Windrad-Unfall auf Frimmersdorfer Höhe Schnee verzögert Trümmerabfuhr

Grevenbroich · Die Arbeiten am beschädigten Vertikalrotor-Windrad sollen nächste Woche starten, die abgestürzten Teile werden zerkleinert und abtransportiert. Im November war einer der 54 Meter langen Rotorarme bei einem Sturm abgebrochen. Seitdem liegen rund 17 Tonnen Trümmer auf der Frimmersdorfer Höhe.

 Einer der drei Rotorarme lag samt dem 54 Meter langen Rotorblatt im Feld. (Archivfoto)

Einer der drei Rotorarme lag samt dem 54 Meter langen Rotorblatt im Feld. (Archivfoto)

Foto: Dieter Staniek

Eigentlich sollte am Montag der Abtransport der Trümmer neben dem Vertikalrotor „Vertikal Sky“ auf der Frimmersdorfer Höhe beginnen, doch das Winterwetter machte dem Vorhaben nun einen Strich durch die Rechnung. „Das Unternehmen wird nun im Laufe der nächsten Woche beginnen, wenn das Wetter es zulässt“, erklärte in der Schweiz Patrick Richter, Geschäftsleiter bei Agile Wind Power, dem Hersteller des Prototypen, der auf dem Windtestfeld bei Frimmersdorf getestet wird. In Dübendorf im Alpenland liegt zurzeit kein Schnee.

Im November war bei einem Sturm einer der drei 54 Meter langen Rotorblätter abgebrochen. Seitdem liegen die 17 Tonnen schweren Teile auf der Höhe. Laut Richter sind bereits Eisenplatten verlegt, um auf dem nassen Untergrund Lkw-Fahrten zu ermöglichen.

Wie das Unternehmen mitteilt, steht die Schadensursache fest. Die Windbedingungen waren anhand der Messdaten analysiert, die Einwirkung auf die Anlage rekonstruiert worden. „Eine bisher unbekannte Windsituation führte bei dem zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Betriebszustand der Windturbine zu einer Überbelastung.“ Es habe sich um eine „sehr turbulente Böe“ gehandelt, die binnen kurzer Zeit an Geschwindigkeit zunahm und „mit einer plötzlichen und starken Windrichtungsänderung einher“ ging. Dadurch sei einer der Rotorarme überlastet worden, er brach. Dieses „Windereignis“ komme „bisher in der Zertifizierungsnorm nicht vor“, sei bei der Entwicklung des Prototypen nicht bekannt gewesen. Mit einfachen Modifikationen – Brems- und Arretiervorrichtungen – könne ein solcher Vorfall künftig verhindert werden.

Vor dem Abtransport der Trümmer werden die Rotorblätter laut Richter zersägt – unter Schutzvorkehrungen, damit das Kunststofffasermaterial nicht in den Boden gelange. Der Steuerungsantrieb fürs Rotorblatt wird in Lemwerder bei Bremen untersucht – die Technik sorgt dafür, dass das Blatt optimal zum Wind ausgerichtet ist. Im April soll mit Kränen der restliche Rotor auf dem Turm abgebaut werden. Arbeiten für den neuen, modifizierten Rotor haben begonnen. Spielt das Wetter mit, soll die Anlage Ende Oktober fertig aufgebaut sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort