Nachruf Trauer um Grevenbroicher Altbürgermeister Heckelmann

Grevenbroich · Der ehemalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Erich Heckelmann ist im Alter von 87 Jahren in seinem Heimatort Neukirchen verstorben. Er war nicht nur politisch aktiv, sondern engagierte sich auch in mehreren Vereinen der Schlossstadt.

 Erich Heckelmann starb im Alter von 87 Jahren. Das Foto entstand 2010 bei einer Ehrung für seine 44-jährige Amtszeit als Vorsitzender des Quartettvereins „Rheingold“.

Erich Heckelmann starb im Alter von 87 Jahren. Das Foto entstand 2010 bei einer Ehrung für seine 44-jährige Amtszeit als Vorsitzender des Quartettvereins „Rheingold“.

Foto: Reuter, Michael (mreu)

„Ein Schock“, sagt Fraktions- und Kreisvorsitzender Daniel Rinkert zum Tod des Altbürgermeisters. Die Urkunde für eine 65-jährige Parteizugehörigkeit sollte Erich Heckelmann in Kürze überreicht werden – wegen der Corona-Pandemie mit einem Jahr Verspätung. Diese geplante Dankesgeste für viele Jahrzehnte geleistete Arbeit wird nun vom Tod des Politikers überschattet.

Im Alter von 21 Jahren trat Erich Heckelmann in die Reihen der SPD. Zunächst Mitglied des Neukirchener Gemeinderates, saß er nach der Kommunalreform nicht nur im Rat der neuen Stadt Grevenbroich, er führte auch die SPD-Fraktion im Kreistag und den Kreisverband der Sozialdemokraten. Zudem war der Vater von zwei Kindern auf NRW-Ebene aktiv: von 1978 bis 1996 agierte er als Mitglied des Landtages. „In dieser Eigenschaft kümmerte er sich auch um die kleinen Dinge“, erinnert sich Weggefährtin Rosemarie Cremer. In Heckelmanns Sprechstunden, die er regelmäßig in seinem Wahlkreis anbot, sei es oft auch um lokale Angelegenheiten gegangen, denen er sich gerne annahm.

Folgerichtig stellte die SPD den Lehrer und überzeugten Europäer denn auch 1994 als ihren Spitzenkandidaten auf, als es darum ging, den Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Hans Gottfried Bernrath zu finden. Erich Heckelmann gewann die Wahl und blieb bis 1999 im Amt. Dabei war er stets um ein gutes Verhältnis zu den großen Arbeitgebern in Grevenbroich bemüht. Sein Credo: „Wir leben von und mit der Industrie.“

Nach seiner Zeit als Verwaltungschef trat der Neukirchener in die Dienste der Landesregierung. Von 2001 bis 2005 war er Beauftragter für Umsiedlungsfragen und kümmerte sich als Ombudsmann um die Probleme der Menschen, die wegen des Braunkohlenabbaus ihre Heimatdörfer verlassen mussten.

In seiner Freizeit ging es für Erich Heckelmann hoch hinaus: Er war begeisterter Segelflieger, gehörte seit 1967 dem Aero-Club an und zählte zu den maßgeblichen Initiatoren zur Realisierung eines Flugplatzes auf der Gustorfer Höhe. Nicht zuletzt durch die Fliegerei in Österreich und Frankreich wurde Heckelmanns Einstellung zu einem offenen Europa entscheidend geprägt. Von 1992 bis 2006 leitete er den Club, der ihn schließlich zum Ehrenpräsidenten ernannte.

Zudem schlug das Herz des Neukircheners für den Gesang, den er in seinem Heimatort im Quartettverein „Rheingold“ pflegte. Und auch bei der Arbeiterwohlfahrt war Erich Heckelmann aktiv. Im vergangenen Herbst wurde er für sein langjähriges Engagement mit deren Verdienstmedaille ausgezeichnet. Schon damals war der Altbürgermeister gesundheitlich angeschlagen.

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