei investiert an neuem Standort Mattheisen baut neue Produktionsstätte

Kapellen · Eine Traditionsbäckerei zieht um. Nach 140 Jahren am angestammten Platz in Wevelinghoven, errichten Inge und Karl-Josef Mattheisen jetzt einen Neubau in Kapellen. Die neue Produktionsstätte wird rund 1000 Quadratmeter umfassen.

 Die Arbeiten haben begonnen: Am Bierkeller in Kapellen bauen Inge und Karl-Josef Mattheisen eine neue Produktionsstätte.

Die Arbeiten haben begonnen: Am Bierkeller in Kapellen bauen Inge und Karl-Josef Mattheisen eine neue Produktionsstätte.

Foto: Valeska von Dolega

Lange schlummerte das Stück Land einen Dornröschenschlaf, jetzt deuten die ersten Stahlträger an, was in unmittelbarer Nähe zur Talstraße entsteht: die neue Produktionsstätte der Bäckerei Mattheisen. „Nach 140 Jahren an unserer Stammadresse in Wevelinghoven bauen wir in Kapellen unsere neue Produktionsstätte“, sagt Inge Mattheisen. „Wir hoffen, bis Jahresende umziehen zu können.“

Bereits vor zweieinhalb Jahren haben sie und Ehemann Karl-Josef das Grundstück an der Adresse im Bierkeller gekauft. „Hätten wir etwas Adäquates in Wevelinghoven gefunden, wären wir dort geblieben.“ Notwendig wurden Neubau und Umzug, „weil wir im Stammhaus aus allen Nähten platzen“, wie die Bäckerei-Chefin sagt. „Außerdem stören wir dort niemanden“, erklärt sie mit Blick auf die nächtlichen Aktivitäten, die ein Handwerksbetrieb wie eine Bäckerei und Konditorei mit sich bringt. Ein weiterer Grund, die Investitionssumme von mindestens 500.000 Euro in die Hand zu nehmen und sich trotz der langen Geschäftsgeschichte „noch mal neu in eine Aufbauphase zu begeben“, wie Inge Mattheisen sagt, ist, dass die Nachfolge des Familienunternehmens geregelt sei: „Unser Sohn Dennis ist zu allem bereit. Deshalb starten wir jetzt noch mal voll durch.“

Auf der Suche nach einem passenden Ort für Backstube und Büroräume haben Inge, Karl Josef und Dennis Mattheisen sich tatsächlich mit einem Zirkel in der Hand an den Stadtplan Grevenbroichs gesetzt. „Es kam nur ein bestimmter Radius für uns in Frage“ – wegen der „Frische und Qualität unserer Produkte. Wir wollen unseren Kunden weiterhin morgens das noch ofenwarme Brötchen liefern. Das geht nicht, wenn ewig lange Anfahrtswege absolviert werden müssen.“

Mit der Modernisierung und Erweiterung am neuen Standort soll das Handwerkliche „an keiner Stelle eingebüßt werden“. Und wie das im Deail aussieht, könnte künftig – nach Absprache mit den zuständigen Ämtern – bei so etwas wie Besichtigungstagen oder einem Muttertagsbacken für jeden Interessierten erlebbar werden. „So könnten die Kunden unsere Backwelt kennen lernen“, sagt Inge Mattheisen über Spezialitäten rund um Brot, Brötchen oder Feines aus der Konditorei wie beispielsweise den bekannten Mandelkranz.

„Die Stadt freut sich natürlich über die Investition“, sagt Rathaussprecher Stephan Renner auf Anfrage. Als „langen Weg“ skizziert die Familie die Phase zwischen Grundstückskauf und Baubeginn, zu dem die Erstellung verschiedener Papiere wie Emissionsgutachten oder die Auflagen zum Geruchsschutz zählen. Erst im Nachgang wurde festgestellt, die Kanalisation sei zu klein, weshalb derzeit die Kapazitäten entsprechend erweitert werden.

Als „komplexes System, arbeitsintensiv und zeitaufwendig“ beschreibt Inge Mattheisen das Prozedere. „Ein solches Projekt haben wir noch nie realisert. Für andere mag es ein Klacks sein, für mich ist es die Welt.“ Läuft alles glatt, steht zum Jahresende der Umzug des kompletten Betriebs an. Am Ursprungsort Wevlinghoven bleiben dann die Verkaufsfilialen an der Poststraße und der Oberstraße.

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